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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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gelassen. Nun waren sie in einem Land, dessen Gras von der grellen Sonne gelb vertrocknet war und dessen verkrüppelte Kiefern vom Wind ununterbrochen gebeugt wurden. Aber vor ihnen ragte ihr Ziel auf: Berge, die aus der Ebene hervorstießen wie eine Reihe von Drachenzähnen. Maurynna staunte über diese Berge, die karg und nackt in den Himmel aufragten. Manchmal sahen sie fast aus wie die Berge, die sie jetzt als ihr Zuhause bezeichnete, hochaufragend und stolz seit der Geburt der Erde. Zu anderen Zeiten schienen sie unwirklich wie ein Traum; sie hatte das Gefühl, sie müsse nur die Hand ausstrecken, und sie würden sich auflösen wie Nebel.
    So etwas hatte sie zu Hause nie gesehen. Dann bemerkte sie, daß es mit dem Licht zusammenhing. Selbst das Licht schien in diesem Teil Jehanglans anders zu sein. Es fiel klar wie Wasser auf sie nieder. Sie glaubte beinahe, etwas davon einfangen zu können und das Licht von Hand zu Hand zu bewegen wie ein Jongleur, bevor sie es wieder in die Luft warf, auf daß es sich um sie herum verteilte.
    Und über all dem spannte sich ein türkisfarbener Himmel, der nur einen Steinwurf entfernt schien. Sie hatte einen solch weiten Himmel schon auf See gesehen, aber er war ihr nie so nahe vorgekommen; sie mußten inzwischen die Höhe des Meeres weit, weit hinter sich gelassen haben. Und an Land hatte sie nie so viel Himmel sehen können; das hier war ein Land gewaltiger Entfernung, ein Ort, in dem Riesen sich frei bewegen konnten. Maurynna kam sich vor wie eine Ameise.
    Dennoch kamen die sich stets veränderten Berge Meile um Meile näher, während die Llysanyaner die Entfernung im stetigen Trab zurücklegten. Zu Anfang war es eine reine Qual gewesen, so lange zu reiten, aber inzwischen hatten Maurynnas Muskeln sich daran gewöhnt. Es war, dachte sie mit grimmiger Freude, eine Sache, an die man sich entweder gewöhnen mußte oder sich zusammenrollen und sterben; wie Raven erklärt hatte, war Trab am besten geeignet, lange Strecken zu Pferd zurückzulegen.
    Schade, daß sie ihren wunden Hintern nicht davon überzeugen konnte; besonders nicht am Ende eines langen Tages. Aber Boreais Schritt war weich, Dank den Göttern, ein langgezogener, weit ausgreifender Schritt, der leicht auszusitzen war.
    Es könnte viel schlimmer sein. Erinnere dich an dieses Pony, auf dem Raven und du vor so langer Zeit Reitstunden hatten. Ein rascher, rüttelnder Trab , der dir beinahe die Zähne aus dem Mund geschüttelt hätte. Selbst Raven hatte damit Schwierigkeiten.
    Bei dem Gedanken an diesen Reitunterricht schüttelte Maurynna den Kopf. Nein, wenn es schon sein mußte, dann würde sie lieber den Tag auf einem Llysanyaner verbringen. Eine Erinnerung an eine ihrer ersten Reitstunden mit Linden fiel ihr wieder ein: »Spring nicht im Sattel hoch; du brauchst diese Arbeit überhaupt nicht zu machen. Laß einfach Boreal unter dir wegsinken und sei da, wenn er wieder nach oben kommt.« Als sie eines Tages gejammert hatte, sie würde es nie begreifen, hatte Linden einfach gesagt: »Das wirst du schon.«
    Und genau das hatte sie jetzt Und Linden war nicht einmal da, um Zeuge ihres kleinen Triumphs zu werden; er war … die Götter allein wußten, wo er jetzt war. Sie betete darum, daß er in Sicherheit sein mochte. Als Tränen unter ihren Lidern zu brennen begannen, schob sie diesen Gedanken rasch weg. In dieser Richtung lag nur Elend. Maurynna konzentrierte sich auf den Weg.
    Eines Morgens, als Murohshei ihr einen bestickten Pantoffel über den Fuß schob, sagte er leise: »Herrin, Zyuzin hat von seiner Familie gehört. Alles ist vorbereitet.«
    Shei-Luin wurde kalt. Es war eine Sache, zu planen, die andere, den ersten Schritt zu unternehmen. Die Bühne war nun bereit.
    Ich hoffe, die Schauspieler werden nie erscheinen.
    »Danke, Murohshei«, flüsterte sie.
    »Es tut mir leid, Begünstigte«, sagte er leise.
    Sie lächelte – ein trauriges, sehnsuchtsvolles Lächeln. »Auch mir, treuer Freund. Es tut mir ebenso leid wie dir.«
    Linden sah sich grimmig um, als sie in ein großes Lager ritten. Überall an ihrem Weg hörten die Zharmatianer mit dem auf, was sie gerade beschäftigte, und starrten sie an. Beim Anblick Yesuins erhob sich erstauntes Murmeln.
    Zunächst glaubte Linden, es sei das Hauptlager des Stammes, aber diese Hoffnung verging, als ihm auffiel, daß es hier keine Kinder und keine Alten gab; und an jedem Zelt hing ein roter Pferdeschweif – das zharmatianische Zeichen für Krieg, wie er nun

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