Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
Vom Netzwerk:
anfechten? Meron hatte seine Wahl vor höchst ehrenwerten Zeugen getroffen. Außerdem ließ ich von Anfang an durchsickern, dass Benden den neuen Erbbaron auf Nabol für die Sünden Merons zur Rechenschaft ziehen würde.« Meister Robinton strahlte, als Sebell ihn verblüfft anstarrte. »Es bereitete mir beträchtliches Vergnügen, dem neuen Baron Deckter beizustehen, als er das ganze wertlose Pack heimschickte - mit dem strengen Befehl, endlich Ordnung auf ihren heruntergekommenen Höfen zu schaffen.«
    »Und Baron Deckter?«, fragte Sebell.
    »Ein tüchtiger Mann, auch wenn er sich bis zuletzt gegen die Berufung gesträubt hat. Ich erklärte ihm, dass er Nabol durchaus wieder auf die Beine stellen könnte, wenn er den gleichen Fleiß und Geschäftssinn walten ließe wie bei seinem Fuhrgeschäft. Und er hat in seinen vier Söhnen prächtige Stützen - ein Glück, dessen sich nur wenige Barone rühmen können. Er stellte allerdings eine Bedingung...« Der Harfner sprach nicht weiter und die beiden sahen ihn erwartungsvoll an. »Eine Sache, die gut in unsere Pläne passt.« Er wandte sich an Menolly: »Du machst am besten gleich dein Boot startklar!« Die Harfnerin strahlte und Sebell richtete sich kerzengerade auf. »Wir werden Piemur nie finden, wenn wir vom Norden aus nach ihm suchen. Ihr beide begebt euch also in den Süden. Wenn ihr es selbst nicht schafft,
den Alten die Botschaft zu überbringen, so soll Toric ihnen klarmachen, dass Meron tot ist und dass sein Nachfolger Benden unterstützt. Ich glaube, Meister Oldive benötigt außerdem neue Kräuter und Pulver aus dem Süden. Er hat einen Großteil seiner Vorräte für Meron verbraucht. Und kommt mir nicht eher zurück, bis ihr Piemur gefunden habt, verstanden!«

KAPITEL 10
    Dummkopf richtete sich wiehernd auf und stieß mit dem Huf schmerzhaft gegen Piemurs Rippen. Farli, die sich auf der Schulter ihres Freundes zusammengerollt hatte, schimpfte verschlafen, doch im nächsten Moment war auch sie hellwach und begann zu kreischen. Piemur gähnte und stand steifbeinig auf. Auf der Lichtung rund um die kleine Hütte konnte er nichts Beunruhigendes entdecken, aber dann fiel ihm am Fluss drunten ein verschwommener roter Fleck ins Auge. Erstaunt schob er den Zweig beiseite, der ihm die Sicht nahm. An der Stelle, wo sich der Fluss zwischen den beiden Ebenen verengte, entdeckte er drei Einmaster mit leuchtend roten Segeln. Und noch während er sie beobachtete, änderten die Schiffe ihren Kurs, drehten mit knatternden Segeln bei und landeten am sumpfigen Ufer.
    Fasziniert von den fremden Schiffen auf seinem Fluss, entfernte sich Piemur immer weiter von der Hütte. Er streichelte geistesabwesend Farli, die immer wieder fragend zirpte. Auch Dummkopf begleitete ihn; er spürte das Fell des staksigen Fohlens an seiner Hüfte, als er den Waldsaum erreichte. Die Szene kam ihm wie ein Traum vor. Männer, Frauen und Kinder sprangen von den Segelbooten an Land. Die Segel wurden ganz eingerollt, nicht nur über die Spiere geworfen. Dann bildeten die Leute eine Kette und reichten eine Vielzahl von Bündeln und Packen aus den Schiffen über das sumpfige Ufergelände hinweg auf die höher gelegene trockene Ebene. Bewohner aus dem
Norden, die hier eine neue Heimat suchten? Aber soviel er wusste, kamen Nordländer erst einmal zu Toric und lebten eine Zeit lang auf der Burg des Südens, damit die Drachenreiter des Süd-Weyrs keinen Grund zur Beschwerde hatten. Wer immer diese Leute waren - sie vermittelten den Eindruck, als wollten sie sich hier eine Zeit lang häuslich niederlassen.
    Während Piemur dem Treiben am Fluss weiter zuschaute, überkam ihn Entrüstung. Wer waren diese Fremden, dass sie es wagten, seine Einsamkeit zu stören - hier einzudringen mit Kochgeräten und Kesseln, als ob das Land ihnen gehörte? Das waren sein Fluss und Dummkopfs Weide! Was hatten die Leute hier mit ihrem Zelt zu suchen? Und weshalb errichteten sie diese große Feuerstelle?
    Wenn nun zufällig die Alten das Gebiet überflogen? Dann gab es Schwierigkeiten! Besaßen die Leute überhaupt keinen Verstand, dass sie sich gut sichtbar mitten auf der Ebene niederließen?
    Farli lenkte ihn mit ihrem Hungergeschrei ab. Dummkopf war wie immer dazu übergegangen, sämtliche Pflanzen im Umkreis auf ihre Essbarkeit hin zu untersuchen. Geistesabwesend holte Piemur aus seiner Tasche eine Handvoll kleiner Nüsse, um Farli zu beruhigen. Sie pickte daran herum und gab ihm mit gekränktem Gezeter zu verstehen, dass

Weitere Kostenlose Bücher