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Drachenmonat

Drachenmonat

Titel: Drachenmonat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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für sie nicht einfach ist?«
    »Für mich auch nicht.«
    »Was wollt ihr jetzt machen?«
    »Das wissen wir nicht genau.«
    »Bleibt hier.«
    »Nein.«
    »Eriks Eltern sind noch eine ganze Woche verreist.«
    »Wir wollten euch nur besuchen und eine Antwort auf die Frage nach dem Indiansummer haben.«
    »Ihr könnt doch wenigstens eine Nacht bleiben.«
    »Ich muss Kerstin fragen.«
    »Wollt ihr heiraten?«
    »Ich muss Kerstin fragen.«
    Janne lächelte wieder. Ein Weltrekord.
    »Seid ihr auf dem Weg nach Japan? Ist das euer endgültiges Reiseziel?«
    »Na klar.«
    »Dann müsst ihr an der Pforte nach rechts gehen.«
     
    Wir bekamen jeder ein Zimmer in dem Haus, Kerstin und ich. Schließlich waren wir noch nicht verheiratet.
    Ich hatte natürlich nur einen Witz gemacht, als Janne gefragt hatte, ob wir heiraten wollen, aber ich wusste nicht, was für eine Art Witz das gewesen war. Vielleicht war es doch keiner.
    Kerstin war mein Kumpel. Heiratete man seinen Kumpel? Warum heiratete man überhaupt? Ich hatte Mutter nie gefragt, und Kerstin hatte ihre Mutter vermutlich auch nicht gefragt. Und ihnen jetzt so eine Frage zu stellen wäre ausgesprochen blöd. Das war gewissermaßen so, als steche man ihnen ein Schwert in die Seite und drehe es herum. »Warum zum Teufel habt ihr eigendich geheiratet?«
    Zu heiraten zählte zu den idiotischen Sachen, die sich die Erwachsenen leisteten. Vielleicht sollte ich Kerstin schon jetzt bitten, mich nicht zu heiraten, wenn wir erwachsen waren. Sie müsste mir aufs Schwert schwören, dass sie mich um keinen Preis heiraten würde. Dann könnten wir vielleicht weiter Freunde bleiben.
    Ich saß auf dem Bett in meinem Zimmer und erinnerte mich daran, wie ich Kerstin zum ersten Mal im Camp gesehen hatte. Also richtig zum allerersten Mal, als eine andere von all den Lagergefangenen, die zum Mittag Schweinefutter in sich reinschaufeln und sich zum abendlichen Waschen an den See führen lassen mussten. Als ich zum ersten Mal in ihr jemanden sah, mit dem ich reden wollte. Ich hatte das Gefühl, als hätten wir seitdem jede Stunde miteinander geredet.
    Sie hatte auf dem großen Ast gesessen, und meine Füße hatten mich zu ihr geführt, das war der erste Anfall der Gehkrankheit gewesen. Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl im Magen gehabt oder in der Brust oder zwischen Magen und Brust. Zum ersten Mal hatte ich so ein Gefühl beim Anblick eines Mädchens gehabt. Ich wusste nicht, was es bedeutete. Das Gefühl war nicht verschwunden. Wollte ich das? Wollte ich, dass dieses Gefühl und die Gehkrankheit verschwanden? Nein.
    »Kenny!«
    Von unten rief jemand. Der Ruf kam die Treppe vor meinem Zimmer heraufgerollt. In dieser Bude gab es überall Treppen, als ob der Bauherr Treppen geliebt hätte.
    »Das Radio!«, hörte ich jemanden rufen. Es klang nach Janne. »Ihr seid im Radio!«
    Rasch verließ ich das Zimmer und lief die Treppen hinunter.
    »Hier!«, rief er.
    Ich durchquerte den Flur und betrat die Küche.
    Janne, Kerstin und Erik saßen an dem großen Tisch, auf dem ein Radio stand.
    Kerstin sah mich ängstlich an. Vielleicht sahen auch Janne und Erik ängstlich aus.
    »… Angaben über die Verschwundenen können bei der Polizei in … oder beim nächsten Polizeirevier gemacht werden.«
    Die anderen schauten mich an, als erwarteten sie, dass ich etwas sagte. Aber schließlich waren sie es, die die Suchmeldung gehört hatten.
    »Ich hab nichts mitgekriegt«, sagte ich.
    »Er hat uns beschrieben«, sagte Kerstin, »und unsere Namen genannt.«
    »War doch klar, dass sie eine Suchmeldung rausgeben würden«, sagte ich.
    »Mir kommt es vor, als wäre mir erst jetzt aufgegangen, dass wir verschwunden sind«, sagte Kerstin.
    »Wir sind nicht verschwunden«, sagte ich. »Frag Janne und den Bogenschützen.« Ich nickte in die Richtung der beiden. »Sind wir verschwunden?«
    »Für uns nicht«, sagte Erik. »Aber für alle anderen.«
    »Nicht richtig«, sagte ich. »Krister hat uns auch gesehen.«
    »Der Typ, von dem du uns erzählt hast, wirkt irgendwie undurchsichtig«, sagte Janne.
    »Das ist er vielleicht, aber er ist in Ordnung«, sagte ich. »Und wenn er uns hätte hochgehen lassen wollen, dann hätte er es längst getan. Dann würden wir nicht hier stehen.«
    »Der Radiosprecher hat genau beschrieben, was ich anhabe«, sagte Kerstin. »Und auch deine Kleidung.«
    »Auch meine Unterhose?«
    Erik lachte. Kerstin lachte nicht.
    »Wir müssen uns wohl andere Klamotten besorgen«, sagte ich.
    »Nachdem

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