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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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sie.
    Auch die anderen blieben stehen. Dann ertönte ein Laut, der bewirkte, daß sich Linden die Haare sträubten. Ein Heulen wie von Wölfen auf einer blutigen Spur, ein Alptraumgeräusch, das auf einer Woge donnernder Hufe näher kam. Er kannte das Geräusch – oder eines, das sehr ähnlich war. Es war dem Kriegsschrei von Brams und Ranis Söldnertruppe so ähnlich, daß er für einen Herzschlag lang nicht mehr wußte, in welcher Zeit er sich befand.
    Aber es waren sicherlich nicht Zeiten, die er willkommen hieß.
    Dann überquerte ein einzelner Reiter den Hügelkamm vor ihnen, und sein Pferd taumelte müde. Es rutschte den flachen Abhang herunter. Als der Reiter sie sah, stieß er einen verzweifelten Schrei aus.
    Als wäre das ein Zeichen, geschahen zwei Dinge beinahe gleichzeitig. Das erschöpfte Pferd stürzte und schleuderte den Mann aus dem Sattel. Er rollte den Rest des Weges nach unten und fiel beinahe vor die Füße der Llysanyaner.
    Als der Fremde auf die Knie hochkam, überquerte eine Gruppe von Reitern den Hügelkamm, und dabei stießen sie weiterhin diese seltsamen, schrillen Schreie aus. Einige hatten lange Stöcke mit roten Pferdeschweifen daran in den Händen.
    Ein Blick, und Linden wußte, daß es nicht die Jehangli-Soldaten waren, die sie gejagt hatten. Diese dort waren viel schlimmer. Die einzigen Waffen, die die Drachenlords hatten, waren diese verdammten Dolche. Da sie ohnehin nutzlos waren, warf Linden seinen weg.
    Haoro betrat den Ratssaal des Tempels und nahm seinen Platz ein. Dies war das erste Mal, daß der Rat seit seiner Gesundung zusammengetreten war. Er sah sich um.
    Es gab viele leere Plätze, die erst wieder gelullt werden konnten, wenn Priester von angemessenem Rang den Tempel erreichten. Und von diesen leeren Stühlen gehörten die meisten jenen, die ihn bei seinem Versuch, Nira zu werden, unterstützt hätten.
    Er hatte nicht die Zeit, neue Parteigänger anzuwerben. Die letzte Botschaft seines Onkels, die er vernichtet hatte, direkt bevor er hierhergekommen war, ließ ihm keine Zeit, vorsichtig vorzugehen.
    Die Worte tanzten vor seinem geistigen Auge wie in Feuer geschrieben: Ich werde die Geschöpfe aus dem Norden bald haben. Jetzt liegt es an dir.
    Er würde etwas unternehmen müssen, und zwar bald.
    Die Reiter wirbelten um sie herum wie Blätter in einem Sturm. Sie saßen auf kleinen, langhaarigen Pferden, kräftig und mit schweren Knochen, und ritten sie, als wären sie Teil der häßlichen kleinen Tiere. Der galoppierende Kreis zog sich enger und enger um sie, bis sie auf ein unbekanntes Zeichen innehielten und sich alle ihren Gefangenen zuwandten.
    Die Reiter hatten langgezogene, schmale Gesichter mit hohen Wangenknochen. Das sind also Zharmatianer, erriet Linden, dem wieder einfiel, was Taren erzählt hatte.
    Er spähte von ihnen zu dem Mann, den sie gejagt hatten. Er war ähnlich gekleidet wie die Jehangli-Soldaten, die sie verfolgt hatten, aber sein Gesicht war anders als das aller Jehangli, die er gesehen hatte. Er sah den Reitern ähnlicher. Er war jung, aber vollkommen erschöpft.
    Es waren nur acht Reiter. Und sie waren viel zu selbstsicher, das sah Linden an ihrem Wolfsgrinsen, angesichts der hilflosen Beute, der sie sich gegenüberfanden. Die armen Kerle haben keine Ahnung, was ihnen bevorsteht, oder? Es ist also zwei gegen einen, damit könnten die Llysanyaner allein schon fertig werden, dachte Linden, aber er wünschte sich immer noch, sein Schwert Tsan Rhilin dabeizuhaben.
    Zu den anderen sagte er: Otter, laß Nachtlied für dich kämpfen; klammere dich nur an den Sattel. Sie wird dich bei der ersten Gelegenheit aus dem Getümmel bringen. Lleld, Jekkanadar, ihr tut dasselbe. Shan und ich folgen, sobald ich mir diesen armen Kerl geschnappt habe. Die Llysanyaner werden auch müde noch schneller sein als diese kleinen Pferde.
    Der Mann Linden gegenüber brüllte eine Forderung und fuchtelte mit dem Schwert herum. Linden konnte die Sprache zwar nicht verstehen, aber die Bedeutung war so klar wie ein Sonnenaufgang: Laßt die Waffen fallen und steigt ab.
    »Nein«, sagte Linden auf Jehangli. »Und geht aus dem Weg.«
    Überraschtes Gemurmel in einer Sprache voller Klicks und Triller.
    »Du sprichst Jehangli?« fragte der Mann in dieser Sprache. Seine eigene Version hatte einen so starken Akzent, daß Linden ihn kaum verstehen konnte.
    »Ja«, erwiderte Lleld, »das tun wir alle. Und jetzt tut, was der große Mann sagt. Wir haben nichts mit Euch zu tun, und Ihr nichts

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