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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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daß die von eurer Art gegen Feuer immun sind.«
    Linden drehte sich um. Hinter ihm befanden sich drei Reiter. Dzeduin kannte er. Und er hatte das Gefühl zu wissen, wer der andere Mann war, ein Mann mit kaltem Blick und vernarbtem Gesicht wie dem Dzeduins, der auf seinem zottigen kleinen Pferd saß wie ein König.
    Aber es war die dritte Gestalt, die bewirkte, daß sich seine Nackenhaare sträubten. Auf den ersten Blick war sie nichts anderes als eine alte Frau, die Augen weiß und blicklos, die aussah, als hätte sie schon längst auf dem Totenbett liegen müssen. Aber diese blinden Augen folgten jeder Bewegung, und Linden spürte die Macht in diesem gebrechlichen Körper.
    Sie gackerte. »Ich weiß, wer du bist – Drachenlord«, sagte sie.
    Es war leicht gewesen, Xiane dazu zu bringen, zu einem Abendspaziergang weiter als üblich mit ihr in den Garten hineinzugehen. Ein Angebot, ihm etwas Neues zu zeigen, das sie gefunden hatte, verbunden mit einem Blick unter den Wimpern her, und Xiane grinste und zeigte die langen weißen Zähne wie ein Pferd. Er führte sie ohne ein weiteres Wort aus dem Pavillon; er wußte, wie diese Expeditionen endeten. Dafür hatte sie ebenfalls gesorgt, und sie haßte sich für diese Lüge. Also machten sie sich auf den Weg. Shei-Luin wußte, daß viele ihnen wissende Blicke nachwarfen und hinter erhobener Hand lächelten. Was interessierte sie ihr Lachen? Es ging um Leben und Tod.
    Sie sprachen über Kleinigkeiten, während sie tiefer in den Garten hineinschlenderten – Hofklatsch, die letzten Gerüchte, ein neues Gedicht. Endlich erreichten sie das kleine Gehölz. »Es ist hier drinnen, Herr«, sagte sie. Er folgte ihr.
    Sie gingen unter den Bäumen einher, durch kleine Täler, die mit Moos und Sonnenschein gefüllt waren, und einen kaum markierten Pfad entlang. Das kleine Reh, das in diesem Wald lebte, sah ohne Angst zu, als sie vorbeikamen. Vögel zwitscherten, und der üppige Humusgeruch des Waldes umgab sie wie Räucherwerk.
    Shei-Luins Gedanken eilten ihnen zu ihrem Ziel voraus.
    Bald ist dieser Tag zu Ende, sie werden nach Hause zurückgekehrt sein, aber noch nicht schlafen, und sie werden da sein, wenn ich sie brauche. Trotz der Wärme liefen ihr bei diesen Gedanken Schauder über den Rücken. Endlich, als sie und Xiane sich ihrem Ziel näherten, sagte Shei-Luin: »Herr, habt Ihr darüber nachgedacht, worum ich Euch gebeten habe?«
    »Habe ich noch einmal über die Abdankung nachgedacht?« Xiane nickte. »Ich habe darüber nachgedacht, kostbare Blüte, sogar sehr oft. Aber ich glaube wirklich, daß es das beste für Jehanglan sein wird, den Phönix freizulassen. Wir müssen dem Weg folgen.«
    »Das bedeutet Chaos, Herr«, sagte sie. Sie waren nur noch ein paar Schritte entfernt von dem Ort, den sie angestrebt hatte und der von einem Seidenstreifen gekennzeichnet war, so daß sie ihn nicht verfehlte. Ihr wurde bei dem Gedanken an ihre eigenen Pläne übel. Er vertraute ihr; sie nahm an, daß er sie sogar auf seine Weise liebte.
    Sie standen einander nun in einem der moosigen, kleinen Täler gegenüber, das den anderen so ähnlich war, daß es sich überall im Wald hätte befinden können. Aber es gab einen Unterschied, einen wichtigen Unterschied: eine steile Klamm, die dieses Tal durchschnitt. Der Rand war nur ein paar Schritte entfernt.
    Und unten in dieser Klamm …
    Alles hing nun von einer letzten Frage ab, einer Frage, die sie nie hatte stellen wollen. Aber es mußte sein.
    »Wenn Ihr abdankt, werden Xahnu und Xu sterben. Wer immer nach Euch die Macht ergreift, wird solche potentielle Rivalen nicht leben lassen. Ihr wollt sie doch sicher nicht zum Tode verurteilen?«
    Sie brachte die Heuchelei nicht mehr über sich, die Jungen als seine Söhne zu bezeichnen. Wenn sie nicht vollständig ehrlich mit Xiane sein konnte, wollte sie wenigstens so ehrlich sein, wie sie es wagte. Er legte ihr die Hände auf die Schulter und lächelte sie an. »Kostbare Blüte, es wird ihnen gutgehen«, sagte er und zupfte eine ihrer Haarsträhnen aus der Frisur, damit er damit spielen konnte. »Niemand wird ihnen oder uns etwas tun. Warum sollten sie?«
    Sein langes Pferdegesicht strahlte vor Überzeugung. Xiane glaubte das wirklich. Er verstand nicht, wieso sie etwas anderes annahm. Sie gab ihm eine letzte Chance.
    »Die Geschichte berichtet anderes.« Wach auf, Xiane, und sieh die tödliche Gefahr, in die du uns alle bringst! Schieb deine rosige Vision der Welt beiseite! Es mag richtig sein, den

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