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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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gelassen, Morien.
    *Die hattest du seit gestern morgen auf dem Versammlungsfeld*, mahnte die Stimme sanft. ’Wieviel länger muß Phakos noch warten?*
    So wenig Zeit … Der Gedanke zog ihr durch den Kopf.
    *Pirakos hat nur noch wenig Zeit, bevor ihn die Finsternis endgültig verschlingt. Und falls Lleld Kemberaenes Plan gelingen soll, muß ihre Truppe Zeit zum Üben haben. Und du weißt, wer gehen muß.*
    Die Herrin seufzte und begann, in ihrem Turmzimmer auf und ab zu gehen. Der Echtdrache hatte selbstverständlich recht; sollten sie überhaupt eine Chance haben, dann mußte Llelds Truppe soviel wie möglich von der Jehangli-Sprache lernen, sie mußten neue Fähigkeiten lernen und eine Vorstellung mit den Llysanyanern einüben. Sie blieb an dem Fenster stehen, das zum Plateau hinausging.
    Ein grauer, trüber Tag, passend zu ihrer Stimmung. Weiche Wolken hingen vor der Sonne; bald würden die Herbstregen ernsthaft einsetzen. Nebel verbarg das Tal.
    Verstehst du denn nicht, hätte sie am liebsten gerufen. Ich muß mehr über Maurynna wissen. Es mag gut sein, daß sie die Letzte von uns ist!
    Der Gedanke, daß ihre Art ausstarb, war wie kalter Stahl im Herzen der Herrin.
    *Jessia?*
    Warum konnte niemand von uns sie spüren? Wieso mußten wir zwischen Linden und Maurynna so lange ohne Hoffnung warten? Oder gab es andere – andere, die gestorben sind, ohne zu wissen, daß sie je geboren waren, fragte sie sieh. Warum, Morien, ich habe tausend Warums.
    *Das verstehe ich, liebste Freundin, Aber ich habe keine Antworten für dich.*
    Es ist zu gefährlich für sie; sie kann sich nicht verwandeln. Ich kann ihr nicht gestatten zu gehen. Die Herrin ballte die Fäuste, als könne die Geste Maurynna vor Schaden schützen.
    *Sie muß gehen. Ich habe es in einer Vision gesehen. Sie ist die einzige, die Drachenmagie hat und dennoch keinen anderen magischen Schatten wirft als ein Echtmensch.*
    Auf diese schlichte Wahrheit gab es keine Antwort. Maurynna mußte gehen; das Mädchen war die einzige, die sich Pirakos’ Gefängnis nähern konnte – zumindest in der Theorie.
    Ihr wollt also, daß ich ihr Leben für ein »Vielleicht« aufs Spiel setze? fragte die Herrin zornig.
    *Du würdest sie hier gegen ihren Willen begraben,*
    Diese barschen Worte waren wie ein Peitschenschlag. Die Herrin wandte sich ab, als wäre sie tatsächlich geohrfeigt worden.
    Er fuhr fort: *Sie ist ein Seefalke, Jessia, sie ist gefangen und flattert gegen den Käfig an. Ich habe es in diesen wenigen Augenblicken gespürt, in denen ich mich in ihrem Geist befand. Es wäre zu leicht für sie, in Verzweiflung zu versinken, wenn sie keine Hoffnung auf Freiheit hat. Es geht jetzt nicht nur um Pirakos, meine Herrin des Drachenhorts, es geht auch um Maurynna selbst*
    Ihr wollt, daß ich sie in die Welt hinausschicke, wo sie so verwundbar ist? Also gut, Morien. Und es wird Eure Schuld sein, wenn sie stirbt.
    Und mit diesen verbitterten Worten schloß sie ihren Geist ab.
    »Sirl«, rief sie. Als ihr Diener erschien, sagte die Herrin:. »Ruf die Saethe zusammen, bitte, wir werden uns einen Kerzenabschnitt von jetzt ab im alten Turm treffen. Und bitte auch Lleld, Linden und Jekkanadar hinzu.«
    Sie würde Maurynna so lange schützen, wie sie konnte.
    Sirl verbeugte sich und verließ das Zimmer. Die Herrin starrte aus dem Fenster, ihr Herz so grau wie der Nebel.
    Noch immer keine Veränderung.
    Leise vor sich hin schimpfend warf Fürst Jhanun die Botschaft ins Feuer. Sie flackerte auf und glühte in einem kurzen Augenblick des Ruhms.
    Haoro hat also immer noch Fieber, und Pah-ko herrscht immer noch im Eisentempel. Verflucht!
    Es war unter seiner Würde, wie ein Tiger auf und ab zu gehen, obwohl er das gerne getan hätte. Ein Jehangli-Adliger der alten Schule gab seinen Gefühlen nicht auf solche Weise nach. Disziplin war in allem erforderlich.
    Konnte sein Orakel sich denn geirrt haben? Hatte er ihre Worte falsch verstanden? Es war unmöglich; irgendwie würde er am Ende siegen, denn der Sieg stand ihm zu.
    Dennoch, es war gut, einen weiteren Pfeil im Köcher zu haben. Er griff nach dem kleinen geschnitzten Stock neben dem Gong, der auf dem Kaminsims stand, und schlug einen einzigen klaren Ton an.
    Noch beinahe bevor das Echo verhallte, kam sein Verwalter herein. »Ja, Herr?«
    »Die Lehrer meiner Nichte erstatten dir Bericht. Was haben sie zu sagen?«
    »Sie berichten, daß sie in ihren Studien gute Fortschritte macht, Herr. Ihre Kalligraphie ist besser geworden, ebenso

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