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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Größe angeht – vielleicht wie die Faust eines Menschen?« erwiderte Dzeduin verblüfft. »Sie tanzen im Dunkeln, umkreisen ihre Beute, suchen Seelen, die sich ihnen zugesellen. Otter, warum …«
    Linden begann leise zu lachen, ebenso wie Lleld und Jekkanadar.
    »Sollen wir?« sagte er zu ihnen.
    Zur Antwort erschienen drei Kaltfeuerkugeln auf der Straße vor der Truppe.
    Dzeduin zischte überrascht. Er kroch ein Stück zurück, als wollte er fliehen.
    »Keine Sorge, Junge«, sagte Otter und streckte eine Hand aus, um ihn aufzuhalten. »Davor brauchst du dich nicht zu fürchten.«
    »Hm«, brummte Lleld leise. Sie runzelte die Stirn, so sehr konzentrierte sie sich. »Es ist aus dieser Entfernung nicht leicht.«
    »Nein«, stimmte Jekkanadar ihr zu. »Da!« Nun tanzten sechs blaue Kaltfeuerkugeln im Dunkeln.
    Sie hatten recht. Bisher hatte Linden Kaltfeuer immer ganz in der Nähe erscheinen lassen. Das hier war sehr viel schwieriger, aber sobald er sie einmal geschaffen hatte, war es selbst aus der Ferne leicht, sie zu beherrschen. Er schickte seine Kaltfeuer zu den anderen.
    »Überlaßt sie mir«, meinte Lleld. Dem Unterton boshafter Freude nach zu schließen, hatten die Männer dort unten nichts Gutes zu erwarten.
    Linden übergab ihr seine Kaltfeuer. Sofort breiteten sich die blauen Lichter über die Straße aus, als wollten sie den Soldaten den Weg versperren. Dann näherten sie sich, erst eins, dann das andere, schossen mit der Geschwindigkeit einer zustoßenden Schlange vorwärts, schlichen sich an die Soldaten heran wie Katzen.
    Und nun hatten die Jehangli sie gesehen. Erschrockene Schreie erklangen. Die Truppe zügelte die Pferde, einige rissen so fest an den Mäulern ihrer Rösser, daß die armen Tiere sich auf die Hinterbeine setzten. Linden verzog schmerzerfüllt das Gesicht, wenn er daran dachte, welch grobe Gebisse die Zharmatianer benutzten; dieses Zaumzeug sah ganz ähnlich aus.
    Die Reihe von Kaltfeuern schoß hierhin und dahin, schlang sich um die Soldaten wie eine Peitschenschnur, nahm sie in einem langsam sich drehenden Kreis aus leuchtendblauen ›Leichenlichtern‹ gefangen. Hier und da schoß eines zu einem Reiter und zog sich nur kurz vor der Berührung wieder zurück.
    Die Alarmrufe hatten nun einen leicht panischen Unterton, als die Soldaten den unheilverkündenden Lichtern auswichen und versuchten, durch den Kreis zu brechen. Dann brüllte ihr Anführer Befehle, daß sie sich wieder formieren sollten. Lleld fluchte, als sie langsam gehorchten und Kraft aus der Ruhe ihres Anführers bezogen.
    »Zur Hölle mit ihm«, sagte Lleld. Sie fuchtelte in der Luft herum, als wären die Kaltfeuerkugeln Marionetten und sie die Puppenspielerin, die an den Drähten zog. Die Kaltfeuer sprangen, wie sie es wollte. »Gebt mir mehr«, verlangte sie, ohne den Blick von der Szene unter ihr zu nehmen.
    Linden gehorchte, ebenso wie Jekkanadar. Weitere Kaltfeuer flackerten auf der Straße auf.
    Das war zuviel für die Soldaten. Einer von ihnen schwang die Fackel wie eine Keule und schlug hektisch nach dem Licht, das auf ihn zuschoß. Er verfehlte das Kaltfeuer, aber einer seiner Kameraden hatte nicht dieses Glück. Die Fackel traf den Mann mitten ins Gesicht. Sein gequälter Aufschrei ließ die anderen endgültig in Panik ausbrechen.
    Lleld hatte vorsichtigerweise eine Fluchtmöglichkeit gelassen, und das merkten die Soldaten bald. Sie beeilten sich, die Pferde zu wenden; einige der Tiere wären beinahe gestürzt. Dann flohen sie über die Straße zurück.
    Man mußte ihrem Anführer lassen, daß er sich als letzter zurückzog; ein Licht von einem besonders kränklichen Blau folgte ihm, ließ sich wie eine Feder zwischen seinen Schulterblättern nieder und beleuchtete seinen Rücken einen Augenblick lang, bevor es sich wieder den anderen Kaltfeuerkugeln zugesellte.
    Linden verzog das Gesicht. Das war eine unangenehme Note, und er hatte nicht geglaubt, daß Lleld so tief sinken würde. Es verstörte ihn. Ja, sie war boshaft, aber nicht grausam. Zumindest hatte der arme Kerl nicht bemerkt, was geschehen war.
    »Das war unnötig«, sagte Jekkanadar.
    Zunächst sagte Lleld nichts. Dann erklärte sie mit einer seltsam angestrengten Stimme: »Ihr beiden – macht eure Kaltfeuer aus. Ich tue dasselbe mit meinen.«
    Verblüfft tat Linden, worum sie ihn gebeten hatte. Einen Augenblick später war nur noch ein tanzendes Licht übrig -dasjenige, das den Jehangli berührt hatte. Es wanderte die Straße entlang, als suchte

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