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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Mittelgräte auszulösen, und zerkleinerte es. Kreischend vor Zorn, weil er ihr das erspähte Futter vorenthielt, hackte und krallte die kleine Echse nach ihm. Ihre Klauen waren zum Glück noch zu weich, um sich richtig festzuhaken, und so fand Piemur Zeit, ein paar Fischbrocken klein zu schneiden. »Ruhig - ich beeile mich ja!«
    Piemur schnipselte so schnell er konnte, aber er war der kleinen Echse immer nur um einen oder zwei Fischwürfel voraus. Dann riss er mit der Messerspitze den Magen des Gelbschwanzes auf und die Königin stürzte sich auf den weichen Inhalt. Er wusste nicht, ob Eingeweide das richtige Futter für eine Jungechse waren, aber sie verschafften ihm die Zeit, den restlichen Fisch zu zerteilen.
    Während die Kleine diesen Vorrat fraß, öffnete er den zweiten Gelbschwanz. Er wusste, dass man die Echse eigentlich festhalten und ihr in die Augen schauen sollte, um den ersten telepathischen Kontakt herzustellen, aber er fand keine Möglichkeit dazu, solange er nicht genug Futter vorbereitet hatte.
    Sobald das Tierchen die Reste des ersten Fisches verspeist hatte, wandte es sich wieder an ihn. Die Regenbogenaugen glommen rot vor Hunger. Die Echse stieß einen Schrei aus, spreizte die immer noch feuchten Schwingen und warf sich auf das kleine Häufchen vorbereiteten Fischfleisches. Piemur fing sie ab, hielt sie sanft, aber bestimmt fest und schob ihr Stück um Stück in den Schnabel, bis sie zu zappeln aufhörte. Ihr schlimmster Hunger schien gestillt, sie kaute langsamer, und ihre Stimme klang mit einem Mal sanfter. Er lockerte seinen Griff und begann, sie zu streicheln, erstaunt über den kräftigen kleinen Körper, die weiche Haut und die Energie der kleinen Königin - seiner Königin!
    Ein Schatten fiel über sie; die Echse schaute auf und kreischte warnend. Piemur hob den Kopf. Wilde Where umkreisten ihn mit gespreizten Klauen, bereit, ihm die kleine Königin zu entreißen. Er schwang drohend sein Messer. Die Klinge blitzte in
der Sonne, und die Where stiegen ein Stück höher, aber sie entfernten sich nicht, sondern zogen weiter unerbittlich ihre Spiralen.
    Wilde Where stellten eine ernste Gefahr dar - und er war mit seiner Königin hier am Strand völlig ungeschützt. Vorsichtig barg er die Kleine in seiner Armbeuge, ergriff mit der freien Hand die Angelleine, von der immer noch der Fischkopf baumelte, und lief auf den Dschungel zu.
    Die Königin kreischte empört, doch im gleichen Moment schoss der kräftigste der Where wieder in die Tiefe. Piemur zückte das Messer und der Angreifer drehte dicht über seinem Kopf ab. Der einzige Gedanke des Harfners war es, rechtzeitig den Waldsaum zu erreichen. Er wusste, dass er schnell laufen konnte; nun benötigte er dieses Talent, um zwei Leben zu retten.
    Er sah den Schatten des zweiten Whers näher kommen und schlug einen Haken nach links. Er lachte befriedigt, als der Angreifer sein Ziel verfehlte und zornig losschrie.
    Die Krallen der Königin waren zwar noch nicht hart genug, um Beute zu zerreißen, aber sie gruben sich doch schmerzhaft in seine nackte Brust, als das Tierchen versuchte, dem baumelnden Fischkopf näher zu kommen. Piemur sprang nach rechts und der nächste Wher verfehlte sein Ziel.
    Der vierte Angriff erfolgte so unvermittelt, dass Piemur nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Ein brennender Schmerz durchzuckte ihn, als die Klauen des Whers ihm die Schulter aufrissen. Er stieß mit dem Messer nach oben, strauchelte und warf sich instinktiv so zu Boden, dass er das kleine Geschöpf mit seinem Körper deckte. Die Where merkten, dass er gestürzt war, und sammelten sich zu einer neuen Attacke.
    Die kleine Königin hatte die Gefahr inzwischen bemerkt. Sie löste sich aus Piemurs Griff, sprang auf seine Schulter, spreizte die Schwingen und zeterte angriffslustig. Sie war so tapfer und
dabei so winzig im Vergleich zu den Wheren, dass ihr Mut Piemur den nötigen Antrieb gab. Er rappelte sich hoch. Die Kleine hängte sich in seinem Haar fest, wickelte den dünnen Schweif um seinen Hals und stieß dabei weiterhin ein lautes Geschrei aus, als könnte sie durch ihren Zorn die Angreifer in die Flucht schlagen.
    Piemur lief, bis seine Lungen stachen. Er befürchtete, dass die Where jeden Moment über ihn herfallen würden, um ihm die kleine Königin zu entreißen. Aber plötzlich verstummte das Triumphgeschrei der Verfolger; Angst schien sie zu lähmen. Piemur erreichte den Dschungelsaum und hechtete in die Sträucher. In der Sicherheit des

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