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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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haben nicht die
geringste Chance.« Es war eine gleichgültig
hingeworfene Bemerkung. Haplo
wischte das Blut von seinem Dolch.
    »Wir könnten umkehren
und ihnen beistehen«, schlug seine Gefährtin vor.
    »Wozu? Wir würden mit
ihnen sterben, das weißt du.«
    In der Ferne ertönten
heisere Warnrufe – die Siedler machten sich gegenseitig auf
die Gefahr
aufmerksam. Dazwischen hörte man die helleren Stimmen der
Frauen, die die
Runen sangen. Und darüber erhob sich das schrille Weinen eines
Kindes.
    Ein Schatten flog über
das Gesicht der Frau. Sie blickte unentschlossen in die
Richtung des Dorfes.
    »Komm schon«, drängte
Haplo und steckte den Dolch in den Gürtel.
»Vielleicht sind noch mehr von ihnen
in der Gegend.«
    »Nein. Sie helfen alle
mit, die Beute zu reißen.«
    Das Weinen des Kindes
steigerte sich zu entsetztem Geschrei.
    »Es sind die Sartan«,
sagte Haplo mit harter Stimme. »Sie haben uns zu dieser
Existenz verdammt. Sie
tragen die Verantwortung für alles Böse, das
hier geschieht.«
    Seine Gefährtin
schaute ihn an, in ihren braunen Augen tanzten goldene
Lichtpunkte. »Manchmal
habe ich Zweifel. Vielleicht ist es das Böse in
uns.«
    Ein Schrei voller
Entsetzen, das Weinen eines Kindes. Eine ausgestreckte Hand. Die er
nicht
ergriff. Leere, Trauer um etwas unwiederbringlich Verlorenes.
    Das Böse in uns.
    Wo
kommt ihr her? Wer hat euch erschaffen? Seine Fragen an die Drachenschlangen
fielen Haplo ein.
    Ihr wart es, Patryn.
    Der Hund bellte
warnend. Er kam zu ihm gelaufen und bettelte schweifwedelnd darum,
angreifen zu
dürfen.
    Haplo stand auf. »Faß
mich nicht an«, sagte er schroff zu Alfred. »Komm
nicht in meine Nähe. Paß auf,
daß du nicht mit Wasser in Berührung kommst! Es wird
deine Magie auslöschen«,
fügte er hinzu, weil Alfred ihn verwirrt anstarrte.
»Auch wenn’s kaum der Mühe
wert ist.«
    »O ja!« murmelte
Alfred und wich hastig ein paar Schritte zurück.
    Haplo zog einen Dolch,
zog beide Dolche.
    Augenblicklich sprach
Samah ein Wort. Diesmal wirkte seine Magie. Feurige Sigel umgaben den
Patryn,
fesselten seine Handgelenke und seine Füße.
Der Hund flüchtete mit einem
erschreckten Kläffen zu Alfred.
    Haplo glaubte fast,
das hämische Lachen der Schlangen zu hören.
»Laß mich gehen, du Narr! Ich kann
sie vielleicht retten!«
    »Darauf falle ich
nicht herein, Patryn.« Samah begann die Runen zu singen.
»Du erwartest doch
nicht, daß ich glaube, einen von deiner Art scherte es auch
nur einen Deut, was
mit diesen Nichtigen geschieht?«
    Nein, Haplo erwartete
nicht, das Samah es glaubte, denn Haplo selbst konnte es kaum glauben.
Es war
Instinkt, der Impuls, die Hilflosen, die Schwachen zu
beschützen. Der
Ausdruck auf dem Gesicht seiner Mutter, als sie ihr Kind ins Dickicht
stieß und
sich herumdrehte, um den Kampf mit den Verfolgern aufzunehmen.
    »Haplo, hilf uns!«
    Alakes Schreie hallten
in seinen Ohren. Haplo versuchte seine Fesseln zu sprengen,
aber die Magie war
zu stark. Er wurde davongetragen. Der Sand, das Wasser, die
Berge, alles
verschwamm vor seinen Augen. Die Rufe der Nichtigen wurden leise.
    Mit einem Schlag war
es vorbei. Haplo fand sich am Ufer wieder, benommen, als wäre
er aus großer
Höhe hinabgefallen.
    »Geh, Haplo«, sagte
Alfred. Er stand neben ihm, aufrecht, die
schmächtigen Schultern gestrafft. »Geh
zu den Kindern. Rette sie, wenn es möglich ist.«
    Eine Hand ergriff die
seine. Er senkte den Blick. Die Ketten waren verschwunden. Er war frei.
    Samahs Gesicht
verzerrte sich vor eiskalter Wut. »Niemals in der gesamten
Geschichte der
Sartan hat einer von uns einem Patryn geholfen. Damit hast du dir
selbst das
Urteil gesprochen, Alfred Montbank! Dein Schicksal ist
besiegelt!«
    »Geh jetzt, Haplo.«
Alfred schenkte dem tobenden Archonten keine Beachtung. »Ich
sorge dafür, daß
er sich nicht einmischt.«
    Der Hund umkreiste
Haplo mit wilden Sprüngen, bellte, rannte ein
Stück auf die Drachenschlangen
zu und kam wieder zurück, um seinen Herrn zum Mitkommen
aufzufordern.
    Sein Herr, wie früher.
    »Ich bin dir etwas
schuldig«, sagte Haplo. »Auch wenn ich bezweifle,
daß ich lange genug lebe, um
es zu vergelten.«
    Er wog die Dolche in
den Händen, die Runenmuster auf den Klingen leuchteten rot und
blau. Der Hund
stürmte davon, pfeilgerade auf die Drachenschlangen zu.
    Haplo folgte ihm.
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Kapitel 31
Draknor, Chelestra
    Die Drachenschlangen
hatten den

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