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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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werden. Er selbst hatte kein Recht auf weitere Verluste. Jeder einigermaßen starke Magier war Gold wert. Und er, der große Zauberer der Luft, wog zum soundsovielten Mal alle Einzelheiten genau ab, um einen
wohlgezielten, vernichtenden Schlag zu ersinnen. Den einen einzigen Schlag, der jede Verteidigung wegfegen und dem Opfer keine besonderen Qualen bereiten würde.
    Die Eiserne Route wurde sorgsam von den Gnomen instand gehalten, er spürte keinerlei Stöße. Der Zug glitt weich wie auf Samt durch die Nacht. Morgen früh würde der Kampf stattfinden, wenn die Kraft der Luft im Zenit stand.
     
    Der Wagen des Windes erreichte Chorsk zur vorgesehenen Zeit. Die Lokomotive schnaufte noch ein letztes Mal, ehe sie stehen blieb. Ritors Truppe war schon auf den Beinen. Als Erstes sprang Erik auf den Bahnsteig, noch ehe der Schaffnergnom die Treppe ausgezogen hatte. Die Menschenmenge um den Zug lichtete sich augenblicklich. Erik war weit über die Grenzen des Warmen Ufers hinaus bekannt. Der blonde Krieger mit dem braungebrannten, runden Gesicht war groß und muskulös, trug einen üppigen weizenfarbenen Schnurrbart und kniff ständig die Augen zusammen; außerdem sorgten nicht zuletzt eine Reihe von prächtigen Narben dafür, dass die Herzen der Mädchen bei seinem Anblick heftig zu klopfen anfingen. Erik hielt die Arme so vor der Brust, als würde er eine unsichtbare Kugel dagegen drücken. Auf den ersten Blick hatte er keine Waffe bei sich, und das, was sich unter seiner unscheinbaren Jacke verbarg, hatte nichts gemein mit den traditionellen Schwertern, Dolchen oder Äxten.
    Sein forschender Blick glitt über die Gleise, über ein Regionalbähnchen auf dem Nachbargleis, über die Menge der Händler, weiter den Bahnsteig entlang bis zur Tür mit der Aufschrift »Für Magier«; kaum einer wusste, dass ihn, den Älteren eines Paares, während dieser ganzen Zeit ein waffentragender
Junge deckte, sein Junge »zur Hand«, und zwar, indem er mit einer leichten Armbrust in den Händen auf dem Dach des Waggons hockte.
    Es versteht sich von selbst, dass Eriks Auftauchen auch bei der Obrigkeit nicht unbemerkt geblieben war. Schon eilte die Bahnhofsleitung herbei, und wer nicht schnell genug aus dem Weg sprang, wurde rücksichtslos vom Empfangskomitee beiseitegeschubst. Zwei Gnome rollten im Laufschritt einen Teppichläufer aus, und hinter ihnen trampelte ein ganzer Trupp Straßenkehrer her.
    Erik machte sich auf den Weg, ohne dem Aufzug auch nur einen Blick zu gönnen. Der Teppich und die anderen Attribute eines feierlichen Empfangs interessierten ihn nicht im Mindesten. Seine Aufgabe war es, die Sicherheit zu gewährleisten. Und das tat er. So gut er es vermochte.
    Der Junge »zur Hand« folgte ihm schleunigst, wobei er sich pfeilschnell durch die Menge schlängelte. Er war gerade mal zwölf Jahre alt, dünnbeinig und leicht wie ein Fohlen. Niemand ahnte, dass dieses Fohlen ohne weiteres allein mit einer Bande von zwanzig Räubern fertig würde. Wenn er heranwuchs, würde er vom Jungen »zur Hand« zum Solisten aufsteigen oder zum Ältesten eines Paars. Und wahrscheinlich würde er einer der Besten sein, denn Erik würde sich niemals mit einem mittelmäßigen Jungen »zur Hand« abgeben.
    Ein Gnom, der Stationsvorsteher, verbeugte sich tief und unterwürfig vor Ritor.
    »Was für eine Ehre, sehr geehrter, ehrwürdiger, hoch geachteter …«
    »Schon gut, Kirbi.« Ritor winkte ab. »Wir sind voll und ganz zufrieden mit euch und euren regelmäßigen Zahlungen. Unser Besuch hier ist inoffiziell. Wir kommen nicht zur
Inspektion. Mein Wort darauf. Wir wollen euch nicht mit unserer Anwesenheit zur Last fallen … sondern nur den Weißen Adler in Empfang nehmen.«
    Kirbi war mit einem edlen Festtagshemd bekleidet, das er wohl gerade eben erst übergestreift hatte. Bei Ritors Worten seufzte er vor unverhohlener Erleichterung.
    »Geruhen Sie sich von der Reise zu erholen? Wir servieren sogleich ein Frühstück. Der Weiße Adler kommt erst in einer Stunde, bis dahin ist noch Zeit …«
    »Nun gut, dann lasst uns frühstücken«, willigte Ritor ein.
    Hinter ihm, mit der gespannten Armbrust in den Händen, schritt Kevin. Der zweite Junge »zur Hand« deckte das Ende des Zuges, das aus den beiden Heilern, Kan und seinem Schüler, bestand.
    Der Tumult, der durch das Auftauchen der hohen Gäste entstanden war, legte sich allmählich wieder. Wie aus dem Nichts erschien ein Trupp Freiwilliger; das in der Stadt stationierte Korps Schöner Donner

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