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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Waldes drehte er sich um und warf einen Blick zum Himmel. Was mochte die Angreifer so erschreckt haben? Die wilden Where waren nur noch Punkte in der Luft, und sie schossen in wilder Flucht davon - verfolgt von einem gewaltigen Schwarm Feuerechsen! Und eben als er sich wieder in den Schutz des Dschungels zurückzog, entdeckte Piemur fünf Drachen, die über das Meer hinwegglitten.
    Seine Königin begann von Neuem zu schelten, weil der Fischkopf außerhalb ihrer Reichweite baumelte. Aus Angst, die Drachen könnten ihre Stimme hören, schob Piemur dem gefräßigen kleinen Ding den Kopf hin. Zufrieden verspeiste sie ihn, während der Harfner die Drachen beobachtete. Sie kreisten über der Stelle, an der seine kleine Echse ausgeschlüpft war. Ohne abzuwarten, ob sie landen würden, drang Piemur tiefer in den Dschungel vor. Hatte Menolly je erwähnt, dass Feuerechsen in der Lage waren, neugeborene Artgenossen aufzuspüren? Er konnte sich nicht erinnern.
    Aber Feuerechsen übermittelten nur die Eindrücke, die sie selbst aufgenommen hatten, und als die geflügelten Retter über der Lagune erschienen waren, hatte er sich bereits im Schutz des Waldes befunden. Das Kreischen der Where hatte ganz sicher das Zetern seiner kleinen Königin übertönt. Während Piemur
sich durch Unterholz und Dornsträucher kämpfte, wurde ihr Stimmchen merklich leiser. Die Müdigkeit besiegte den letzten Rest von Hunger.
    Piemur merkte nicht, dass er stoßweise atmete. Er spürte nur die Zufriedenheit der kleinen Echse, als er tiefer in den Wald vordrang, getrieben von dem Wunsch, möglichst viel Raum zwischen sich und die Lagune zu legen, solange es noch hell genug war.
     
    Zur gleichen Zeit, da Kimi mit einer Botschaft von Toric zurückkehrte, die sich auf Sebells Frage nach dem Auftauchen eines jungen Harfners im Süden bezog, verbreiteten Trommeln die Nachricht von Baron Merons Tod.
    »Acht Tage im Todeskampf!«, meinte der Meisterharfner nach einem langen Seufzer. »Und Meister Oldive glaubte, in einem Tag sei alles ausgestanden.«
    »Der Mann wollte uns eben bis zuletzt ins Unrecht setzen«, entgegnete Sebell verbittert. Dann deutete er auf Torics Botschaft. »Niemand hat sich bei ihm gemeldet. Und im Weyr gab es auch keine außergewöhnlichen Ereignisse. Toric meint, dass die Kunde von der Entdeckung eines Fremden bestimmt bis zu ihm vorgedrungen wäre.« Sebell hob die Hand, um Menollys Widerspruch abzuwehren. »Aber deshalb kann Piemur sich durchaus im Süden befinden. Toric berichtet, dass seine Pächter während der letzten Siebenspanne keinen Zutritt zur Burg hatten, dass seine Feuerechsen jedoch einen merkwürdigen Stapel von Säcken und Kisten im Außenhof des Weyrs entdeckten. Er nimmt an, dass neue Güter vom Norden eingetroffen sind. Wenn sich Piemur also mit diesen Waren aus Nabol schmuggeln ließ, dann scheint es ihm vielleicht doch gelungen zu sein, sein Versteck heimlich wieder zu verlassen.«
    »Sehr schlau von dem Jungen«, meinte Robinton und drehte das Weinglas in seiner Hand, um die Unruhe, die er spürte, zu
überspielen. »Es wäre nicht ratsam, den Alten in die Hände zu laufen.«
    »Vielleicht versteckt er sich so lange, bis die kleine Echse geschlüpft ist«, fügte Menolly hinzu. Sie hatte insgeheim fest damit gerechnet, dass Piemur bei Toric sein würde. Er wusste zwar wenig über den Süden und seine Bewohner, aber sicher war ihm nicht entgangen, dass der junge Burgherr des Südens in freundschaftlichem Kontakt mit den Harfnern stand. Menolly wandte sich an Sebell: »Candler will uns verständigen, sobald die übrigen Eier des Geleges reif sind, oder?«
    »Ja, das hatten wir vereinbart«, entgegnete der Harfnergeselle, aber dann kratzte er sich am Kopf. »Wir wissen allerdings nicht, ob das Königinnenei aus dem gleichen Gelege stammt wie die anderen.«
    »Wir wissen zumindest, dass die anderen Eier nicht von einem grünen Weibchen stammten; dafür waren sie zu groß. Und es ist der einzige Anhaltspunkt, den wir besitzen. Ich bin überzeugt davon, dass Piemur sich von anderen Menschen fernhalten wird, bis er die kleine Echse für sich gewonnen hat. Ich an Piemurs Stelle würde es jedenfalls so machen. Wenn ich nur wüsste, dass er durchgekommen ist...« Sie ballte die Hände hilflos zu Fäusten.
    »Menolly«, warf der Harfner besänftigend ein. »Du kannst doch nichts dafür, dass...«
    »Aber ich fühle mich verantwortlich für Piemur«, rief sie und warf gleich darauf Meister Robinton einen entschuldigenden

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