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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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leise zu.
    Raven grinste überglücklich, daß jetzt alles mit Stute und Fohlen in Ordnung war. Er folgte Chailen aus der Box.
    Der Kir schnaubte erleichtert. »Gut gemacht, Raven. Du hast zweifellos eine Hand für Pferde. Ich glaube nicht, daß irgend jemand sonst die Stute so gut hätte beruhigen können. Den Göttern sei Dank, daß das gut ausgegangen ist; ich kann wirklich kein ›Waisenkind‹ mehr brauchen.« Er hob die Hand und schlug Raven anerkennend auf die Schulter. »Gibt es da, wo du herkommst, noch mehr von deiner Sorte? Ich könnte ein weiteres halbes Dutzend brauchen«, meinte er lachend. »Gehen wir frische Luft schnappen.«
    Raven folgte ihm, erfreut vom Lob des Stallmeisters. Er hatte zuvor noch niemanden getroffen, der so viel über Pferde wußte wie dieser Kir. »Nein, ich bin der einzige – wahrscheinlich sehr zur Erleichterung meiner Stiefmutter. Ich war schon schwierig genug, sagt sie mir jetzt immer. Aber zumindest wußte sie immer, wo sie mich finden konnte.«
    »Im nächstbesten Stall, wie?« meinte Chailen. »Ja, du hast wirklich eine Hand für Pferde, daran besteht kein Zweifel.«
    Zusammen gingen sie zu den hinter dem Stall gelegenen Weiden. Eine gemischte Herde aus Llysanyanern und normalen Pferden wartete dort. Sie bewegten sich unruhig, und die Llysanyaner stampften mit den von Haarkränzen umgebenen Hufen. Raven beobachtete eine Stallhelferin – diesmal ein Echtmensch –, die sich auf eines der Pferde schwang. Selbst ohne Sattel hatte sie einen guten Sitz, bemerkte er zerstreut. »Bringt sie die Herde auf eine andere Weide?« fragte er.
    »Katha?« fragte Chailen. »Nein, sie wird nur die Tore öffnen. Die Llysanyaner nehmen die anderen Pferde mit und sorgen dafür, daß sie alle sicher dort ankommen. Aber es braucht immer noch jemanden auf zwei Beinen, der sich um die Riegel kümmert; leider ist es Aewin, dem Schmied, noch nicht gelungen, einen Riegel herzustellen, den nur ein Llysanyaner öffnen kann.«
    Raven schüttelte den Kopf. »Das ist wohl nicht möglich. Wenn man diesen Riegel mit Zähnen und Lippen öffnen kann, dann wird es auch irgendwo ein normales Pferd geben, das es herausfindet. Einigen von denen bin ich schon begegnet.«
    Er sah zu, wie Katha den Torriegel öffnete; sah zu, wie die Herde den Pferch verließ, und pfiff leise vor sich hin, als die Llysanyaner sich rings um die gewöhnlichen Pferde aufstellten. Jeder begab sich an einen bestimmten Platz, als bestünde bereits ein Plan, und sie arbeiteten zusammen wie eine gut geübte Mannschaft. Mit dröhnenden Hufen führten die Llysanyaner die Pferde schließlich den Berg hinauf, eine lachende Katha in ihrer Mitte.
    »Sie sind wirklich verblüffend«, flüsterte er leise. Er sah ihnen hinterher, solange er konnte, ganz verloren in seinem Traum.
    Er kam wieder zu sich, als Chailen beinahe neben seinem Ohr rief: »Höh, Junge! Wohin so schnell?«
    Raven sah sich gerade noch rechtzeitig um, um einen Kir- Jungen zu bemerken, der von dem Weg, den er eingeschlagen hatte, abbog, um rutschend vor Chailen zum Stehen zu kommen.
    »Weißt du das denn noch nicht, Chailen?« keuchte der Junge.
    Der Stallmeister runzelte die Stirn. »Was soll ich wissen?«
    »Morien. Morien der Seher ist hier. Auf dem Versammlungsfeld.« Die Antwort kam in kurzen Stücken zwischen schweren Atemzügen. Der Junge hechelte einen Augenblick weiter und sagte dann: »Er hat gebeten, daß alle Drachenlords anwesend sein sollen, nicht nur die Saethe. Das ist der Rat der Drachenlords, Herr«, erklärte der junge Kir Raven höflich. Dann wandte er sich wieder Chailen zu: »Ich muß mich beeilen.«
    Chailen entließ ihn mit einer Geste; der Junge rannte weiter.
    »Das Versammlungsfeld?« fragte Raven.
    Chailen zeigte zu der anderen Seite des Plateaus hin. »Dort drüben. Dort treffen sich die Drachenlords immer mit den Echtdrachen. Ich frage mich, was diesmal dabei herauskommen wird«, meinte er kopfschüttelnd. »Nun gut, Leute wie ich müssen sich weiter an die Arbeit machen. Und du?«
    Raven meinte leichthin: »Ich gehe zurück zur Festung und frühstücke.«
    Aber essen war das letzte, woran er wirklich dachte. Erfüllt von einer Neugier, die er selbst nicht erklären konnte, ging Raven den gepflasterten Weg zum Versammlungsfeld entlang.
    Zunächst stand er ganz hinten in der Menge, wo niemand etwas gegen seine Anwesenheit einwendete – um ehrlich zu sein, sagte er sich, ich glaube nicht, daß sie mich auch nur bemerken würden, so, wie sie sich alle

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