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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Armeeoffizieren, die Mitglieder der Vier Tiger sind, Soldaten geben lassen, und die heilige Stadt gegen dieses Miststück halten. Holt die Pferde.«

17. KAPITEL
     
     
    Als sie am nächsten Tag draußen in der Nachmittagssonne saßen, fragte Maurynna: »Wieviel Brüder und Schwestern hast du, Shima?«
    »Zwei Schwestern, eine älter, eine jünger, und einen jüngeren Bruder.«
    Raven fragte: »Wo sind die anderen und dein Vater? Wohnen sie nicht hier?«
    »Keru, meine jüngere Schwester, wohnt ebenfalls hier«, erklärte Shima. »Mein Vater und die andere Schwester sind bei unseren Schafen. Aber mein jüngerer Bruder, Tefira …«
    Maurynna sah die Sorge in seinem Blick und fragte: »Ist etwas nicht in Ordnung? Wo ist er?«
    Shima zuckte die Achseln. »Er fastet in einer einsamen Hütte. Er ist Zhantses Schüler und soll der nächste Schamane werden. Zhantse hat ihn ausgewählt, weil Tefira früher Visionen hatte – nur kleine, denn er war ein Kind, aber sie entsprachen immer der Wahrheit. Aber seitdem hat er nichts mehr gesehen.«
    Er warf einen Blick über die Schulter zum Haus, wo man Lerche singen hören konnte. »Meine Mutter macht sich Sorgen um ihn.«
    »Das tut mir leid«, erwiderte Maurynna.
    Raven erhob sich und wischte die Sitzfläche seiner Kniehosen ab. »Mir auch. Ich kümmere mich um die Pferde, Bohnenstange. Kommst du mit?«
    Maurynna schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete sie und blinzelte in die Sonne, »ich denke, ich genieße es, einfach eine Weile am selben Ort zu sitzen.« Dann fügte sie mit einer gewissen Bosheit hinzu: »Aber wieso gehst du nicht mit, Shima? Ich weiß, du würdest die Llysanyaner gerne noch einmal sehen.«
    Raven warf ihr einen säuerlichen Blick zu, widersprach aber nicht.
    Sie sah ihnen nach, lehnte sich gegen die Mauer und schloß dann die Augen. In einer kleinen Weile würde sie selbst einen Spaziergang unternehmen. Aber im Augenblick fühlte sich die Sonne auf ihrem Gesicht einfach zu gut an. Nur zu bald würde sie sich in große Gefahr begeben müssen; sie genoß die einfachen Freuden, solange sie konnte.
    Die sonnengetrockneten Ziegel sonderten einen trockenen, staubigen Geruch ab. Es war ein guter Geruch, warm und freundlich, der von den kleinen alltäglichen Dingen erzählte, die ein Zuhause ausmachen.
    Wie zum Beispiel Lindens Atemzüge zu hören, wenn ich nachts aufwache …
    Zum Glück kam in diesem Augenblick Lerche aus dem Haus, die Arme voll mit etwas, was aussah wie lange Streifen von Blättern. An einem Finger hielt sie einen kleinen Korb. Sie lächelte, als sie Maurynna sah. »Stört es dich, wenn ich mich zu dir setze? Dies hier ist mein Lieblingsplatz.«
    »Gern, setz dich«, Maurynna rutschte beiseite. Lerche ließ sich nieder und rutschte nach hinten, so daß auch sie den Rücken an die Mauer stützen konnte. Maurynna sah neugierig zu, als die Yerrin-Frau die Blätter auf der Decke vor sich ausbreitete. »Was machst du da?«
    »Einen Korb. Es ist sehr beruhigend – wenn man es erst begriffen hat«, meinte Lerche trocken. Sie zog eine Knochennadel mit einem großen Öhr und ein paar kleine Bündel bunter Schnüre aus dem kleinen Korb. Die Schnüre, sah Maurynna, waren schmale Bänder biegsamen Rieds. Nach längerer Überlegung entschied sich Lerche für eine hellblaue und zog ein Stück davon durch das Nadelöhr.
    Maurynna griff nach einem der langen Blätterstreifen und zupfte sanft daran. Sie waren zwar getrocknet, aber kräftig und flexibel. »Was sind das für Blätter?«
    »Maisblätter. Man kann wunderbare gedrehte Körbe daraus machen. Paß auf.«
    Lerche griff nach drei Streifen, bündelte sie und faltete sie zusammen. Dann nahm sie die Nadel, wickelte den gefalteten Teil fest mit Schnur ein und achtete dabei darauf, das lose Ende darunter zu schieben. »Das hier ist die Mitte; von hier aus arbeite ich in einer Spirale weiter.«
    Maurynna sah fasziniert zu, wie die ältere Frau mit geschickten Fingern die Schnur um die Blattstreifen wickelte und wie alle paar Fingerbreit an der wachsenden Spirale die Nadel zurück zur inneren Reihe wanderte, um die neugearbeitete Reihe zu befestigen. Wenn Lerche das Ende der Blätter, mit denen sie arbeitete, erreicht hatte, fächerte sie sie aus und steckte drei mehr darunter, so daß die Enden einander überlappten. Dann umwickelte sie sie fest und führ fort.
    Es sah ganz einfach aus. Maurynna bat Lerche mit einem Blick um Erlaubnis, griff nach einer Nadel und einem der Bänder und ein paar Streifen des

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