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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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kleines
Fischerdorf an dem Gargan gegenüberliegenden
Küstenstreifen überfallen und
völlig zerstört. Boote wurden zertrümmert,
Häuser dem Erdboden gleichgemacht.
Hundertzwanzig Männer, Frauen und Kinder lebten
dort.«
    »Verdammt«, brummte
mein Vater und zog als Ausdruck respektvollen
Mitgefühls heftig an seiner
Stirnlocke.
    »Möge der Eine ihnen
gnädig sein«, murmelte Eliason.
»War es eine Stammesfehde?«
    Dumaka schaute von
einem zum anderen. Die Menschen aus Phondra sind eine
dunkelhäutige Rasse. Anders
als die Elmasti, denen man die Gefühle an der
Nasenspitze ansehen kann, steigt
den Phondranern nicht vor Scham das Blut in die Wangen, noch werden sie
blaß
vor Wut oder Zorn. Die Ebenholzfarbe ihrer Haut verbirgt ihre
Empfindungen,
aber die Augen verraten, was in ihnen vorgeht, und in denen des
Häuptlings
schwelten Haß und hilflose Wut.
    »Keine Stammesfehde.
Mord.«
    »Mord?« Eliason
stutzte bei dem aus der Menschensprache entlehnten Wort. Die
Elfen haben
keinen Ausdruck für ein derartig abscheuliches
Verbrechen. »Einhundertzwanzig
Menschen! Aber – wer? Was?«
    »Anfangs wußten wir es
nicht. Wir fanden Spuren, die wir uns nicht erklären konnten.
Bis jetzt nicht.«
Dumaka zeichnete eine Schlangenlinie in die Luft.
»Solche Wellen im Sand. Und
Schleimspuren.«
    »Die Schlangen?«
fragte Eliason ungläubig. »Aber warum? Was
wollten sie?«
    »Morden! Töten!« Der
Häuptling ballte die Faust. »Es war ein Massaker.
Ein blutiges Gemetzel! Der
Wolf reißt das Lamm, und wir zürnen nicht, denn wir
wissen, es ist seine Natur,
und das Fleisch wird die leeren Bäuche seiner Jungen
füllen. Aber diese
Drachenschlangen töten nicht um der Nahrung willen.
Sie töten aus Lust am
Töten!
    Jedes einzelne ihrer
Opfer, sogar die Kinder, war langsam gestorben, unter furchtbaren
Qualen, und
es war Absicht, daß wir sie derart entstellt finden sollten!
Man hat mir berichtet,
daß die Leute, die als erste das Dorf betraten, fast den
Verstand verloren
hätten vor Entsetzen über den grauenhaften
Anblick.«
    »Ich bin selbst dort
gewesen«, sagte Delu mit so leiser Stimme,
daß wir gezwungen waren, dichter
ans Fenster zu rücken, um verstehen zu können, was
sie sagte. »Seither
verfolgen mich schreckliche Träume. Wir waren nicht einmal
imstande, die Toten
nach altem Brauch feierlich dem Segensmeer zu übergeben, denn
keiner von uns
konnte es ertragen, in die verzerrten Gesichter zu schauen und zu
sehen, wie
sie gelitten hatten. Also bestimmten wir Magi, daß das ganze
Dorf oder vielmehr
die Ruinen des Dorfes niedergebrannt werden sollten.«
    »Es war«,
fügte Dumaka erbittert hinzu, »als hätten
uns die Schlächter eine Nachricht
hinterlassen: Erkennt hierin euer eigenes
Schicksal!«
    Mir fiel ein, was die Drachenschlange zu uns gesagt
    hatte: Dies
ist eine Probe unserer Macht… Laßt sie euch zur
Warnung dienen!
    Wir Mädchen starrten einander in betroffenem
Schweigen an,
dem die lastende Stille auf der Terrasse draußen entsprach.
Dumaka wandte sich
ab und blickte wieder aufs Meer hinaus. Eliason ließ sich auf
seinen Stuhl
sinken.
    Mein Vater ergriff
nach Zwergenart die Initiative. Er stemmte sich mit einiger
Mühe aus dem
zierlichen Sessel und stampfte mit den
Füßen auf, vermutlich, um die
Durchblutung wieder in Gang zu bringen. »Ich will die Toten
nicht beleidigen,
aber sie waren Fischer, ungeübt im Kampf, ohne
Waffen…«
    »Auch eine Armee hätte
keinen Unterschied gemacht«, widersprach Dumaka
finster. »Die Leute waren
bewaffnet, sie hatten gegen andere Stämme gekämpft
und auch gegen wilde Tiere.
Wir fanden verstreute Pfeile, die abgeschossen worden waren,
aber
offensichtlich nichts auszurichten vermochten. Wir fanden auch
Bruchstücke von
Speeren, die aussahen, als wären sie von gewaltigen Kiefern
zermalmt und
ausgespien worden.«
    »Außerdem waren die
Dörfler in Magie bewandert«, warf Delu ein,
»wenn auch nur auf der untersten
Ebene. Es steht fest, daß sie versucht haben, sich
mit ihren magischen
Fähigkeiten zur Wehr zu setzen. Auch das war
vergebens.«
    »Aber bestimmt wäre
das Konsilium der Magi ihnen gewachsen?« sagte Eliason.
»Oder magische Elfenwaffen,
wie wir sie in alten Zeiten anfertigten, könnten vielleicht
helfen, wo alles
andere versagt – ohne das Können Eurer Zauberer
schmälern zu wollen«, fügte er
höflich hinzu.
    Delu warf ihrem Mann
einen fragenden

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