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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Maurynna nicht begleiten durfte.
    Murrend legte Shima die Pyamah-Laibe auf ein Tablett, das aus Maisblättern geflochten war, und nahm sie mit nach draußen zu dem bienenkorbförmigen Tonofen. Die Luft oberhalb des Rauchlochs schimmerte und tanzte und ließ alles dahinter so unwirklich wie einen Traum erscheinen. Shima hockte sich nieder und zog vorsichtig den flachen Stein weg, der als Tür zum Feuerloch des Ofens diente, und spähte hinein. Der Anblick glühender Holzkohle begrüßte ihn.
    »Sind die Kohlen soweit?« fragte Zhantse, der in der Tür stand.
    »Genau richtig.«
    Shima schob den Stein zurück und zog dann den oberen Stein auf dem schmalen Sims an der Vorderseite des Ofens, der als Tür zum eigentlichen Ofen diente, beiseite. Er schob jedes in Blätter gewickelte Bündel mit Hilfe eines langen Stocks in den Boden. Dabei summte er die ganze Zeit eines seiner liebsten Pflanzlieder; er liebte Backen. Darin war er wirklich der Sohn seiner Mutter.
    Als die Pyamah-Laibe zu seiner Zufriedenheit zurechtgeschoben waren, zog Shima den Stein wieder an seinen ursprünglichen Platz. Ein Gedanke kam ihm, als er Reste von Blättern und Zweigen vor dem Ofen wegfegte.
    »Zhantse«, sagte er, »hast du in deiner Vision gesehen, wie Maurynna es schaffen wird?«
    Das Schweigen, das zur Antwort erklang, war so intensiv, daß Shima erschrocken aufblickte. Sein Meister sah plötzlich alt aus, so uralt und abgetragen wie die Steine rings um sie her.
    Shima wurde kalt.
    »Ja«, antwortete Zhantse schließlich, »heute früh. Es … es wird sehr schwer sein.« Er hielt inne; als er wieder sprach, war seine Stimme nur ein von Kummer und Schmerz getränktes Flüstern. »Ich habe gesehen, was sie tun muß. Aber die Geister mögen ihr beistehen – ich sehe keinen Weg, wie sie das erreichen kann.«
    Fürst Jhanun saß in seinem Zimmer im Gasthaus in Rhampul. Auf einer Seite saßen Kwahsiu und Nalorih, vor ihm, mit der Stirn am Boden, kniete Baisha.
    »Du hast versagt«, sagte Jhanun zu ihm.
    »Herr, die Geschöpfe sind in Jehanglan«, sagte Baisha und sah seinen Herrn verzweifelt an. »Wir müssen sie nur überwäl …«
    »Narr!« brüllte Jhanun. »Die Zharmatianer haben sie – hast du nicht den Bericht der Soldaten gehört? Wie konntest du sie entkommen lassen? Du hättest sie längst haben müssen.«
    Baisha wand sich und berührte abermals mit der Stirn den Boden.
    Jhanun kochte vor Wut. Drei dieser Geschöpfe in den Händen der Zharmatianer, und ein Kriegsheer zwischen ihm und derjenigen, von der Baisha behauptete, sie sei die Verborgene. Baisha würde dafür …
    »Herr.«
    Die leise Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. Überrascht über die Unterbrechung, zischte er: »Was ist, Kwahsiu?«
    Kwahsiu wurde unter diesem Blick ein wenig unbehaglich zumute, aber er fuhr fort. Ausnahmsweise lächelte er nicht. »Herr, Nalorih und ich haben gesehen, was geschehen ist. Es hätte einfach sein sollen, diese Geschöpfe gefangenzunehmen; selbst wir sahen, daß sie zusammen nur dastanden und sich unterhielten. Dann schlugen sie plötzlich um sich wie Wahnsinnige, und ihre Pferde kamen auf sie zugerannt. Es war, als hätte sie jemand gewarnt, Herr. Sie wußten, daß etwas nicht stimmte; ich weiß nicht wie, aber so war es.«
    Nalorih nickte zustimmend.
    »Also gut. Ihr drei nehmt die Soldaten mit und sucht weiter nach diesen Geschöpfen. Vielleicht entgehen sie den Zharmatianern ebenso …«
    Wieder wurde er unterbrochen, diesmal von einem Klopfen an der Tür. »Herein!«
    Es war Hauptmann Tsuen. »Das ist gerade gekommen, Herr. Der Bote entschuldigt sich für die Verspätung. Er ist den Zharmatianern nur knapp entkommen.«
    Jhanun griff nach dem gefalteten Papier und erbrach das Siegel. Er las die Botschaft wieder und wieder, unfähig, sie zu glauben. Schließlich sagte er: »Xiane ma Jhi ist tot – und dieses Miststück hat sich zur Regentin ernannt! Sie hat es gewagt, sich auf den Phönixthron zu setzen!«
    Seine Worte stießen auf verblüfftes Schweigen.
    Unfähig, seinen Zorn zu beherrschen, zerriß Jhanun die Botschaft. »Kwahsiu, du nimmst die Soldaten und jagst weiter nach diesen Werdrachen. Nalorih, du kommst mit mir zurück, ebenso wie Baisha.« Er warf dem Ausländer einen giftigen Blick zu. »Vielleicht wirst du dich ja besser bewähren, wenn ich dich im Auge behalte.« Er erhob sich.
    Baisha schlug wieder und wieder mit der Stirn auf den Boden.
    »Das genügt. Wir reiten zum Rivasha«, sagte Jhanun. »Wir werden uns von den

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