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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Raven spielte Gastgeber und goß Wein ein.
    Nachdem alle ihren Kelch hatten, erkundigte sich Taren höflich nach Maurynnas Gesundheit und tat seine eigene Krankheit als unwichtig ab, als man ihn fragte. »Sie kommt und geht und geht und kommt. Ja, es ist diesmal schlimmer als üblich, aber ich habe Glück, hier zu sein, wo man sich so gut um mich kümmert.«
    Sie unterhielten sich eine Weile über unwichtige Dinge; zu Lindens Amüsement nahm sich selbst Lleld zusammen und lauschte, während Jekkanadar und Taren die Ähnlichkeit von Wörtern des Jehangli und des Assantikkanischen diskutierten. Wörter, das wußte Linden, waren Jekkanadars Leidenschaft. Während sich die beiden unterhielten, spielte Taren ständig mit einer Schnur weißer Perlen; Linden erkannte sie als assantikkanische »Sorgenperlen«, obwohl sie nicht blauglasiert waren wie jene, die er zuvor gesehen hatte. Vielleicht war das die Jehangli-Version; vor langer Zeit hatte mehr die Meerengen überquert als nur Worte.
    »Trotz aller Unterschiede wird deutlich, daß es einmal engen Kontakt zwischen Jehanglan und Assantikk gab«, sagte Jekkanadar, als sie damit fertig waren, einen bestimmten Begriff auseinanderzunehmen.
    »Das erkenne ich nun auch, Euer Gnaden. Ich kannte ein paar Worte Assantikkanisch, aber bis Ihr mir die älteren Formen dieser Worte verrietet, wäre mir nie klar geworden, wie ähnlich sich beide Sprachen sind. Und was bestimmte Wendungen und Sprichwörter angeht, frage ich mich nun, woher sie wohl ursprünglich stammen«, sagte Taren.
    Es mußte endlich passieren, nahm Linden an; Lleld hatte sich schon zu lange zurückgehalten – ein für sie sehr unnatürlicher Zustand. Sie sagte: »Wenn Ihr nichts dagegen habt, Taren – wie hat es einen Kelnethi nach Jehanglan verschlagen?«
    Aus dem Augenwinkel merkte Linden, daß Otter aufblickte, als wollte er etwas sagen. Aber dann tauschten Großonkel und Großneffe einen Blick aus, und Otter nickte und sagte nichts. Linden wunderte sich, schwieg aber ebenfalls.
    Taren lächelte bedauernd. »Ich habe nichts dagegen, meine Geschichte zu erzählen, Herrin, obwohl ich bei dieser Geschichte nicht gut wegkomme. Wenn Ihr mich jetzt seht, auf der falschen Seite der mittleren Jahre und von Krankheit gebeutelt, fällt es Euch vielleicht schwer, Euch mich als jung, dreist und starrköpfig vorzustellen. ›Dumm‹ glaubt Ihr mir vielleicht eher.« Er hielt inne, während sie lachten.
    »Aber ich war all das tatsächlich – besonders dumm – und habe mich in ein Mädchen verliebt. Bedauerlicherweise – und zu ihrem Glück, wie ich sagen würde – war sie vernünftig. Sie wollte mich nicht. Und ich war sicher, daß mein Leben vorüber war, und machte mich auf die Wanderschaft. Ich führte das Leben eines Vagabunden, ging erst hierhin, dann dorthin, bis ich mich im Hafen von Tanlyton in Thalnia fand. Ich war ohne jede Hoffnung, mir ein paar Kupferstücke verdienen zu können, und fragte mich schon, wovon ich überleben sollte, als ich hörte, wie zwei Seeleute darüber sprachen, daß sie mehr Männer auf ihrem Schiff brauchten. Ich ließ mich anheuern, und ich bedauere den Tag, als ich das tat, denn der Kapitän des Schiffes wurde von einem Wahnsinn erfaßt und wagte sich ins Tor des Phönix – was Ihr die Meerenge von Cansunn nennt.«
    »Die Verfluchte Meerenge«, murmelte Linden.
    »Genau, Drachenlord. Tatsächlich gehen dort Gespenster um – und der Tod. Unser Schiff sank in einem Sturm.«
    Maurynna fragte: »Die anderen …?«
    Taren wandte den Blick ab, das Gesicht schmerzlich verzogen.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Maurynna.
    »Vielleicht waren sie glücklicher dran«, meinte Taren leise. »Die Jehangli … Drachenlords, Ihr müßt gehen und diesen armen Drachen befreien. Nicht die Echtdrachen. Nach allem, was ich weiß, leidet er viel schlimmer, als ich je gelitten habe, und mein Leben war die Hölle.«
    »Das ist eine Angelegenheit der Echtdrachen«, meinte Lleld überrascht. »Selbst wenn es Dharm sein sollte, ist er zweifellos von uns gegangen und hat den Drachen Varleren zurückgelassen.«
    »Nein«, sagte Taren. »Nein. Drachenlords müssen sich darum kümmern. Ihr müßt es tun. Ihr vier.« Seine Augen blitzten, und er zitterte.
    Bei seinem Anblick fragte Linden sich, ob der Mann eine Art Seher war – oder einfach nur wieder Fieber hatte.
    »Taren, ich verspreche Euch eins«, sagte Lleld. »Wenn Ihr recht habt, dann werden die Drachenlords gehen. Und wenn ich es irgendwie erreichen

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