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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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murmelte Shima. »Dort sollten drei Punkte …« Er hielt inne.
    Die Wand war leer. Maurynnas Magen zog sich zusammen. Waren sie irgendwo falsch abgebogen? Und wenn das der Fall war, würden sie je wieder nach draußen finden? Ein Bild tauchte vor ihrem geistigen Auge auf: Sie und Shima wanderten verirrt unter dem Berg umher, bis sie keine Vorräte mehr hatten. Würde ein weiterer mutiger Tah’nehsieh-Höhlenforscher eines Tages ihre Gebeine finden?
    »Sehen wir noch einmal nach«, sagte sie, plötzlich froh, so müde zu sein. Ansonsten wäre sie hysterisch geworden.
    Sie sahen sich um. Nichts. Sie gingen sogar eine Weile den niedrigen Tunnel entlang, obwohl Zhantse ihnen gesagt hatte, die Zeichen wären direkt hinter der Öffnung. Aber die Felsmauern waren so unbearbeitet, wie die Natur sie geschaffen hatte.
    »Wo sind wir falsch abgebogen?« fragte Maurynna schließlich. Dann sagte sie: »Shima, ich muß mich hinsetzen. Jetzt.«
    Sie stützte sich auf seine Schulter, während er sie zurück zur Mitte des Raumes führte. Es war der einzige Ort, an dem Platz genug war, sich erschöpft auszustrecken.
    Shima öffnete den Beutel, den er am Gürtel trug, und holte einen Pyamafe-Kuchen heraus. Er brach ihn vorsichtig in zwei Hälften und streckte Maurynna eine davon hin. Sie sahen einander an; Maurynna nickte und verstand den Grund für diese mageren Rationen. Es verursachte ihr eine Gänsehaut. Als sie die Hand ausstreckte, um ihre Portion entgegenzunehmen, war ihr so schwach zumute, daß das Kaltfeuer alarmierend flackerte.
    Plötzlich mußte Maurynna an den vergangenen Sommer denken, als Linden unter einem Angriff von Zauberei und dem Einfluß von Gift zusammengebrochen war. Sie erinnerte sich jetzt, wie Kief Shaeldar Linden die einzelne Kaltfeuerkugel, die dieser vor dem Angriff heraufbeschworen hatte, zurückgegeben hatte, denn selbst die geringe Anstrengung, das Kaltfeuer am Brennen zu halten, war – so hatte der ältere Drachenlord erklärt – für den erschöpften Linden zu viel gewesen.
    Sie schloß die Augen und konzentrierte sich, während sie weiter aß. Ja; nun, da sie darauf achtete, spürte sie es. Sie konnte das Kaltfeuer nicht weiter leuchten lassen.
    Aber ich kann es auch nicht löschen; was wird mit Shima geschehen?
    Beides war unmöglich; sie hätte am liebsten ihre Frustration und Erschöpfung in die Welt hinausgeschrien. Statt dessen zwang sie sich, ruhig zu sagen: »Shima, ich kann das Kaltfeuer nicht weiter am Brennen halten. Nicht jetzt; nicht nach dem … was geschehen ist.«
    Er schluckte, als hätte sich das letzte Stück Pyamah auf seiner Zunge in Asche verwandelt. Dann nickte er, langsam und zögernd. »Ich … ich verstehe. Es muß beinahe Morgen sein. Wir sollten ohnehin versuchen zu schlafen …« Seine Stimme verklang bedrückt.
    Schlafen. Irgendwie hatte das Wort nie zuvor so schön geklungen. Wäre der Herr der Dämonen vor ihr erschienen und hätte ihr Gold und Perlen angeboten, dann hätte Maurynna ihm nur gesagt, er solle dieses Zeug wieder mitnehmen und ihr statt dessen ihr Federbett bringen. Sie schluckte den letzten Bissen Pyamah-Kuchen hinunter, rollte sich auf dem staubigen Höhlenboden zusammen und zog ihren Jelah fester um sich. Shima tat dasselbe. »Fertig?« fragte sie.
    Eine lange Pause. »Ja.« Er drückte die Augen fest zu.
    Sie löschte das Kaltfeuer und hoffte, morgen genug Kraft zu haben, es wieder zu entzünden.
    Aber selbst in diesem Fall waren sie immer noch verirrt. Ihr Herz klopfte heftiger, als ihr das plötzlich wieder einfiel. Dann schob sie das Wissen resolut von sich. Es würde alles besser werden, wenn sie wieder aufwachte.
    Das hoffte sie zumindest.
    »Hier ist ein guter Lagerplatz«, sagte Tefira. »Siehst du die Dilangui-Ranken? Sie werden uns Wasser spenden.«
    Raven sah sich um und nickte; es war eine geschützte Stelle mit vielen Ranken, die über den Felsen krochen. »Gut«, sagte er und schwang sich aus dem Sattel. Er legte eine Hand auf die Schulter des Llysanyaners, während er versuchte, seinen Rücken wieder geradezubiegen.
    »Und es ist auch eine gute Stelle, um die Pferde zurückzulassen«, fuhr Tefira fort, als er aus dem Sattel sprang.
    »Wie bitte?« fragte Raven verblüfft. Sturmwind hierlassen?
    Sturmwind stampfte mit dem Fuß auf, als hätte er den gleichen Gedanken.
    Tefira nickte. »Von hier an ist der Weg zu schmal und zu uneben für sie; vergiß nicht, ich habe die Späher belauscht. Und siehst du diesen großen Felsen da? Den, der

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