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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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wieder fielen ihm die Augen zu und schließlich gab er der Müdigkeit nach.
    Er wachte kurz auf, als Schlüssel klapperten und jemand die Tür aufriss. Aber die Suche dauerte nicht lange, denn der Burgverwalter beharrte darauf, dass die Vorratskammern vom Morgen an versperrt gewesen seien, und drohte jedem, der es wagen sollte, die kostbaren Stoffballen mit Stangen oder Speeren zu beschädigen, die finstere Rache des Burgherrn an.
    Die Tür wurde geschlossen und von außen zugesperrt.
    Piemur schlief erneut ein. Er konnte später nicht sagen, ob er wirklich etwas gehört oder den Lärm nur geträumt hatte. Er merkte weder, dass er mitsamt dem Sack verladen wurde, noch spürte er die Kälte im Dazwischen. Was ihn weckte, war das entsetzliche Gefühl, dass er keine Luft bekam, dazu eine ungewohnte Hitze, die ihm den Schweiß aus allen Poren brechen ließ.
    Keuchend zerrte er an dem Faden der Seitennaht. Seine Hände waren glitschig und der Schweiß brannte ihm in den Augen.
    Selbst nachdem er ein winziges Loch in den Sack gerissen hatte, konnte er kaum atmen. Die Angst vor dem Ersticken ließ ihn leise schluchzen. Er dachte nicht einmal mehr an das
Echsenei, als er sich durch die enge Öffnung ins Freie zwängte. Er entdeckte, dass er sich in einer winzigen Höhlung befand, umgeben von vielen Säcken. Die Hitze war unerträglich, aber seine Vernunft gewann wieder die Oberhand, und er horchte angespannt. Kein Laut war zu vernehmen; es roch nach sonnenwarmen Stoffen und Lederhäuten, nach Metall und dem säuerlichen Aroma von verschüttetem Wein.
    Als er versuchte, den nächstgelegenen Sack beiseitezudrücken, gelang ihm das nicht. Er tastete nach dem Inhalt - schweres Metall. Der Sack, der über ihm lag, war leichter. Er schubste ihn weg und ein Schwall kühlerer Luft belohnte seine Mühe. Piemur atmete tief durch und wartete, bis das rasende Pochen in seinen Schläfen nachgelassen hatte. Unvermittelt fiel ihm das kostbare Ei ein. Er tastete nach den Lumpen, mit denen es umwickelt war. Es wirkte unbeschädigt, aber er hatte nicht genügend Platz, um es herauszuholen und zu untersuchen. Ein zweiter Schubs gegen den Sack, der ihm die Sicht versperrte - doch das Ding rührte sich nicht. Piemur stemmte beide Schultern gegen den Behälter mit den schweren Metallgegenständen, winkelte die Knie an und stieß die Füße mit aller Kraft nach oben. Der Sack rollte ein Stück zur Seite, und nun sah er einen Himmelsspalt von so leuchtendem Blau, dass ihm der Atem stockte.
    Erst in diesem Moment erkannte er, dass er sich nicht mehr auf Nabol befand. Dass die Hitze nicht auf den ungelüfteten Lagerraum hinter Merons Küche zurückzuführen war, sondern auf die Sonne, die vom Himmel des Südkontinents herunterbrannte.
    Sobald er wieder richtig durchatmen konnte, kamen ihm neue Beschwerden zu Bewusstsein: Sein Mund war wie ausgedörrt, sein Magen knurrte heftig, und bohrende Kopfschmerzen setzten ihm zu.
    Er schob sich etwas höher und rückte den Sack wieder ein kleines Stück zur Seite. Dann musste er eine Pause einlegen.

    Ihm war schwarz vor den Augen und die Kleider klebten ihm am Leib. Endlich hatte er sich genug Platz geschaffen, um einen Blick auf das Ei zu werfen, und er holte das Bündel mit zitternden Fingern unter seinem Hemd hervor. Die Schale fühlte sich warm an, beinahe heiß, und er machte sich Sorgen, ob es vielleicht überhitzt war. Hatte Menolly je über die Temperaturen gesprochen, die man zum Ausbrüten von Echseneiern benötigte? Aber ganz sicher waren Sandstrände, die in der prallen Sonne lagen, heißer als seine Körperwärme. Er konnte keine Bruchstelle in der Schale erkennen, glaubte jedoch, ein schwaches Pochen zu hören. Nun, vermutlich nur sein eigenes Blut. Er blinzelte in den blauen Himmel, der Freiheit verhieß, und beschloss, das Ei nicht mehr an seinen alten Platz zurückzuschieben. Wenn er es festhielt, dann bestand die Gefahr, dass es zwischen die Säcke geriet oder von seinem Körpergewicht erdrückt wurde.
    Mit der frischen Luft kehrte seine Kraft zurück, und er begann, aus seinem engen Gefängnis nach oben zu klettern. Fast hatte er es geschafft, da rutschte ein Sack auf seinen linken Fuß, und er musste das Ei aus der Hand legen, um sich von dem Hindernis zu befreien.
    Jeder Muskel und jeder Nerv seines Körpers schienen zu schmerzen, als sich Piemur schließlich mühsam aus dem schlampig aufgetürmten Warenberg gewühlt hatte. Er blieb flach liegen, voller Angst, dass ihn jemand erspähen

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