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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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von Igen.
    »Ich sage nicht, dass sie es waren, aber wir hatten keine unerwarteten Forderungen mehr, seit sie in den Süden zogen«, erklärte der Schmied gerade. »G’narish gehört zwar zu ihnen, aber
er hält sich an Bendens Vorschriften. Es müssen Reiter aus dem Süden gewesen sein.«
    »Der junge Toric schickt oft seinen Zweimaster nach Norden, um hier Handel zu treiben«, meinte einer der Küstenbewohner. Er senkte die Stimme, sodass Piemur kaum etwas verstehen konnte. »Das hat er immer getan und mein Baron findet es ganz in Ordnung. Toric ist kein Drachenreiter, und jene, die mit ihm in den Süden zogen, fallen nicht unter Bendens Bann. Also tauschen wir Handelsgüter. Er versteht sich zwar aufs Feilschen, aber er zahlt anständig.«
    »Mit Geldmarken?«, fragte der Mann von Igen erstaunt.
    »Nein, mit Ware. Edelsteine, Häute, Obst und Ähnliches. Und einmal...« - der Mann flüsterte jetzt so leise, dass Piemur den Atem anhielt, um ihn zu verstehen -, »und einmal brachte er neun Echseneier mit.«
    »Tatsächlich?« Staunen und eine Spur von Neid spiegelten sich in dem Ausruf wider. Der Küstenbewohner gab seinem Gesprächspartner durch ein Zeichen zu verstehen, dass er leiser sprechen solle. »Nun ja...« -jetzt schwang Resignation in der Stimme des Mannes mit -, »die besitzen auch sämtliche schönen Sandstrände von Pern...«
    Das Gespräch brach ab, als ein älterer Mann zu der Gruppe stieß, der allem Anschein nach einen hohen Rang besaß. Das Thema wurde gewechselt und Piemur schlenderte weiter.
    Dann begann Menolly, allein zu singen, und die übrigen Harfner begleiteten sie auf den Instrumenten. Jedes Gespräch verstummte, als sie die »Feuerechsen-Ballade« anstimmte.
    Ihre Stimme klang jetzt reifer, fand Piemur, und sie hielt mühelos den Ton. Er entdeckte keine Schwäche in ihrem Vortrag. Kein Wunder - der gestrenge Meister Shonagar hatte sie drei Planetenumläufe lang persönlich ausgebildet! Ihre Stimme passte großartig zu den Liedern, die sie sang, dachte er, und sie besaß mehr Ausdruck als manche Sänger, die über ein größeres Talent
verfügten als sie. Wie immer fühlte sich Piemur von ihrer Ballade gebannt. Er spendete mit den anderen begeistert Beifall, als das Lied verklang. Menolly verstand es nicht nur, Melodie und Worte aufeinander abzustimmen; sie legte ihre Musik in die Herzen und die Seelen der Zuhörer.
    Als das verzückte Publikum Zugaben forderte, winkte sie Sebell neben sich auf das Podium und trug mit ihm eine Ballade aus dem Osten vor; ihre Stimmen fügten sich so harmonisch zusammen, dass Piemurs Achtung und Bewunderung ins Grenzenlose stiegen. Falls er später einmal Tenorlage erreichte, dann bekam er vielleicht auch die Chance...
    Er spielte bei drei weiteren Tänzen die Gitarre, aber Sebell behielt recht mit seiner Vermutung: Die Festbesucher wollten Menolly hören, wann immer sie zu einer Ballade bereit war. Piemur stellte fest, dass auf jedes ihrer Lieder mindestens ein Gruppengesang und ein Duett mit den Harfnern von Igen folgten. Auf diese Weise konnten keine Neidgefühle entstehen. Piemur seufzte. Warum ließ sich diese Strategie nicht auch bei den Trommlerlehrlingen anwenden?
    Ob ihn der Nachmittagsschlaf erfrischt hatte oder ob die Wüstenluft besonders anregend war - Piemur wurde erst müde, als die Menschenmenge um die Tanzfläche sich verlaufen hatte und immer mehr Gäste sich in den Zelten zum Schlaf niederlegten. Er begann, sich nach Menolly und Sebell umzusehen. Sie waren nirgends zu finden, und als er schließlich auf Strud stieß, riet ihm der gähnend, sich einfach in einer Ecke zusammenzurollen und ein wenig zu schlafen.
    Das war ihm am Nachmittag leichtgefallen, aber jetzt schwirrte ihm zu viel durch den Kopf - die Gerüchte, die er gehört hatte, die Musik, das laute Treiben. Eines begann, sich herauszuschälen: Das Auftauchen der Alten im Bergwerk war kein Einzelfall gewesen. Und er hatte erfahren, dass die Bewohner von Igen zwar Respekt vor G’narish, dem Weyrführer der
Alten, hatten, dass sie aber weit lieber unter Bendens Herrschaft gelebt hätten.
    Ein scharfes Picken am Ohr weckte ihn und einen Moment lang stieg Furcht in ihm auf. Dann erkannte er Rocky neben sich. Die kleine Echse hielt das Köpfchen schräg und zirpte leise. Jemand schnarchte neben ihm und Piemurs Rücken war ganz warm. Vorsichtig rückte er von dem unbekannten Schläfer ab.
    Rocky flatterte ihm von der Schulter und trippelte betont ein paar Schritte vorwärts, ehe er

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