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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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zwischen den Westebenen, die von den Zharmatianern beherrscht wurden, und dem eigentlichen Jehanglan darstellte. Manchmal hatten Kaiser diese Grenze weiter nach Westen verschoben; manchmal hatten Zharmatianer sie zurückerobert und waren nach Jehanglan eingefallen. Hin und her waren die Kriege gegangen, so daß nur die mutigsten oder verzweifeltsten Bauern versuchten, auf dem fruchtbaren Boden ihr Dasein zu fristen. Diese Erde war von zuviel Blut getränkt.
    Die Soldaten kamen in einem Klirren von Rüstung und Waffen zum Stehen. Sie hatten die Entfernung in weniger als der Hälfte der üblichen Zeit zurückgelegt. Männer und Pferde waren müde bis in die Knochen. Ihr Atem dampfte in der morgendlichen Kühle, als sie sich in drei Reihen dem Fluß gegenüber aufstellten. Nebel wirbelte um die Beine der Pferde, während sie warteten, Nebel lag vor und hinter ihnen. Viele Männer sahen sich unbehaglich um; V'Thoun konnte es ihnen nicht übelnehmen. Wenn es jemals einen guten Zeitpunkt für einen Hinterhalt gegeben hätte, dann diesen. Zwei Späher ritten durch den Fluß und verschwanden im Nebel.
    V’Choun winkte. Sofort ritt Hauptmann Chiand-Tal neben ihn und grüßte.
    »Ich bin bereit, General«, sagte der Hauptmann. Die Hand, mit der er den Stock mit der grünen Fahne eines Boten umfaßte, war ruhig.
    Der alte General betrachtete den Mann vor sich. Jeder Zoll ein Soldat, dachte V’Choun. So etwas sah er gerne; einige der jungen Offiziere heutzutage … Die Armee war nicht mehr, was sie einmal gewesen war. Aber schließlich war auch der Kaiser nicht der Mann, der sein Vater gewesen war. V’Choun bedauerte, daß der alte Xalin nichts von seinem Feuer und seiner Weisheit vererbt hatte. Er liebte Xiane wie einen Sohn, aber Xiane war kein …
    Ach! Genug von diesem Gejammer. Daß Xiane nun nach Fürst Kirano schickte, bewies, daß es immer noch Hoffnung für ihn gab; vielleicht würde er den Fehler, den sein Vater gemacht hatte, ja berichtigen; das war das einzige, was Xalin je getan hatte, über das er und V’Choun sich nicht einig gewesen waren.
    V’Choun sagte: »Ich danke Euch, Chiand-Tal, daß Ihr Euch für diesen Auftrag freiwillig gemeldet habt. Es ist nicht einfach, allein in das Land des Pferdevolkes zu reiten. Aber Ihr seid ein Mann des Westens; Ihr hattet schon öfter mit dem Stamm zu tun, nicht wahr?«
    Der Hauptmann nickte. »Jawohl, General. Ich werde mein Bestes tun, um …«
    Hufschläge unterbrachen ihn. Sofort trennten sich die Bogenschützen vom Rest der Truppe, um sich mit gespannten Bogen und aufgelegten Pfeilen bereitzuhalten. Speere wurden zurechtgerückt, Schwerter gezogen. V’Choun verfluchte den Nebel, der es unmöglich machte, zu sehen, was sich da näherte.
    Dann kamen die beiden Späher aus dem Nebel. Sie durchquerten den Tiensha und ritten zum Ostufer.
    »General! Die Zharmatianer sind auf dem Weg hierher!« keuchte einer, nachdem er sein Reittier mit einigen Schwierigkeiten vor dem General gezügelt hatte.
    »Welche Farbe haben ihre Pferdeschweifbanner?« wollte V’Choun wissen. Die Antwort entschied darüber, ob sie an diesem Tag leben oder sterben würden. Wenn die Zharmatianer in feindlicher Absicht kamen, wären V’Choun und seine Handvoll Männer nichts weiter als ein Zweig gegen eine Flut.
    »Die Pferdeschweife sind weiß!«
    V’Choun seufzte erleichtert. Rings um sich her hörte er ähnliche Seufzer. Sie würden zumindest einen weiteren Tag leben.
    Wären die Pferdeschweifbanner rot gewesen …
    »Dem Phönix sei Dank«, sagte er leise. »Nun werden wir warten.« Er winkte die Soldaten zurück, so daß er allein am Ufer stand. Sein Pferd, das sich mit solchen Dingen schon lange auskannte, regte sich nicht, wenn man von gelegentlichen Bewegungen seines Schweifs absah, mit denen es zeigte, daß es keine Statue war.
    Aus dem Nebel kam ein geisterhaftes Summen, wurde leiser und lauter wie in einem Fiebertraum. Angst ergriff V’Choun; dann erkannte er das Lied. Es war kein Kriegslied. Dies waren die Klänge, die die Anwesenheit von Oduin ankündigten, des Temur, des Anführers der Zharmatianer. Und das konnte nur eins bedeuten.
    Woher konnten sie es wissen? fragte V’Choun sich erstaunt. Nein – die alte Ghulla kann doch nicht immer noch am Leben sein?
    Sie war es. Denn die erste Gestalt, die wie ein Geist aus dem Nebel auftauchte, war die alte Seherin der Zharmatianer auf einer Fuchsstute. Faltig und gebeugt und älter als die Knochen der Erde, war Ghulla laut den Legenden

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