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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Küchengewölbe, gefolgt von einem angstvollen Wimmern.
    »Ich weiß nicht, wer er ist, bei meiner Ehre! Hab ihn heut zum ersten Mal im Leben gesehen. Sagte, er sei zum Küchendienst abkommandiert, und weil wir jede Hilfe brauchten...«
    Das sah Besel ähnlich! Der Kerl dachte nur daran, sich selbst reinzuwaschen.
    Eine aufgeregte Stimme meldete: »Der Wachtposten am Tor hat vor einiger Zeit einen Jungen gesehen, auf den die Beschreibung passt! Er versuchte, zum Festplatz zu gelangen. Ob der Kerl ein Bündel trug, konnte der Mann allerdings nicht sehen. Na ja, er guckte natürlich auch nicht nach Diebesgut.«
    »Dann hat er die Burg noch nicht verlassen?«, fauchte eine zornerfüllte Stimme.
    Baron Meron? Piemur kam unvermittelt die Erkenntnis, dass ausgerechnet das eingetreten war, womit er am wenigsten gerechnet hatte. Jemand hatte vorzeitig den Betrug mit dem ausgetauschten Echsenei bemerkt! Nun bestand für ihn keine Chance mehr, die Burg im Gefolge der Festgäste zu verlassen. Männer rannten umher und entzündeten Fackeln in den Höfen und Nischen. Ein Glück, dass ihn bis jetzt niemand aufgestöbert hatte! Aber es dauerte wohl nicht mehr lange, bis irgendein Dummkopf auf die Idee kam, mit einer Stange in der Aschengrube herumzustochern - besonders wenn Besel sich erinnerte, dass er die Asche hinuntergetragen hatte!
    In panischer Angst musterte Piemur die Wände ringsum. Sie waren in den Felsen selbst geschnitten; ungesehen kam er hier nie und nimmer raus. Ein dunkles Rechteck links von der Grube fiel ihm auf. Es befand sich fast in Reichweite. Ein Fenster? Wohin es wohl führen mochte? Diese Seite des Küchengewölbes war den Vorratskammern vorbehalten, aber welche...? Hinter den Lagerräumen verliefen die Korridore. Keiner der Verfolger
konnte annehmen, dass er sich hier verbergen würde, denn die Kammern waren versperrt, und die Schlüssel trug der Küchenverwalter ständig am Gürtel. Einen besseren Unterschlupfkonnte er gar nicht finden. Wenn er das Fenster hinter sich schloss...
    Er musste warten, bis sie den Wirtschaftshof gründlich durchsucht hatten. Die ganze Zeit über wagte er kaum zu atmen, aus Angst, jemand könnte ihn aufstöbern. Dann aber kam die Meute zu der Überzeugung, dass sich der Dieb in den Räumen der Burg versteckt hielt, und alles stürmte ins Haus zurück. Piemur sprang über den Rand der Aschengrube. Seine Fingerspitzen erreichten mit Mühe und Not den Fenstersims. Er holte tief Atem, sprang ein Stück hoch und umklammerte das Brett. Seine Schläfen pochten, und die Hände fühlten sich taub an, als es ihm endlich glückte, sich nach oben zu ziehen und die Ellbogen auf den Sims zu stützen. Piemur stemmte die Zehen gegen die Mauer, holte Schwung und streckte die Arme durch. Im nächsten Moment kippte er vornüber und fiel mit dem Kopf voraus auf die Säcke. Stöhnend richtete er sich auf. Er zog die Läden zu und verriegelte sie von innen. Dann betastete er ängstlich das Ei, um sich zu vergewissern, dass es bei dem Sturz keinen Schaden erlitten hatte.
    Er versuchte, sich die Lage des Raumes von der Korridorseite her vorzustellen, aber sämtliche Vorratskammern hatten gleich ausgesehen. Plötzlich zuckte er entsetzt zusammen. Rufe hallten durch den Gang und jemand rüttelte an der Klinke.
    »Hier kann er nicht sein. Alles zugesperrt und die Schlüssel hat der Verwalter.«
    Nun, vielleicht forschten sie doch nach, wenn sie ihn nirgends sonst fanden, dachte Piemur. Er kroch vorsichtig über die Stapel, bis er einen Sack entdeckte, der nicht so prall vollgestopft schien wie die anderen. Er löste den Strick, aber als er hineinkroch, überlegte er, wie in aller Welt er den Sack von innen wieder verschließen sollte. In diesem Moment gab die Seitennaht unter
seinen tastenden Händen nach. Piemur lächelte erleichtert. Er zog den Faden noch ein Stück weiter auf, kroch ins Freie und band den Sack oben wieder zu. Dann schlüpfte er von Neuem durch die Öffnung und begann, die Seitennaht zu schließen. Das sah nicht besonders ordentlich aus, aber einer oberflächlichen Inspektion hielt die Naht sicher stand. Seine Finger fühlten sich ganz steif an, als er den Faden endlich durch die Löcher gezogen und verknotet hatte. Er befand sich in einem Sack mit Stoffballen, und trotz der Enge gelang es ihm, ein Plätzchen auszuhöhlen, wo er und das Ei von allen Seiten durch das weiche Material geschützt waren.
    Erschöpfung übermannte ihn; dazu kam die schlechte Luft in dem engen Sack. Immer

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