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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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kehrten seine magischen Kräfte
zurück. Haplo schloß die Augen
und stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus.
    Der furchtbare Moment,
als er auf diesem Schiff zu Bewußtsein kam, umringt von
Nichtigen und wissend,
daß er hilflos war, unfähig, sich zu verteidigen. Er
verstand nicht einmal,
was sie sagten!
    Unwichtig, daß sie
Mädchen waren, kaum den Kinderschuhen entwachsen.
Gleichgültig auch, daß sie
sanft und freundlich gewesen waren, ihn mit Ehrfurcht,
Sympathie und
Anteilnahme musterten. Es zählte einzig, daß sie die
stärkere Position
innegehabt hatten, während er ihnen,
geschwächt von Hunger und Erschöpfung und
seiner Magie beraubt, auf Gnade und Ungnade ausgeliefert gewesen war.
Im ersten
Augenblick bereute er es, ihre Hilfe gesucht zu haben.
    Aber jetzt konnte er
fühlen, wie die Magie in ihm allmählich
erstarkte. Vorläufig reichte seine
Kraft nur für die einfachsten Runenstrukturen, mit denen er
damals, als Junge,
seine Studien begonnen hatte. Er konnte fremde Sprachen verstehen, sich
mit
Nahrung versorgen, kleinere Verletzungen heilen. Mehr nicht.
    Bei dem Gedanken an
die Macht, die ihm eigentlich zu Gebote stand, knirschte er mit den
Zähnen und
mußte sich zwingen, ruhig zu bleiben. Es galt,
kühlen Kopf zu bewahren.
    »Geduld«, ermahnte er
sich und zog die Decken höher. »Du hast im
Labyrinth deine Lektion gelernt.
Die Beherrschung zu verlieren kann tödlich sein.«
    Allem Anschein nach
drohte ihm keine unmittelbare Gefahr, obwohl er auf Vermutungen
angewiesen war,
was seine derzeitige Lage betraf. Er hatte versucht, von den drei
Mädchen etwas
zu erfahren, doch vor Staunen über seine plötzliche
Kenntnis ihrer Sprache und
auch das rätselhafte Erscheinen der Runen auf seiner Haut
waren sie geflohen,
bevor er sie genauer befragen konnte.
    Gespannt hatte Haplo
darauf gewartet, daß ein älterer Nichtiger erschien,
um nach dem Rechten zu
sehen, doch es kam niemand. Er lag still und lauschte
angestrengt, hörte aber
kein Geräusch außer dem Knarren der Planken.
Wäre es nicht gar zu
unwahrscheinlich gewesen, hätte er fast geglaubt,
daß sich außer ihm und diesen
Mädchen keine Seele an Bord befand.
    »Ich war zu
aufbrausend«, überlegte Haplo. »Wenn sie
wiederkommen, muß ich freundlicher
sein und mich in acht nehmen, sie nicht zu erschrecken. Sie
können mir nützlich
sein.« Befriedigt schaute er sich in der Kabine um.
»Es sieht aus, als hätte
ich wieder ein Schiff.«
    Er fühlte sich von
Minute zu Minute kräftiger und hatte gerade
beschlossen aufzustehen und sich
auf die Suche nach Kapitän, Mannschaft oder Passagieren zu
machen, als es leise
an die Tür klopfte. Rasch legte er sich wieder hin, zog die
Decke unters Kinn
und mimte den Schlafenden.
    Das Klopfen
wiederholte sich. Er hörte Stimmen; drei Stimmen diskutierten,
was man tun
sollte. Die Tür quietschte. Sie wurde langsam
geöffnet. Er stellte sich
Augenpaare vor, die durch den Spalt lugten.
    »Nun mach schon,
Alake!« Das war die tiefe, brummige Stimme der
Zwergin.
    »Aber er schläft! Ich
habe Angst, daß ich ihn aufwecke!«
    »Stell nur das Tablett
hin und komm wieder.« Ein Elfenmädchen.
Ihre Stimme klang melodisch und hell,
doch Haplo hatte den Eindruck, daß darin irgendwie ein
falscher Ton mitschwang.
    Schritte kamen näher,
das Tappen bloßer Füße. Jetzt war der
Moment, um ›aufzuwachen‹, allerdings
behutsam, um niemandem Angst einzujagen. Er holte tief Atem,
regte sich und
stöhnte. Die Schritte verstummten abrupt. Er
hörte das Mädchen nach Luft
schnappen.
    Haplo schlug die Augen
auf, schaute sie an und lächelte.
    »Hallo«, sagte er in
ihrer Sprache. »Du heißt Alake,
stimmt’s?«
    Sie war ein Mensch und
eine der hübschesten Menschenfrauen, die Haplo je
gesehen hatte. Sie wird eine
Schönheit sein, dachte er, wenn sie erwachsen ist. Ihre Haut
war zart und
samtig schwarz, das gleichfalls schwarze Haar hatte einen metallisch
blauen
Schimmer wie das Gefieder eines Raben. Die großen Augen, die
auf ihm ruhten,
waren schmelzend braun. Trotz ihrer verständlichen Furcht
machte sie keine
Anstalten wegzulaufen.
    »Das riecht gut«, fuhr
er fort und griff nach dem Tablett. »Ich habe keine
Ahnung, wie lange ich im
Meer getrieben bin, ohne etwas zu essen. Womöglich
tagelang. Alake ist dein
Name, richtig?« wiederholte er.
    Das Mädchen drückte
ihm das Tablett in die Hände. Sie hielt den Blick

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