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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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es für dich getan, sagte sie sich dann und wand sich innerlich bei dem Gedanken. Morien muß ihn hergerufen haben.
    Lleld beendete ihre Inspektion des tiefen Kratzers auf Lindens Rücken. Das da, sagte sie, war ziemlich dumm von dir, Linden. Du solltest es wirklich besser wissen, als von dort aus zu springen.
    Er hatte Lleld also erzählt, was er getan hatte, und ihr nicht? Ihr Mitgefühl verschwand. Maurynna versprach sich selbst, Linden persönlich kielzuholen, falls sie ihn jemals wieder an Bord eines Schiffes bekam.
    »Mach schon«, knurrte Linden über die Schulter hinweg.
    Zum ersten Mal hörte Maurynna einen Drachen lachen, ein tiefes Hujfhufhujf, unterbrochen von Rauchfahnen aus Llelds Nüstern. Dann öffnete Lleld den Mund, und blaugrüne Flammen zischten über dolchartige Zähne und tauchten Linden in ihr heilendes Feuer.
    Als sie fertig war, streckte Linden sich. Maurynna erkannte an seiner erleichterten Miene, daß er wirklich geheilt war; es war nicht einmal mehr eine Spur von dem Kratzer zu sehen, der die helle Haut zerrissen hatte.
    Ich bin kein Drachenlord, dachte Maurynna und mußte plötzlich Tränen wegblinzeln. Nicht wirklich. Ich habe nur die »kleine Magie«. Was nützen Wärmezauber und Kaltfeuer? Was nutzt es, wenn ich meine Hand ins Feuer stecken kann und mich nicht verbrenne? Ich kann mich nicht verwandeln, ich kann nicht fliegen, ich kann nicht einmal meinen Seelengefährten heilen. Wenn Lleld nicht gekommen wäre …
    Sie kam auf die Beine. Ich bin nur eine Betrügerin.
    Morlens Worte fielen ihr wieder ein; sie schüttelte in verbittertem Unglauben den Kopf. Wie könnte ich, die Letzte der Drachenlords, die »Kleine«, für die Echtdrachen wichtig sein?
    Verzweiflung überwältigte sie. Sie senkte den Kopf und wünschte sich, sie könnte sich endlich verwandeln.
    Taren goß sich noch einen Kelch des pelnaranischen Weins ein, den Sirl ihm freundlicherweise überlassen hatte. Hätte er gewußt, daß er Echtdrachen gegenüberstehen mußte, dann hätte er sich geweigert, Jehanglan jemals zu verlassen. Rasch trank er den halben Kelch leer.
    Aber es schien, daß seine Angst, diese Drachen könnten in die Seele eines Menschen »schauen«, grundlos gewesen war. Sie hatten ihm ebenso geglaubt wie die Drachenlords, genau wie dieser dumme Junge.
    Dennoch, er sollte sich lieber so gut wie möglich von allen fernhalten. Diese Krankheit mochte ein Fluch sein, aber sie zu übertreiben gab ihm eine Ausrede, den Einsiedler zu spielen.
    Ein Schauder überfiel ihn, und er verzog das Gesicht. Nicht, daß es alles nur Betrug gewesen wäre; sein Blut war zu dünn für diese Höhen. Er trank einen weiteren Schluck und fluchte.
    Was, wenn die verfluchten Echtdrachen tatsächlich nach Jehanglan flogen?
    Maurynna ritt zitternd und geschwächt zurück. Statt sich zu verwandeln, war es ihr nur gelungen, Kyrissaean noch wütender zu machen; ihre Drachenhälfte hatte abermals zugeschlagen. Der Schmerz war zuviel gewesen; Maurynna war ohnmächtig geworden.
    Nun klammerte sie sich an den Sattel, überzeugt, daß es nur Boreal zu verdanken war, daß sie nicht herunterfiel. Boreal bestand darauf, häufig Ruhepausen einzulegen; wie er jedesmal wußte, daß sie kurz vor einer Ohnmacht stand, begriff sie nicht. Sie war nur froh, daß er das tat.
    Linden, der aus der Luft über sie wachte, landete, verwandelte sich und half ihr vom Pferd. Keuchend ließ sie sich ins Gras fallen.
    »Woher weiß Boreal das?«
    Linden sagte: »Er spürt es an der Art, wie du sitzt. Selbst von oben kann ich sehen, wie du zusammensackst, bevor er stehenbleibt. Bist du sicher, daß ich nicht neben dir hergehen soll?«
    Sie schüttelte den Kopf und wünschte sich, das hätte sie nicht getan. Plötzlich sah sie alles doppelt; sie schloß die Augen. »Sei nicht albern; nicht mit diesen Stiefeln. Deine Füße wären voller Blasen, noch bevor wir die Festung erreicht hätten. Außerdem sollte Lleld inzwischen zu Hause sein und Shan auf den Weg geschickt haben.«
    »Warum bleiben wir dann nicht hier, bis er uns erreicht? Du bist kreidebleich, Liebste.« Er kniete sich neben sie und strich ihr sanft über die Stirn. »Ich könnte versuchen, es dir einfacher zu machen, indem ich einen Teil davon auf mich nehme. Aber ich wage es nicht; ich weiß nicht, was Kyrissaean tun würde, wenn ich eingreife.« In seiner Stimme mischten sich Sorge und Enttäuschung. »Aber versprich mir, daß du nicht wieder versuchen wirst, dich zu verwandeln. Nicht, ehe wir wissen,

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