Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
jungen
Elfen waren zerrissen und blutgetränkt. Aus dem purpurnen
Fleisch seiner Beine
ragten die zersplitterten Enden gebrochener Knochen. Man hatte ihm die
Augen
ausgedrückt. Der blinde Kopf drehte sich von einer Seite zur
anderen, die
Lippen formten unaufhörlich Worte, die ich nicht
hören konnte.
    »Man fand ihn heute
morgen außerhalb der Stadttore, Euer
Majestät«, berichtete einer der Elfen.
»Wir hörten seine Schreie.«
    »Wer hat ihn
gebracht?« fragte Eliason schroff, damit man ihm seine
Erschütterung nicht
anmerkte.
    »Wir sahen niemanden,
Euer Majestät. Aber eine übelriechende
Schleimspur führte zum Ufer hinunter.«
    »Seid bedankt. Ihr
könnt jetzt gehen. Wartet
draußen.«
    Die Elfen, die die
Bahre getragen hatten, verneigten sich und gingen.
    Sobald sie fort waren,
konnten unsere Eltern ihren Gefühlen freien Lauf lassen.
Eliason verhüllte mit
dem Umhang sein Haupt, wie es Elfen tun, wenn sie trauern.
    Dumaka wandte sich ab,
sein starker Körper bebte vor Zorn und Mitleid. Delu trat zu
ihm und faßte nach
seinem Arm. Mein Vater griff sich mit beiden Händen
in den Bart und zog daran,
bis ihm die Tränen in die Augen stiegen. Meine Mutter
zerrte an ihren Backenlocken.
    Unwillkürlich folgte
ich ihrem Beispiel. Alake tröstete Sabia, die beinahe
ohnmächtig geworden wäre.
    »Wir sollten sie in
ihr Zimmer bringen«, sagte ich.
    »Nein. Das will ich
nicht.« Sabia reckte das Kinn vor. »Eines Tages
werde ich Königin sein, und ich
muß lernen, auch so eine Situation zu
meistern.«
    Ich betrachtete sie
überrascht und mit neuem Respekt. Alake und ich
hatten Sabia immer für ein bißchen
verzärtelt und empfindlich gehalten. Ich hatte erlebt,
daß sie blaß wurde, wenn
aus dem Stück Fleisch auf ihrem Teller noch ein wenig Blut
sickerte. Doch angesichts
einer wirklichen Krise zeigte sie Courage wie ein Zwergensoldat. Ich
war stolz
auf sie. Wahrer Adel läßt sich eben nicht
verleugnen.
    Alle drei lugten wir
vorsichtig aus dem Fenster.
    Der Medikus sprach zu
seinem König.
    »Euer Majestät, dieser
Kurier hat alle Mittel zur Linderung seiner Schmerzen
abgelehnt, um seine
Botschaft überbringen zu können. Ich bitte Euch, ihn
anzuhören.«
    Eliason warf seinen
Umhang zurück und kniete neben dem Sterbenden nieder.
    »Du befindest dich in
der Gegenwart deines Königs«, sagte er mit ruhiger,
fester Stimme und ergriff
die Hand des Mannes, die ziellos in der Luft herumtastete.
»Sprich, und dann
magst du in Ehren zu dem Einen gehen und Frieden finden.«
    Das Gesicht mit den
blutigen Augenhöhlen wandte sich in die Richtung der Stimme.
Der Kurier sprach
langsam, mit vielen Pausen, um schmerzvoll Atem zu schöpfen.
    »Die Herren des Meeres
haben mir aufgetragen, dieses zu sagen: ›Wir werden
euch gestatten, die
Schiffe zu bauen, die euch zu eurer neuen Welt bringen sollen,
vorausgesetzt,
ihr gebt uns dafür das älteste Mädchen aus
jeder königlichen Familie. Seid ihr
mit unserer Forderung einverstanden, laßt die
Mädchen in einem Boot auf das
Segensmeer hinaustreiben. Wenn nicht, wird das, was wir diesem Elfen
und den
Fischern in dem Menschendorf und den Zwergen mit ihrer Flotte
angetan haben,
nur ein Vorgeschmack gewesen sein auf die Schrecken, die wir
über euch bringen
werden. Ihr habt zwei Zyklen, um eure Entscheidung zu
treffen.«
    »Aber warum? Weshalb
unsere Töchter?« rief Eliason und packte den
verwundeten Mann bei den
Schultern, wie um eine Erklärung aus ihm
herauszuschütteln.
    »Ich – weiß es nicht«,
hauchte der Elf und starb.
    Alake wich vom Fenster
zurück. Sabia lehnte sich gegen die Wand. Ich
kletterte von meinem Hocker, um
nicht hinunterzufallen.
    »Das hätten wir nicht
hören dürfen«, sagte Alake tonlos.
    »Nein«, stimmte ich
zu. Ich fror und schwitzte gleichzeitig und konnte nicht
aufhören zu zittern.
    »Uns? Sie wollen uns?«
wisperte Sabia, als könnte sie es nicht glauben.
    Wir starrten einander
an, ratlos, hilflos.
    »Das Fenster«, warnte
ich, und Alake gebrauchte ihre Magie, um es zu schließen.
    »Unsere Eltern würden
nie in einen solchen Vorschlag einwilligen«, meinte sie dann
forsch. »Wir
dürfen sie nicht merken lassen, daß wir Bescheid
wissen. Es würde sie sehr
bekümmern. Am besten gehen wir in Sabias Zimmer
zurück und tun, als wäre nichts
gewesen.«
    Ich warf einen
zweifelnden Blick auf Sabia, die weiß wie die Wand war und
aussah, als würde
sie auf der

Weitere Kostenlose Bücher