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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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ihrer Hand und einem einfachen Kampf.
    Stirb! Der Befehl drosch auf das Kaltfeuer und durch es hindurch auch auf sie ein. Das Kaltfeuer flackerte und wurde trüber.
    Lebe! befahl sie und goß mehr Energie in die Kugel. Es war, verdammt noch mal, ihr Kaltfeuer, und es würde ausgehen, wenn sie es wünschte.
    Und. Keinen. Augenblick. Eher.
    Das Kaltfeuer flackerte auf wie eine winzige Sonne unter dem Aufflackern ihres eigenen Zorns. Sie spürte, wie der andere Wille sich zurückzog, spürte etwas wie Verwirrung, dann kehrte er zurück und drosch wie eine Mauer von Haß auf sie ein. Sie schlug mit aller Kraft, über die sie verfügte, dagegen an.
    Sie spürte kaum, daß Shima ihr die Hände auf die Schultern legte; irgendwie wußte sie, daß er ihr seine eigene Kraft gab, daß er das manchmal für Zhantse tat, wenn der Schamane in Trance ging. Sie ergriff diese Kraft und schmetterte sie gegen ihren unsichtbaren Gegner.
    Es war unerträglich, als würde man unter einer Steinlawine begraben, jeder Stein glühend heiß und mit scharfen Kanten. Sie strengte sich von Herzschlag zu Herzschlag mehr an, um standzuhalten.
    Gerade als sie schon dachte, sie könnte nicht mehr, hörte es auf. Nichts war mehr zu spüren. Erleichtert sackte Maurynna in die Knie. Das Kaltfeuer hing vor ihr in der Luft und schimmerte, als wäre nichts geschehen.
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf. Hatte sie sich alles nur eingebildet? Über die Schulter warf sie einen Blick zu Shima. Seinem Gesicht nach zu schließen, war das alles so wirklich gewesen wie der Felsen unter ihren Füßen.
    Er sagte: »Was – was war das?« Seine Stimme bebte vor Erschöpfung, als er die Hand nach ihr ausstreckte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Maurynna. Sie nahm seine Hand nicht. »Noch nicht; ich muß mich ausruhen.« Sie lehnte sich gegen die Wand und schloß die Augen. Ihr Götter, nie hatte sie sich so müde gefühlt – nein, sie war vollkommen erschöpft. Das hier war nicht nur körperliche Erschöpfung; dieses Gefühl kannte sie gut genug. Hier ging es um den Geist, um ihre gesamte Lebenskraft. Sie wünschte sich nichts mehr, als sich in Lindens Armen zusammenzurollen und ein ganzes Jahr lang zu schlafen. Sie schlang die Arme um die angezogenen Beine und legte den Kopf auf die Knie. »Nur eine kleine Weile«, sagte sie. Sie schloß die Augen.
    Viel zu kurze Zeit später berührte Shima ihre Hand. »Wir müssen gehen«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob diese Tunnel sicher sind.«
    Ihr Götter. Sich bewegen? Sie war immer noch so müde! Selbst die geringfügige Anstrengung, das Kaltfeuer am Leuchten zu halten, war beinahe zu viel. Dennoch kam sie schwankend wieder auf die Beine.
    »Alles in Ordnung?« fragte Shima beunruhigt.
    »Es geht«, sagte Maurynna. Es kam ihr vor, als hörte sie ihre eigene Stimme meilenweit entfernt. »Gehen wir, solange ich kann.« Also gingen sie weiter. Der Tunnel wand sich nun wie eine Schlange und war nicht mehr der relativ glatte Weg, der er einmal gewesen war. Zuvor war der Boden fest gewesen -wenn auch voller Risse und kleiner Unebenheiten –, nun mußten sie von Felsen zu Felsen springen, nach oben und unten klettern, diesem oder jenem Vorsprung entgehen. Häufig wurde der Tunnel so schmal, daß sie sich seitwärts drehen und ausatmen mußten, bevor sie sich an dem Hindernis vorbeizwängten.
    Einmal glaubte Maurynna festzustecken und hätte beinahe die Nerven verloren. Aber dann bemerkte sie, daß sie ihre Lungen noch ein winziges bißchen weiter leeren konnte, und sie quetschte sich durch und dankte den Göttern, daß sie nie einen großen Busen gehabt hatte. Dennoch war es schrecklich unbequem.
    Ihr war schwindlig, als sie schließlich entkam. Keuchend sah sie sich um, als Shima hinter ihr auftauchte. Hier öffnete sich der Tunnel zu einem recht großen »Raum«. Das war gut; sie mußte sich wieder hinsetzen; aber zu ihrem Entsetzen enthüllte das nun schwache und flackernde Licht des Kaltfeuers mehrere Ausgänge aus der Höhle.
    Wieder hätte sie beinahe die Panik überfallen. Dann erinnerte sie sich daran, daß Zhantse sie vor dieser Stelle gewarnt hatte. Zumindest hoffte sie, daß das die Stelle war, von der er gesprochen hatte. Hinter sich hörte sie Shima zählen.
    »Eins, zwei, drei«, sagte er. Er klang unsäglich müde. »Vier … dort, das muß der Ausgang sein. Wollen wir nachsehen, ob die Zeichen dort sind?«
    Sie stützten sich gegenseitig auf dem scheinbar endlosen Weg zu dem Tunneleingang. »An der Wand rechts«,

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