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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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mit uns. Laßt uns unserer Wege ziehen, und wir tun Euch nichts.«
    Brüllendes Lachen und verächtliches Johlen folgten. Ein mutiger Dummkopf gab seinem Pferd die Sporen und griff nach Llelds Hemd.
    Bevor Linden sich einmischen konnte, packte sie den Burschen am Arm und riß. Er flog durch die Luft über ihren Kopf.
    Linden hatte selten jemand so überrascht dreinschauen sehen. Armer Kerl, zweifellos war das das Letzte, was er erwartete – eine kindgroße Frau, die ebenso stark ist wie er selbst. Er könnte einem beinahe leid tun.
    Der Mann landete, rollte sich ab und sprang auf die Beine. Er hob das Schwert auf, das ihm aus der Hand geflogen war, und rannte auf Lleld zu. Nachtlieds Kopf zuckte vor wie der einer zuschlagenden Schlange, als er vorbeikam; sie packte den Unterarm des Mannes mit Zähnen, die leicht durch Haut und Knochen drangen.
    Das wußte der Mann ebenso. Er blieb reglos stehen, mit ausdrucksloser Miene, aber die Angst stand in seinem Blick. Nachtlied schüttelte sanft den Kopf. Nichts. Sie schüttelte den Kopf fester, und nach dem schmerzverzerrten Gesicht des Mannes zu schließen, hatte sie den Schraubstockgriff ihrer Kiefer fester geschlossen. Er ließ das Schwert fallen. Nachtlied stellte einen großen Huf auf die Klinge und ließ den Mann los; er lief zu seinem Pferd zurück.
    »Was ist hier los?« fragte eine neue Stimme auf Jehangli.
    Linden sah, wie ein Reiter sich an der Spitze einer Gruppe von berittenen Bogenschützen näherte, einer gemischten Gruppe aus Frauen und Männern. Auf ein Zeichen schwärmten die Bogenschützen aus, so daß die Drachenlords, Otter und der Fremde sich in einem doppelten Ring von Zharmatianern befanden, dann wichen die ersten acht durch den Ring der Bogenschützen zurück, so daß ihre Kameraden ein klares Schußfeld hatten.
    Lindens Hoffnung sank, als er die Bogenschützen sah. Nicht einmal ein Llysanyaner war schneller als ein Pfeil. Sie hatten die Chance zur Flucht verloren.
    Frisch verheilte Narben zierten die Wange des Mannes, gerade und entschlossen wie die Klinge, von der sie stammten. Seine Miene war kühl, aber in seinen Blicken standen tausend Fragen. Der Mann hob zum Zeichen des Friedens die leeren Hände.
    Zur Erwiderung legte Linden seinen Dolch quer über den Sattel.
    Der Mann nickte, und die Bogenschützen entspannten sich ein wenig. »Es war Pech für euch, diesen da zu treffen.« Er zeigte mit dem Daumen auf den Mann, der neben Shan stand. »Ihr seid Baishin, Ausländer«, sagte er. »Gehört ihr zu denen aus dem Norden, die die Jehangli herbringen, ja?«
    Linden nickte.
    »Ich bin Dzeduin, Pflegebruder von Yemal, Temur der Zharmatianer. Dieser Hund da ist Yesuin, der Halbbruder des Temurs.«
    »Das muß ein gewaltiger Familienstreit gewesen sein«, murmelte Lleld.
    »Warum jagt ihr ihn?« fragte Linden.
    Zum ersten Mal erhob der Gejagte seine Stimme. Er starrte zu Boden und erklärte müde: »Weil mein Bruder mich gehaßt hat, seit wir Kinder waren. Meine Mutter war die Lieblingsfrau unseres Vaters, obwohl Yemals Mutter seine erste Gemahlin war.« Dann blickte er zu Dzeduin auf. »Und als ich den Jehangli als Geisel übergeben wurde, trauerte mein Vater. Er trauerte und wünschte sich, daß es Yemal gewesen wäre, der in solcher Gefahr war, oder?«
    Keine Antwort. Der Gejagte entblößte die Zähne zu einem wölfischen Grinsen. »Das habe ich immer an dir bewundert, Dzeduin. Du lügst nicht.«
    Die anderen Zharmatianer begannen leise zu murmeln. Dzeduins Hand umklammerte seinen Schwertgriff, aber das war alles. »Dein Bruder will, daß wir dich zu ihm bringen«, sagte Dzeduin. »Also kommst du mit. Ebenso«, fügte er hinzu, »die anderen vier.«
    Linden biß die Zähne zusammen. So von Bogenschützen umgeben, hatten sie keine andere Möglichkeit. Es wäre Selbstmord gewesen, sich zu wehren. »Was will euer Temur mit einer Gauklertruppe? Laßt uns gehen.« Er hielt sich bereit, Yesuin mitzuschleppen, falls der Trick funktionieren sollte.
    Nun lächelte Dzeduin, eine sparsame Bewegung seines schmalen Mundes. »Gaukler, die Pferde haben, die selbst denken können. Gaukler von ungewöhnlicher Kraft – wie eine kleine Frau, die einen Mann wie ein Kätzchen herumwerfen kann. Gaukler, die für Fürst Jhanun, einen der mächtigsten Jehangli-Adligen, so wichtig sind, daß er einen Soldatentrupp, angeführt von seinem wichtigsten Diener, schickt, um sie gefangenzunehmen.«
    Dzeduins Pony tänzelte rückwärts; er hob die Hand. Sofort ritt ein

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