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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Traum einschlafen konnte.
     
    Diesmal wirkte Ritor die Zauberformel allein. Sie erforderte nicht viel Kraft, denn der Drachentöter konnte nicht weit gekommen sein. Der Magier war auf das flache Dach des Bahnhofs geklettert, wo er jetzt mit halb geschlossenen Augen saß und spürte, wie sich eine unsichtbare Windspirale
entspann. Sie war ganz fein und leicht und für die anderen Magier fast nicht zu bemerken. Am meisten interessierte Ritor der Fluss mit dem Uferstreifen, erst in zweiter Linie die Grassteppe und die Route.
    Nur zwanzig Kilometer entfernt von der Stadt stieß er auf die Spur. Ritor knirschte vor Zorn mit den Zähnen, als er feststellte, wie nahe der Drachentöter war. Was für eine Dreistigkeit! Er hatte sich nicht einmal bemüht fortzukommen … sondern war ans Ufer geschwommen und hatte sich schlafen gelegt.
    Während das unsichtbare Windgeflecht gehorsam die Erde, das Wasser und den Himmel abtastete, wartete Ritor. Der Drachentöter sollte es spüren … Leider hatte dieser durch sein Bestehen im Kampf gegen Ritor und die übrigen Magier nun auch die Weihe der Luft erhalten. Der halbe Weg lag bereits hinter dem Drachentöter. Es blieben noch die Erde und das Feuer. Die Erde würde ihm, wie es aussah, keine besonderen Schwierigkeiten bereiten, aber um das Feuer würde er sich kümmern müssen. Das Feuer würde ihn nicht einfach so ziehen lassen. Sobald sie Wassermagie spürten … würden sie um jeden Preis versuchen ihn umzubringen. Obgleich, auch dort in Oros war das Meer zur Hand. Wer weiß, vielleicht würde er entwischen.
    Ach, ihr Großen Kräfte, wie dringend bräuchten wir jetzt den Clan des Feuers, dachte Ritor. Wenn zwei Elemente zusammen … wenn noch ein Feuermagier an meiner Seite wäre, dann könnte der den Angriff des Wassers auf sich ziehen … und ich würde diesen nichtswürdigen Halunken endlich vernichten.
    Ritor hatte keinen Zweifel mehr daran, dass der Drachentöter genau das war, ein nichtswürdiger Halunke; ganz sicher war er kein unglückseliger Mensch, der sich in sein
unausweichliches Schicksal gefügt hatte. Wie die Leute im Zug durchgedreht waren … diese jämmerlichen Siedler, wie sie sich mit bloßen Armen auf die besten Kämpfer vom Clan der Luft gestürzt hatten; so etwas vermochte nur ein echter Drachentöter; jemand, dem das Töten in die Wiege gelegt worden war, der vielleicht sogar ein ähnliches Verbrechen bei sich auf der Anderen Seite begangen hatte …
    Aber nachträgliches Lamentieren brachte ihn nicht weiter. Der Plan des Drachentöters war einfach und wirksam. Er musste noch die Weihen zweier Clans durchlaufen, die des Feuers und die der Erde, und zwar weit im Süden, am Warmen Ufer. Wenn er der Route folgte, wäre er ein bis zwei Tage unterwegs. Jetzt reiste er vermutlich auf dem Kanal, dort gab es genug Schiffsverkehr, und die Flößer und Kapitäne der Frachtkähne nahmen gerne Passagiere auf. Drei Tage würde der Drachentöter brauchen, um sein Ziel zu erreichen.
    Sollte Ritor einen Boten zum Clan der Erde schicken? Das würde wohl kaum etwas nützen, denn die Geflügelten Herrscher, die Drachen, waren dort zutiefst verhasst. Der Clan des Feuers war noch geschwächt von dem verheerenden Anschlag, den er vor kurzem erlitten hatte. Ritor hatte also keine andere Wahl, er würde den Drachentöter verfolgen müssen in der Hoffnung, ihn einzuholen, ehe dieser die Besitzungen des Erdclans erreichte.
    Aufsteigen und hinfliegen, ohne Rücksicht auf die eigenen Kräfte? Das wäre möglich … sie könnten die Stunde ihrer Größten Kraft abwarten und zu dritt, mit Sandra und Asmund, mit aller Macht zuschlagen. Aber dann würde der Drachentöter einfach in den Kanal springen, und Ritors Macht endete an der Grenze zwischen Luft und Wasser. Nein, das war keine Lösung. Es blieb nur ein Ausweg, sie
mussten den Feind überholen. Gleichzeitig konnten sie Verstärkung im eigenen Clan anfordern und, wer weiß, vielleicht sogar jemanden vom Clan des Feuers zur Unterstützung anheuern.
    Sie hatten etwas Zeit gewonnen. Der Donnerpfeil würde das Warme Ufer innerhalb eines Tages erreichen, so dass sie wenigstens noch zwei Tage für die Vorbereitungen übrig hatten. Mehr als genug.
    Schüttle deine Zweifel ab, Ritor. Dein Weg ist der einzig richtige. Du verfügst über das, was jetzt am wichtigsten ist – Erfahrung. Du bist dem Drachentöter mehrere Schritte voraus; ein zweites Unglück wird, ja, kann nicht geschehen. So wenig, wie ein Apfel, der sich vom Baum löst, ohne

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