Drachenmagier
nur, sie haben
sich alle wieder
vertragen. Im Grunde seines Herzens, mußt du wissen, mag mein
Vater Delu und
Dumaka wirklich gern und respektiert sie auch, nur haben ihm die
Schlangen
einen gewaltigen Schrecken eingejagt.«
Sie wollte aus der Tür
schlüpfen, doch Haplo hielt sie fest.
Yngvar stapfte draußen
vorbei. Er war rot im Gesicht, schwenkte die Arme und brummelte vor
sich hin.
Seine Gattin marschierte neben ihm, fuchtig, stumm, mit fest
zusammengepreßten
Lippen. »Es sieht nicht aus, als hätte eine
Versöhnung stattgefunden«, meint
Haplo.
Grundel schüttelte den
Kopf. »Alake scheint recht zu haben, der Eine hat dich
geschickt. Ich werde ihn
bitten, dich zu erleuchten.«
»Ist das der Eine, bei
dem ich schwören mußte?«
erkundigte sich Haplo.
»Welcher sonst?«
Grundel sah verwundert zu ihm auf. »Der Eine, der die Wellen
lenkt.«
Die Luft war rein –
Grundel duckte sich aus der Tür und rannte los. Haplo sah die
kleine Gestalt in
Richtung Höhle verschwinden und war beruhigt. In seiner Wut
machte Yngvar große
Schritte, aber der Patryn schätzte, daß dem
beleibten König bald die Puste
ausging. Grundel würde reichlich Zeit haben, den Sack
Kartoffeln zu entfernen,
selbst zwischen die Decken zu schlüpfen und so ihren Liebsten
davor zu
bewahren, daß man ihm den Bart stutzte oder welche Strafe
für Wachtposten
vorgesehen war, die ihre Pflichten vernachlässigten.
Haplo wandte der Tür
den Rücken, warf sich auf sein Lager und starrte in die
Dunkelheit. Er dachte
über die Zwerge nach, über ihren Glauben an den Einen
und ob sich daraus
irgendein Nutzen ziehen ließ.
»Der Eine, der die
Wellen lenkt?« wiederholte er belustigt.
Er schloß die Augen
und entspannte sich. Schlaf löste die Bande, die das
Bewußtsein an den Körper
fesselten, durchtrennte sie eins nach dem anderen, um die Seele frei
schweifen
zu lassen, bis die Morgendämmerung sie einfing und
zurückholte. Doch bevor das
letzte Band zerschnitten war, glaubte Haplo halb im Traum wieder
Grundeis Worte
zu hören, doch nicht ihre Stimme. Sie kamen aus einem sehr
hellen weißen Licht,
und es waren nicht genau dieselben.
Der Eine, der die
Wellen lenkt.
Haplo fuhr in die
Höhe. Er setzte sich auf und schaute zu dem grauen Rechteck
der Tür.
»Alfred?« fragte er
und wunderte sich, weshalb er das Gefühl hatte, daß
der Sartan bei ihm war.
Er legte sich wieder
hin, scheuchte Zwerge, Alake, den Sartan, den Einen, die
Drachenschlangen und
alle anderen Störenfriede in die Nacht hinaus und ergab sich
dem Schlaf.
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Kapitel 21
Phondra, Chelestra
Die Elfen trafen mit
zwei Zyklen Verspätung ein, was niemanden
überraschte, außer Haplo.
Dumaka hatte mit
Eliason gar nicht so bald gerechnet und war über die
Maßen erstaunt, als
Delphine die Nachricht brachten, daß die Schiffe der Elfen
nahten. Das ganze
Dorf verfiel in hektische Betriebsamkeit, man lief und eilte, um die
Gästehäuser der Elfen zu lüften, zu putzen
und herzurichten.
Es waren für Phondra
untypische Behausungen, als Geste der Freundschaft eigens für
die Elfen
errichtet, die ähnlich wie die Zwerge besondere
Ansprüche stellten. Zum
Beispiel würde kein Elf je in Betracht ziehen, auf dem Boden
zu schlafen. Das
hatte nichts mit Bequemlichkeit zu tun. Vor langer Zeit hatten
Alchemisten der
Elfen entdeckt, daß zwischen Meersonne und Meermond eine
chemische Reaktion
ablief, der sie die Luft zum Atmen verdankten.
Diese chemische Reaktion,
folgerten die Alchemisten, fand zwischen der Oberfläche des
Meermondes und der
Meersonne statt und ergo zwischen jeder Form von Materie, die in
Kontakt mit
der Oberfläche kam, eingeschlossen Elfen und
sämtliche anderen Lebewesen.
Nur tote Gegenstände
durften im Königreich der Elfen auf dem Boden liegen oder
stehen, und auch sie
(zumindest die wertvolleren) wurden von Zeit zu Zeit
umgestellt, weil man
fürchtete, es könnten sonst unheilvolle
Veränderungen eintreten. 36 Bodenbewohnende Tiere waren in Elmas von Stund
an nicht mehr gern gesehen und wurden nach und nach ausgemerzt,
zugunsten von
Vögeln, Affen, Katzen und was sonst noch in mehr oder weniger
luftiger Höhe
kreucht und fleucht.
Elfen essen nichts,
was auf oder in der Erde wächst. Sie vermeiden es, lange an
einem Fleck zu
stehen oder überhaupt zu stehen, wenn es sich irgend vermeiden
läßt. Bei der
ersten Gelegenheit setzen sie sich hin und ziehen die
Füße
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