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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Kernmaterials. Sie machte sich an die Arbeit.
    Die Blätter zu bündeln war leicht; ebenso wie das Ende zu falten. Daran war nichts Schwieriges. Aber jetzt kam das Umwickeln. Dann wollte das schmale Riedstück irgendwie in eine Richtung und der Kern in eine andere, die Streifen trennten sich, lösten sich und flatterten anmutig zu Boden, als wollten sie Maurynna verspotten.
    Maurynna betrachtete sie und das verflixte Band. Ja, das konnte schwierig werden. Und die Götter wußten, daß sie schon Probleme genug hatte. Also legte sie Band, Nadel und Blätterstreifen zurück und beschloß, sich nicht noch zusätzlich zu ärgern. Sie beobachtete Lerche weiter.
    Die Yerrin-Frau hatte stetig weitergearbeitet.
    »Jetzt ist der Boden groß genug«, verkündete sie nach einiger Zeit, die Maurynna nicht mehr hätte messen können.
    »Jetzt muß ich den Winkel ändern, so daß die nächste Reihe oben auf der letzten sitzt und damit die Seite beginnt.«
    Und tatsächlich, während das Wickeln und Umstechen wie magisch weiterging, bewegte sich Reihe um Reihe der Korbseite nach oben. Zweimal änderte Lerche die Farbe der Schnur, benutzte eine Weile Grün und kehrte dann wieder zum Blau zurück.
    »Er ist schön«, staunte Maurynna. »Kann man für den Kern der Spirale auch etwas anderes benutzen?«
    »0 ja – lange Kiefernnadeln oder Gras, jede Art biegsamer Pflanzenstiele könnte ich mir vorstellen. Gewürzgras gibt wunderschön duftende Körbe; eine zukünftige Braut stellt Gewürzgraskörbe als Zeichen ihrer Hochachtung und Liebe für die Mutter, Großmutter und Schwester ihres zukünftigen Gatten her.«
    Sehnsucht lag in ihrer Stimme. »Ich wünschte, es gäbe hier in Jehanglan Waldmeister; ich dachte immer, das wäre mindestens so gut wie Gewürzgras für einen Korb. Dort, wo ich aufgewachsen bin, wuchs es überall rund ums Haus; ich erinnere mich immer noch an den wunderbaren frischen Heuduft meiner alten Matratze. Meine Mutter hatte sie für mich mit Waldmeister gestopft, und der Duft wurde intensiver, als der Waldmeister trocknete. Ich hielt es für eine Art von Magie.«
    Maurynna wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, daß Lerche nach Yerrin zurückkehren könnte. Vielleicht sollte sie vorschlagen, daß die Frau mit ihnen zurückkam, wenn ihr Schiff sie abholen kam. Aber würde Lerche das Leben, das sie sich in Jehanglan geschaffen hatte, zurücklassen? Das glaubte Maurynna nicht.
    »Wie bist du hierhergelangt?« fragte sie. »Und woher in Yerrin kommst du?«
    »Ich komme aus der Nähe von Möwenfels, im Norden. Meine Leute waren Bauern, aber als ich zum ersten Mal in den Hafen kam und die Schreie der Möwen hörte, wußte ich, daß ich zur See fahren mußte.«
    Ein warmes Gefühl der Verwandtschaft begann in Maurynnas Brust zu glühen. Das konnte sie verstehen. Sie nickte Lerche ermutigend zu.
    »Als ich alt genug war, heuerte ich als Schiffskoch an Bord der Seehundstraum an, einer hübschen kleinen Kogge aus Möwenfels. Ich war glücklich dort; es war ein gutes Schiff mit einem guten Kapitän, dem alten Skua Ebersohn, der einen Sturm auf drei Tage Entfernung riechen konnte, und wir sahen die Welt. Aber an einem Tag voll schlechter Vorzeichen nahmen wir einen neuen Mann in Tanlyton an Bord, einen Kelnethi, der behauptete, sein Mädchen habe ihn verlassen und er wolle deshalb reisen, habe aber kein Geld mehr und würde für die Überfahrt arbeiten. Er tat Skua leid, und das war der Anfang allen Ärgers.«
    Nachdem sein Mädchen ihn verlassen hatte … das erweckte eine Erinnerung, die Maurynna aber nicht ganz fassen konnte – die aber weiter an ihr nagte. Verärgert, weil sie das alles nicht deuten konnte, zupfte sie an einer Haarsträhne, als würde das die Erinnerung aus ihrem Versteck in ihrem Kopf reißen. »Wie meinst du das?«
    »Die Seele dieses Mannes war finsterer als die Gruben der Hölle, und mit allem, was er sagte, mischte er Wahrheit und Lügen, bis man nicht mehr wußte, was was war. Er nannte uns den Namen, den seine Mutter ihm gegeben hatte, nicht den, unter dem er aufgewachsen war, und er behauptete, er sei Kelnethi. Oh, er sprach die Sprache, als wäre er dort geboren, das muß ich zugeben. Er sah auch wie einer aus; er schlug seiner Mutter nach, die aus der Nähe von Bylith kam. Aber davon abgesehen war er Yerrin und stammte aus dem Adlerklan.« Lerches Stimme bebte vor Haß.
    Verwirrt sagte Maurynna: »Aber du hast doch sicher den Clanzopf gesehen?«
    Lerche schüttelte den Kopf. »Abgeschnitten; er

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