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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Grasebene vor der Zerstörung durch die Fäden zu schützen! Und diese verdammten Alten hatten während des Sporenregens nicht einmal den Weyr verlassen, um nach dem Rechten zu sehen! Wie konnten sie es wagen, sich Drachenreiter zu nennen! F’lar und Lessa hatten recht getan, sie in den Süden zu verbannen. Hier verrichteten kleine Würmer die Arbeit für sie. Empört dachte Piemur, dass er während des Sporenregens hätte umkommen können - wenn ihm nicht im letzten Augenblick ein Ausweg eingefallen wäre.
    Er starrte über den Fluss und entdeckte die schnellere Strömung in der Mitte, die zum Meer hin zog. Hier hatte er Frischwasser und genügend Schutz vor den Fäden. Der Dschungel hinter ihm würde ihn mit Früchten und Gemüseknollen versorgen; und die Herdentiere lieferten vielleicht frisches Fleisch für Farli. Er musste nicht bis zur Küste wandern, sondern konnte hier abwarten, bis Farli den Heißhunger der ersten Lebenstage abgelegt hatte. Erst dann würde er die Burg des Südens aufsuchen. Wenn er es geschickt anstellte, konnte er mit dem Burgherrn Kontakt aufnehmen, ehe ihn die Alten zu Gesicht bekamen. Wie hieß der Mann eigentlich? Sebell hatte seinen Namen mehr als einmal erwähnt. Toric? Ja, genau das war es. Toric!
    Piemur pfiff leise vor sich hin, während er Steine zusammentrug und in einem Kreis um sein Feuer anordnete, damit es gegen den Flusswind geschützt war. Wieder drang der merkwürdige Geruch an seine Nase, sonnenwarm, herb und irgendwie vertraut. Die Brise trug ihn aus der Ebene zu ihm herauf. Piemur spießte das Fleisch an eine Astgabel, hielt es ins Feuer und lief den Abhang hinunter. Winzige Blüten nickten zwischen langen
Grashalmen, die noch die Brandspuren des letzten Fädeneinfalls trugen. Beinahe wäre er achtlos an den ersten Büschen vorbeigelaufen, aber dann warf er einen Blick auf die Form der Blätter und blieb mit einem Ruck stehen. Sie waren gigantisch, hatten aber doch starke Ähnlichkeit mit... Piemur zerdrückte eines der Blätter und zog dann rasch die Hand zurück: Die Finger prickelten und wurden gleich darauf völlig gefühllos. Heilsalbenkraut! Die ganze Ebene war gesprenkelt mit Sträuchern, aus denen die kostbare Heilsalbe gewonnen wurde; allerdings wirkten sie gröϐer und dichter belaubt als die Gewächse, die er aus dem Norden kannte. Allein die Ebene diesseits des Flusses enthielt so viel von dem Zeug, dass man sämtliche Weyr von Pern bis zum nächsten Vorbeizug des Roten Sterns mit Heilsalbe versorgen konnte! Meister Oldive wäre begeistert gewesen.
    Ein verdrießliches Zetern neben seinem Ohr verriet ihm, dass Farli aufgewacht war und vermutlich das Fleisch am Feuer roch. Piemur brach vorsichtig einige Blätter des Heilkrautes, umwickelte ihre Stängel mit Gras und kehrte an den Feuerplatz zurück. Nachdem er Farli mit einigen halb rohen Fleischstückchen gefüttert hatte, rollte sie sich zufrieden ein und schlief weiter. Piemur zerrieb eines der Blätter zwischen zwei flachen, sauberen Steinen. Dann strich er mit der feuchten Seite der Steine über die Schnitte und Wunden, die er sich bei seiner Flucht vor den Fäden und den wilden Wheren zugezogen hatte. Einen Moment lang stöhnte er, weil das Zeug wie Feuer brannte, doch gleich darauf trat die betäubende Wirkung ein, und der Schmerz ließ nach.
    Als Piemur dann vor dem Feuer saß und das Fleisch am Spieß drehte, wusste er, dass er dieses Stück Land nur ungern wieder verlassen würde.
    Von da an sagte er sich jeden Morgen und jeden Abend vor, dass er eigentlich die Burg des Südens aufsuchen und eine Nachricht an die Harfnerhalle schicken müsste.

    Aber jeder Tag brachte neue, wichtige Aufgaben, die ihm keine Zeit ließen, Reisevorbereitungen zu treffen. Er musste sich um Farli kümmern, die unglaublich schnell wuchs. Er baute eine Schutzhütte für die Nacht. Und er brauchte eine Ewigkeit, bis er einen Stachelschwanz erbeutete, mit dessen Öl er Farlis schuppige Haut einrieb.
    Dann ging erneut ein Sporenregen nieder. Diesmal war Piemur gewarnt: Farli begann unvermittelt, wild zu kreischen und mit den Flügeln zu schlagen, und ihre Augen glommen rot. Zornig flog sie nach Nordosten - und war mit einem Mal verschwunden. Sie war schon früher ins Dazwischen geflohen, erschreckt von irgendwelchen unbekannten Geräuschen, und so wurde Piemur erst unruhig, als sie nach geraumer Zeit nicht zurückkehrte. Was mochte sie wohl verängstigt haben? Er blickte nach Norden und stellte fest, dass die Tiere des

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