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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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kein Wunder. Ich habe nie von Drachen gehört, die wie Fische leben! Und die Worte des Drachen bestätigten ihren Verdacht. Er ist noch jung – nach den Maßstäben von Echtdrachen nicht mehr als ein Kind.
    *Sie haben meinen Eltern vom Land im Norden erzählt, aus dem sie kamen, von den Bergen, die ihr Zuhause waren. Aber einer sagte, die, die er geliebt hatte, sei gestorben. So kam der Drang, die Welt zu erforschen, über ihn, und er ging weit von zu Hause weg und der andere begleitete ihn. Meine Eltern erzählten ihnen von diesem Land, von dem großen Phönix, der tausend Jahre lebt und in einem Feuer stirbt, nur um aus seiner Asche wieder zu erstehen. Sie wollten den Phönix sehen und flogen weiter landeinwärts. Die Zeit der Wiedergeburt des Phönix war nahe.*
    Nun wurde die Gedankenstimme traurig. *Meine Eltern sahen die geflügelten Drachen nie wieder. Dann kamen eines Tages die Priester mit Soldaten und töteten alle Wasserdrachen, die sie finden konnten. Die von meiner Art sind keine Krieger, und viele sind gestorben. Meine Eltern haben mein Ei verborgen. Sie sagten, sie würden zurückkommen … *
    Die Geschichte endete in einem traurigen Schluckauf.
    »Aber sie kamen nicht mehr«, sagte Maurynna laut und hätte über den einsamen Schmerz in der Gedankenstimme des jungen Drachen beinahe geweint »Es tut mir leid …« Sie legte fragend den Kopf schief.
    *Miune Khin*, sagte der Wasserdrache.
    Sie fragte sich, ob alle Jehangli-Wasserdrachen zwei Namen hatten wie Drachenlords, oder ob Miune der einzige war. »Ich bin Maurynna Kyrissaean«, sagte sie.
    *Bist du ein geflügelter Drache wie die anderen Reisenden?*
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ja. Paß auf, ich versuche, dir ein geistiges Bild zu schicken.« Sie konzentrierte sich auf ein Bild von Linden. Langsam baute sie in ihrem Geist die Erinnerung an ihn auf, wie er auf ihrer Reise von Cassori nach Schloß Drachenhort im letzten Sommer ausgesehen hatte. Das Glitzern von Sonnenlicht auf seinen dunkelroten Schuppen, der kräftige, gebogene Hals, die weitgespreizten Flügel, die auf der blütenübersäten Bergwiese in der Sonne glitzerten. Sie erinnerte sich, wie er plötzlich in die Luft gesprungen war, wie die Flügel sich ausbreiteten und abwärts schlugen, als er sich in den Himmel erhob.
    Und dann fielen ihr, ehe sie die Erinnerung abbrechen konnte, Lindens Worte wieder ein, nicht ahnend, was ihnen bevorstand: Jetzt bist du dran! Sie schob die Erinnerungen an ihre Unfähigkeit, sich zu verwandeln, weg und klammerte sich statt dessen an das Bild eines roten Drachen, der an einem dunkelblauen Himmel flog.
    »Siehst du den roten Drachen, an den ich denke? Das ist mein Seelengefährte Linden in seiner Drachengestalt. Er ist der große, gelbhaarige Mann, der auf dem schwarzen Pferd reitet.«
    Miune Khin schnaubte aufgeregt. Dampfwolken kamen aus seinem Mund. *Ich habe ihn gesehen, ich habe ihn gesehen! Aber was hast du – oh! Was ist das?*
    Maurynna taumelte, als Kyrissaean in den Vordergrund drang.
    *Ich bin Kyrissaean! Und wer bist du?* wollte ihre Drachenhälfte herrisch wissen – sehr zu Maurynnas Überraschung. Sie war noch überraschter, daß ihre elende Drachenhälfte diesmal offenbar nicht vorhatte, sie zu ersticken.
    Miune Khin antwortete nicht sofort. Er ließ sich auf das sandige Ufer fallen, so daß das Ende seiner breiten Schnauze beinahe Maurynnas Nase berührte, und starrte ihr in die Augen. Als er wieder sprach, hätte Maurynna am liebsten gelacht, so weh ihr Kyrissaeans Einmischung auch tat. Denn Miune Khins Tonfall war genau wie der von Breslin, wie er vor vielen Jahren mit der ganzen Hochnäsigkeit eines Siebenjährigen mit ihr, der verachteten Fünfjährigen, gesprochen hatte.
    *Du bist unhöflich*, erklärte Miune Khin. *Du hast überhaupt keine Manieren.*
    Kyrissaean schlug mit dem ganzen Zorn ihres Geistes nach dem Wasserdrachen. Maurynna taumelte unter dieser Heftigkeit und stürzte auf die Knie.
    *Ungezogenes Gör!* rief Miune Khin und versetzte Kyrissaean einen geistigen Schubs. *Du tust deinem Menschen weh*, schimpfte er.
    Kyrissaean schnaubte in wortloser Überraschung, aber Maurynna spürte, daß ihr Kopfschmerz schwächer wurde. Sie hätte am liebsten in die Hände geklatscht, überlegte es sich aber anders; Kyrissaean würde vermutlich einen weiteren Trotzanfall haben.
    Ein Trotzanfall … bei den Göttern, genau das hatte ihre Drachenhälfte die ganze Zeit gehabt! Die Erkenntnis war überwältigend.
    Miune Khin mußte

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