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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Wiederaufllackern einer alten Krankheit, Euer Gnaden, die Taren aus Jehanglan mitgebracht hat. Das hat Raven mir zumindest erzählt. Es scheint, als sei dies der erste Abend, an dem sich Taren wohl genug fühlt«, erklärte Otter.
    Maurynna sah, wie Merlet die Stirn runzelte und rief: »Es ist nicht ansteckend, Merlet. Man kennt es auch im Süden von Assantikk, wo die Sümpfe sind. Ich habe den assantikkanischen Namen dafür vergessen …« Sie warf Jekkanadar einen Blick zu.
    »Degwa n’soon « , sagte dieser und wandte sich ebenfalls Merlet zu. »Die ›Schüttelkrankheit‹. Manchmal dauern die Anfälle einen Zehntag oder so. Raven sagt, Taren sei den größten Teil des Rittes nach Norden krank gewesen. Es kommt und geht und ist sehr unangenehm, aber wie Maurynna schon sagte, es ist nicht ansteckend.«
    Merlet schien erleichtert. »Er kann froh sein, daß Euer Großneffe sich um ihn gekümmert hat, Barde Otter. Nun, nehme ich an, werden wir alle abwarten müssen, was die Echtdrachen entscheiden.«
    »So sieht es aus, Drachenlord, aber dieses Warten beunruhigt mich«, sagte Otter.
    »Es beunruhigt uns alle«, meinte Merlet. »Mögen die Götter sie leiten«, schloß sie dann und wandte sich wieder ihrem Tisch zu.
    »Ihre Worte in die Ohren der Götter«, murmelte Linden.
    Maurynna machte unter dem Tisch das Zeichen der Seeleute für Glück. Sie hoffte tatsächlich, daß die Götter sehr gut zugehört hatten.
    Dann kamen die Diener mit Tabletts voller Essen aus der Küche. Einer unausgesprochenen Regel folgend, wandte sich das Gespräch anderen, weniger bedrückenden Themen zu.
    Die Herrin, Kelder und die Gäste an der hohen Tafel, waren schon längst gegangen, ebenso wie die meisten anderen Drachenlords und Besucher, die zuvor in der Halle gewesen waren. Nur ein paar kleine Gruppen verweilten noch über Käse und Obst, mit denen die Mahlzeiten im Schloß beendet wurden.
    Maurynna schnitt Scheiben von dem würzigen, gelben Käse ab, den sie am liebsten aß, während Linden ihr einen Apfel teilte. Er hatte ihr gerade ihre Hälfte gereicht, als ein Diener, ein Echtmensch, sich dem Tisch näherte.
    »Drachenlords, Barde«, sagte der Mann, »der junge Echtmensch, der an diesem Abend am Tisch der Herrin saß, hat mich geschickt, um Euch auszurichten, daß Taren Olmeins gern seine – Ravens – Freunde und seinen Großonkel kennenlernen möchte. Er läßt fragen, ob Ihr in einem Kerzenabschnitt zu Meister Olmeins* Gemächern kommen könntet.«
    Maurynna befürchtete, daß Lleld laut johlen würde.
    »Ja! Selbstverständlich, Melian«, erklärte der kleine Drachenlord begierig. »Wir werden alle kommen – oder nicht?«
    Mit plötzlicher Unsicherheit wandte sie sich Linden zu.
    Maurynna hörte Lindens zustimmendes Grunzen. »Freunde, wie? Ich frage mich«, meinte er so, daß nur sie es hören konnte, »ob das auch mich einschließt.«
    »Wenn das nicht so ist«, erklärte sie erbost, »dann wird Raven dafür eine Tracht Prügel beziehen, ganz gleich, was du sagst.« Zu Melian gewandt, erwiderte sie: »Ja, wir werden selbstverständlich kommen. Sag das Raven Rotfalksohn bitte: Wir werden alle kommen.«
    Melian verbeugte sich. »Wie Ihr wünscht, Drachenlord«, sagte er und ging davon.
    Sobald die Tür zu Tarens Gemächern aufging, drang eine Welle von Hitze heraus. Linden blinzelte überrascht; ihr Götter, so mußte sich sein Krankenzimmer in Cassori angefühlt haben, als Heilerin Tasha ihn das Gift ausschwitzen ließ! Er empfand neues Mitgefühl für Tarina und Kief, die Tasha geholfen hatten. Sie hatten die Unannehmlichkeiten, die sie ihm beschrieben hatten, zweifellos untertrieben.
    Raven winkte sie hinein. Als Älteste ging Lleld zuerst; Linden sah, wie Taren sich anstrengte, sich aus dem Sessel am Kamin zu erheben. Er ließ sich mit einem dankbaren Seufzer wieder zurücksinken, als Lleld sagte: »Das ist nicht notwendig, Taren, wir sind hier alle Freunde. Ich bin Lleld Kemberaene.«
    Linden sah Raven zufällig gerade ins Gesicht, als Lleld das Wort »Freunde« aussprach. Sie tauschten einen ironischen Blick.
    »Dann kommt und setzt Euch, meine Freunde, und macht es Euch bequem«, sagte Taren. Er lächelte.
    Es war ein wunderbares Lächeln, eines, das einen als echten Freund willkommen hieß und das sagte: »In einer Welt, auf der es Leute wie Euch gibt, ist alles in Ordnung.« Es war ein Lächeln, das man einfach erwidern mußte.
    Lleld stellte die anderen Drachenlords und Otter vor, während sie sich hinsetzten.

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