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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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gesandt hat, ist
mein Lehnsherr,
mein Fürst. Er ist ein Mann, kein Drache. Ich kenne Drachen,
es gibt sie auch
in meiner Welt, aber sie haben von mir nichts anderes zu erwarten als
den Tod.«
    Haplo sprach in ruhigem
Ton. Und er sagte die Wahrheit. Die Drachen im Labyrinth sind
hochintelligente, gefährliche Kreaturen. Auf seiner Reise
hatte er mit
verschiedenen Angehörigen dieser Spezies zu tun
gehabt. Manche waren bösartig,
manche angeblich ehrenhaft, doch er traute keinem von ihnen.
    »Und jetzt«, fuhr
Haplo rasch fort, um der Zwergin zuvorzukommen,
»erklärt mir vielleicht jemand,
was ihr so allein an Bord dieses Schiffes tut.«
    »Wer sagt, daß wir
alleine sind?« warf Grundel ein, aber fast kleinlaut, als
wäre selbst ihr
plötzlich der Schneid abhanden gekommen.
    Es lag
nicht an seiner Überzeugungskraft, daß die
Mädchen ihm glaubten, erkannte
Haplo, sie wollten ihm glauben. Nachdem er ihre
Geschichte gehört hatte,
wußte er auch, warum.
    Äußerlich ungerührt, lauschte er
Alakes Bericht. Innerlich
kochte er. Falls es eine Höhere Macht gab, wie Alfred ihm
letzthin einzureden
versucht hatte 23 ,
mußte sie jetzt schallend lachen. Schiffbrüchig,
nahezu seiner gesamten Magie
beraubt, hatte er das Kunststück fertiggebracht, sich
von drei Opferlämmern
retten zu lassen, die auf dem Weg zur Schlachtbank waren!
    »Das meint ihr nicht ernst!«
    »Aber doch«,
versicherte Alake. »Wir tun es, um unser Volk zu
retten.«
    »Es ist euer freier
Wille? Ihr habt nicht versucht zu fliehen? Zu entkommen?«
    »Nein, und wir werden
es auch nicht!« verkündete Grundel resolut.
»Es war unsere Entscheidung. Unsere
Eltern wußten nichts davon. Sie würden versucht
haben, uns zurückzuhalten.«
    »Und zu Recht!« Haplo
funkelte seine drei Retterinnen an. Schaukelten seelenruhig dem Tod
entgegen –
und er saß buchstäblich mit ihnen in einem Boot.
    Alake brachte vor
Bestürzung nur ein Flüstern heraus. »Du
hältst, uns für dumm, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Haplo
unverblümt. »Diese Drachen-schlangen haben
gefoltert, gemordet. Und ihr glaubt,
sie halten ihr Wort? Geben sich mit drei kleinen Happen zufrieden und
schlängeln sich brav von dannen?«
    Grundel räusperte sich
vernehmlich und trommelte mit den Fersen auf die Planken.
»Wozu dann überhaupt
dieser Handel? Was haben die Biester davon? Warum uns nicht einfach
umbringen
und Schluß?«
    »Was sie davon haben?
Das kann ich euch erklären. Furcht. Entsetzen. Chaos. In
meinem Land gibt es Wesen,
die ernähren sich von Angst. Überlegt doch einmal.
Diese Kreaturen, die so unüberwindlich
sein sollen, hätten in der Nacht kommen und eure
Meermonde überfallen können.
Aber nein. Was tun sie statt dessen? Sie kommen bei Tag, und der
Schaden, den
sie anrichten, ist verhältnismäßig gering.
Sie verkünden, daß man ihnen Opfer
bringen soll. Und seht euch an, was sie erreicht haben!
    Der Schrecken ist viel
größer, als hätte man sich gegen
einen plötzlichen Angriff zur Wehr setzen
müssen. Und euer heimliches Verschwinden hat alles noch
schlimmer gemacht.«
    Alake welkte förmlich
unter Haplos finsterem Blick. Selbst die trotzige Grundel verlor
einiges von
ihrer Selbstsicherheit und zupfte beklommen an ihren
Backenlocken. Nur Sabia,
das Elfenmädchen, blieb ruhig und gelassen. Sie saß
auf ihrem Stuhl,
kerzengrade, unbewegt, als wäre sie allein immer noch
überzeugt, das Richtige
zu tun. Nichts von dem, was er gesagt hatte, schien sie zu
berühren.
    Seltsam. Aber das
Mädchen war überhaupt ziemlich seltsam. Was hatte sie
nur an sich…
    Sie!
    Haplo hätte fast einen
Pfiff ausgestoßen. Anfangs hatte Sabia mit
züchtig geschlossenen Knien und
unter dem langen Rock gekreuzten Füßen dagesessen,
doch im Verlauf von Alakes
Bericht entspannte sich ihre Haltung, sie beugte sich vor,
stemmte die Hände
auf die geöffneten Knie und schob die Füße
unter den Stuhl.
    Wenn
das stimmt, was ich vermute, dachte Haplo, habe
ich sie in der Tasche. Dann bleibt ihnen nichts
anderes übrig, als zu tun, was ich sage.
    »Hast du eine Vorstellung davon, wie es jetzt in
deiner
Familie aussieht?« wandte Haplo sich an Alake.
»Statt Kriegsvorbereitungen zu
treffen, wie es angebracht wäre, sieht sich dein
Vater gezwungen, untätig zu
bleiben! Er wagt es nicht, die Drachenschlangen anzugreifen,
während sie dich
in ihrer Gewalt haben. Er quält sich mit Vorwürfen
und weiß vor

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