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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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geringfügig, etwa wie eine hartnäckige
Stechmücke.
    Mehr als einmal spürte
er Blicke im Nacken, drehte sich herum und entdeckte, daß sie
ihm folgte, mit
ernstem, nachdenklichem Gesicht, als fiele es ihr schwer, sich
über ihn klar
zu werden. Wenn ‘sie sich ertappt fühlte, nickte sie
ruckartig mit dem Kopf
oder bedachte ihn mit einem Schütteln ihrer Backenlocken,
bevor sie kehrtmachte
und in die andere Richtung stapfte. Alake hatte behauptet, Grundel
glaubte den
Delphinen nicht. Offenbar befand sich Alake im Irrtum.
    Haplo sparte sich die
Mühe, zu versuchen, sie von seiner Integrität zu
überzeugen. Was die Delphine
den jungen Leuten erzählt hatten, entsprach der Wahrheit. Er
mißbrauchte die
Nichtigen für seine Zwecke.
    Er verbrachte den
größten Teil seiner Zeit damit, sie zu formen, zu
manipulieren, empfänglich zu
machen für seine Einflüsterungen. Es war nicht
leicht. Angst und Abscheu vor
ihren wenig sympathischen Verbündeten, den Drachenschlangen,
konnten die
Nichtigen durchaus empfänglich für die Aura von Macht
und Herrlichkeit der
Sartan machen, und das war nicht in Haplos Sinn.
    Überhaupt war das
seine größte Befürchtung, der eine Fall des
Runenwürfels, der das Ende seines
Spiels bedeuten konnte. Wenn die Sartan, wie Alfred
erfüllt von der Milch der
frommen Denkungsart, die Nichtigen mit offenen Armen empfingen, war
Haplo
gescheitert. Selbstverständlich würde er entkommen,
dafür sorgten die
Drachenschlangen. Doch er mußte mit leeren
Händen in den Nexus zurückkehren
und seinem Gebieter von einem Fehlschlag berichten.
    Mit dieser Wahl
konfrontiert, war Haplo gar nicht sicher, daß er
überhaupt zurückkehren
wollte. Lieber sterben…
    Die Zeit verging
rasch, selbst für den Patryn, der es kaum erwarten konnte,
endlich seinem
größten Feind gegenüberzustehen. Er lag auf
seinem Bett, als er ein
knirschendes Geräusch hörte und spürte, wie
ein Ruck durch den Schiffsrumpf
lief. Angstvolle Stimmen schrien durcheinander, um sogleich von ihrem
König
beschwichtigt zu werden.
    Die Tauchboote stiegen
empor, durchbrachen die Wasseroberfläche. Lichte Weite umgab
sie.
    Die Sonnenjäger hatten
die Sonne gefangen.
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Kapitel 26
Surunan, Chelestra
    Den Rest des Tages und
mehr als die halbe Nacht verbrachte Alfred damit,
über das Gespräch zwischen
Samah und seinem Sohn nachzudenken, das er belauscht hatte. In
Gedanken hörte
er es wieder und wieder, jedes einzelne Wort, doch einen Satz
lauter und
deutlicher als den Rest:
    Wir sollten mit ihm
tun, was wir mit den anderen getan haben.
    Welchen anderen?
    Jenen, die entdeckt
hatten, daß sie keine Götter waren?
Daß sie Anbeter waren – oder sein sollten?
Jene, die herausfanden, daß die Sartan nicht die Sonne
waren, sondern nur
einer von vielen Planeten? Was war aus ihnen geworden? Wo waren sie
geblieben?
    Er schaute sich um,
als erwarte er, sie in Orlas Garten sitzen zu sehen. Die Ketzer waren
nicht in
Chelestra. Sie gehörten nicht zum Rat. Obwohl es einige
Unstimmigkeiten gab,
schienen die Ratsmitglieder – Orla ausgenommen
– geschlossen hinter Samah zu
stehen.
    Vielleicht meinte Ramu
nichts weiter, als daß man den Abweichlern zugeredet und sie
schließlich wieder
zur ordentlichen Sartan-Denkungsweise bekehrt. Das war eine beruhigende
Vorstellung, an die Alfred von Herzen gern glauben wollte. Er
verwendete nahezu
eine ganze Stunde darauf, sich einzureden, es sei wahr. Jener
nörgelnde,
unglückselige Teil von ihm, der stets darauf beharrte, eigene
Wege zu gehen
(und seine Füße mitnahm), wandte ein,
daß er sich wie üblich weigerte, der
Wahrheit ins Gesicht zu sehen.
    Der innere Zwist war
schmerzlich und laugte ihn aus. Er wollte nicht mehr allein sein und
gezwungen,
mit sich selbst zu argumentieren. Er fühlte sich unendlich
erleichtert, als er
Orla auf der Suche nach ihm in den Garten kommen sah. Eigentlich hatte
er den
Eindruck gehabt, daß sie ihm aus dem Weg ging.
    »Oh, hier bist du.« Es
klang brüsk, unpersönlich. Sie hätte
ebensogut zu dem Hund sprechen können, der
dösend vor Alfreds Füßen lag. Das Tier
öffnete ein Auge, um zu sehen, wer
gekommen war, gähnte, rollte sich auf die andere Seite und
schlief weiter.
    Überrascht von Orlas
gleichgültigem Ton, seufzte Alfred. Offenbar
verabscheute sie ihn jetzt. Er
konnte es ihr nicht einmal übelnehmen.
    »Ja, ich bin hier«,
erwiderte er. »Wo hast du gedacht, daß

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