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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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beiden Jungen »zur Hand« angewiesen, Pfeilwerfen zu trainieren.
    »Er sitzt auch in einem Zug«, bemerkte Sandra, die vor Aufregung sogar ihre gewohnte Meeresrhetorik vergaß.
    Ritor nickte.
    »Sie schleifen ihn nach Süden. Ich denke, das ist Torns Werk. Er kann sonst nirgendwo mehr seine Weihen durchlaufen«, sagte Asmund, wobei er seinen ganzen Mut zusammennehmen musste.
    »Wenn Torn seinen Verstand beisammen hat, dann wird er versuchen, ihm die Weihen schon vorher zu ermöglichen«, wandte der alte Magier ein.
    »Und können wir das feststellen?«, fragte Asmund eifrig.
    »Und ob wir das können, meine kleine Flunder«, sagte Sandra fast zärtlich. »Wenn wir hier nur ordentlich schwitzen.«
    »Ich denke, wir schwitzen ordentlich«, lächelte Ritor. »Ich würde ungern erst dann auf den Drachentöter treffen, wenn er schon alle vier Initiationen hinter sich hat.«
    »Aber kann er denn die Weihe der Luft erhalten, wenn wir das nicht wollen?«, fragte Asmund hartnäckig.

    »Ja, leider kann er das«, seufzte Ritor. »Wir haben keine absolute Kontrolle über die Luft, sonst würden wir dafür sorgen, dass unsere Feinde einfach aufhören zu atmen.«
    Asmund wurde rot.
    »Mach dir nichts draus.« Sandra legte Asmund in einer ganz und gar nicht mütterlichen Geste die Hand auf die Schulter. »Die Weihen des Drachentöters habt ihr nicht im Unterricht durchgenommen … und das wird vorläufig auch nicht der Fall sein.«
    Asmund wurde noch röter und schlug sogar die Augen nieder.
    Ritor zog kaum merklich die Augenbrauen nach oben. Sandra war überall in der Lage, sich zu vergnügen, sogar auf dem Schlachtfeld. Die Zauberin begriff seine Andeutung augenblicklich und blinzelte schuldbewusst, ohne auch nur einen Zentimeter von Asmund abzurücken.
    Die Formel zur Erschaffung des Drachentöters gehörte von alters her zu den bestgehüteten Geheimnissen überhaupt. Schülern wurde sie niemals anvertraut. Nur Magiern ab dem dritten Rang aufwärts.
    Die Magie der Luft erforderte vor allem geistige Konzentration, und diese musste vollkommen und ungestört sein. Ritor fasste Asmund an der einen Hand und streckte Sandra die andere hin. Das älteste unter den traditionellen Verfahren war der Kreis, bei dem die Kräfte der wirkenden Zauberer zusammenflossen.
    Es war nicht unbedingt nötig, einen so gefährlichen Zauber wie die Windflügel zu wirken, die eine ganze Stadt vernichten konnten. Ritor verstand es meisterhaft, verschiedene Varianten anzuwenden. Er hatte den Drachentöter am Haken und konnte jetzt einen unsichtbaren Kundschafter an dessen Fersen heften, der für sie in Erfahrung brachte,
wozu der ungebetene Gast von der Anderen Seite bereits fähig war.
    Die straff gewirkte Formel rief bei allen einen heftigen ruckartigen Schmerz hervor. Mit Leichtigkeit überholte der luftige Bote den Zug und strebte seinem nur für ihn sichtbaren Ziel entgegen. Er war nicht fähig, zu töten oder irgendwelchen Schaden zuzufügen. Er konnte Kunde einholen, und danach würde er zerfallen, aufhören zu existieren. Die Fähigkeit, einen solchen Verfolger über längere Zeit am Leben zu erhalten, galt als eine der größten Künste der Magie.
    Ritor und seine beiden Mitschöpfer mussten ziemlich lange warten. Aber endlich …
    Das Abteil füllte sich mit der unsichtbaren, aber deutlich spürbaren Kraft des Wassers. Eines aufgepeitschten, tobenden Wassers, das zürnte und außer sich war vor Raserei. Ein hellblaues Glühen erfüllte die Luft, das von rot-weißen Strichen unterbrochen wurde – dort tobte ein Kampf.
    Sandra und Ritor blickten starr vor Staunen auf das Schauspiel, das sich ihnen bot. Auch Asmund war fassungslos, konnte sich aber nicht dazu durchringen, Fragen zu stellen.
    »Gegenzeit«, bemerkte Ritor. »Interessant …«
    »Warum greifen diese verfaulten Pottwale vom Clan des Wassers den Drachentöter an?«, fragte Sandra.
    »Vermutlich haben sie ihn nicht richtig angegriffen«, sagte Ritor mit einem Kopfschütteln. »Erstens ist Gegenzeit, und zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass Torn nichts von unseren Flügeln weiß. Er will uns damit ablenken, Sandra. Er will uns glauben machen, dass jener nicht der Richtige ist, und maskiert gleichzeitig die Weihe mit einem Kampf.«

    »Ich verstehe es immer noch nicht, zur öligen Sprotte noch mal! Warum spielen sie den Angriff nur? Wen will er damit ablenken? Uns?«
    »Ich vermute, Torn hat sich überlegt, dass die beste Methode, uns davon zu überzeugen, dass dieser Bursche

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