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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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aussieht wie eine Frau in einem Jelah, die einen Korb auf dem Kopf trägt?«
    Der Junge zeigte mit dem Kinn auf eine Felsformation etwa eine halbe Meile entfernt; einen Augenblick später erinnerte sich Raven, daß mit dem Finger zu zeigen bei diesem Stamm als unhöflich galt. Er brauchte einen Moment, bis er wußte, von welchem Felsen Tefira sprach, denn er war nicht daran gewöhnt, wie die Tah’nehsieh Bilder in Steinen zu erkennen. Aber dann veränderte sich etwas an seiner Sichtweise, und er erkannte, was der Junge meinte.
    »Das bedeutet, daß wir uns dem Rand des Tals nähern. Zu Pferd würden wir uns vor dem Himmel deutlich abzeichnen -und diese Silhouetten würden sofort auffallen. Wir sehen nicht aus wie Jehangli-Soldaten, und unsere Pferde sehen nicht aus wie Jehangli-Pferde, besonders Sturmwind nicht.«
    Raven sah den Llysanyaner an. »Er hat recht, Junge«, sagte er widerstrebend.
    Sturmwind legte die Ohren an.
    »Du weißt, daß er recht hat.«
    Sturmwind wandte sich ab.
    Er schnaubte ein Schnauben reiner, unvermischter Ablehnung.
    Was für ein Glück, daß er nicht reden kann, dachte Raven. Er hat gerade schon viel gesagt, und ich glaube nicht, daß ich es in Worten hören möchte.
    Maurynna erwachte in einer so vollständigen Dunkelheit, daß sie einen Augenblick lang glaubte, erblindet zu sein. Aber bevor sie Zeit hatte, in Panik zu geraten, erinnerte sie sich, wo sie war – und das genügte, um ihr abermals angst zu machen.
    Sie kämpfte dagegen an, setzte sich hin und schlang die Arme um die Knie. Die unnatürliche Erschöpfung war verschwunden; sie mußte wirklich tief geschlafen haben, um sich so ausgeruht zu fühlen. Es war Zeit, weiterzugehen – wenn sie denn konnten.
    Auf ein Wort von ihr erschien eine Kaltfeuerkugel in der Luft und drehte sich langsam. Als ihr Licht auf Shimas Gesicht fiel, erwachte er ebenfalls.
    Er blinzelte zu Maurynna auf, dann erinnerte er sich an ihre Situation und setzte sich mit grimmiger Miene hin.
    »Shima, ich frage es ungern, aber bist du sicher, daß du dich richtig erinnert hast?«
    Er nickte. »Der Tunnel, der …« Er hielt inne und starrte ins Leere. Dann sprang er so plötzlich auf, daß sie erschrocken zusammenzuckte. »Ich habe den Tunnel, durch den wir hereingekommen sind, nicht mitgezählt, oder?«
    Maurynna zeigte darauf. »Es war dieser da; ich erinnere mich an den Vorsprung dort.« Sie schickte das Kaltfeuer zu Shima und sah mit angehaltenem Atem zu, wie der Tah’nehsieh an der Wand entlangging und zählte.
    Er blieb vor einer anderen Öffnung stehen, griff nach dem Kaltfeuer und untersuchte die Wand. Ein Blick auf sein grinsendes Gesicht, das er ihr wieder zuwandte, und sie war aufgesprungen. Sie griff nach ihren Taschen und sagte: »Laß uns hier verschwinden.«
    Sie gingen weiter.
    »Wo werden sie sein?« flüsterte Raven, als er und Tefira zwischen den Felsen hindurchhuschten. »Sie sind wahrscheinlich zu meinem Vetter Amura gegangen«, antwortete Tefira. »Er kennt den Eingang.«
    »Und wo ist Amura?«
    Tefira gab keine Antwort. Beunruhigt fragte Raven: »Weißt du denn nicht, wo …«
    »Nein! Ich weiß nur, daß er im Sklavenlager ist, aber ich weiß nicht, wo. Soweit wie diesmal bin ich noch nie gekommen.« Der Junge kletterte weiter.
    Raven blieb entsetzt stehen. »Willst du damit sagen, daß wir diesen ganzen Weg gekommen sind und du nicht einmal weißt, wie wir …«
    Mit etwas, das beunruhigend nach einem Schluchzen klang, begann Tefira zu rennen und verschwand um einen Felsvorsprung. Bedacht, nicht seinen einzigen Führer zu verlieren, folgte ihm Raven.
    Als er um den Vorsprung bog, hörte er Tefira aufschreien, aber es war zu spät. Er war direkt in die Jehangli-Patrouille gerannt. Eine gepanzerte Faust traf ihn an der Seite des Kopfes, er fiel auf die Knie und hörte die Schreie »Dakka! Dakka! « , die er in Jehanglan so oft gehört hatte, wenn die Leute sein oder Llelds Haar zum ersten Mal erblickten.
    Halb betäubt sah er Sonne auf Metall blitzen und rollte sich ab. Die Speerspitze, die durch sein Herz hatte dringen sollen, schnitt statt dessen durch das Fleisch seines Oberarms. Er schrie vor Schmerz auf.
    Er hörte Tefira rufen, daß er kein Dämon war. Dann brüllte eine barsche Stimme Befehle, die er nicht verstand, und zwei Männer rissen ihn auf die Beine.
    Dann kam ein Befehl, den er verstehen konnte. »Vorwärts!« Der Speer stach ihn in den Rücken, und Raven spürte Blut fließen, als er taumelnd vorwärts ging, Tefira an

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