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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Hilfe von Magie in die Höhe fliegen kann.
    Es war an der Zeit zurückzukehren; sollte Sandra die armen Kinder mitnehmen, die durch die Schuld des Drachentöters zu Waisen geworden waren. Die Erschütterung durch das Grauen und den Hass hatte die Kinder möglicherweise verändert … vor allem den Säugling, denn Kleinkinder waren besonders sensibel. Vielleicht würde er zu einem mächtigen Magier heranwachsen, immerhin war er auf dem Territorium der Luft gezeugt und geboren worden.
    Ritor kletterte vom Dach.
    Der Bahnhof war mit schneller Hand schon wieder halbwegs in Ordnung gebracht worden. Den zertrümmerten Waggon hatte man auf ein Abstellgleis geschoben, die Toten waren fortgebracht, die Verletzten in ein Krankenhaus transportiert worden; die Blutflecken auf dem Bahnsteig hatte man mit frischem Sand bestreut. Ritors Truppe saß finster wie eine Trauergesellschaft im Wartesaal »Nur für Magier«.
    Sandra hielt den im Schlaf schmatzenden Säugling in den Armen. Asmund war es schon gelungen, die Mädchen
ein bisschen aufzuheitern, indem er Zaubertricks vorführte. Kan war leichenblass, er saß zurückgelehnt auf einer Bank und rieb sich pausenlos die Hände. Er hatte an diesem Tag mehr als genug zu tun gehabt.
    Sogar Erik und Kevin hatten ihre übliche Maske des kalten Gleichmuts und der Verachtung abgelegt. Ihre Jungen hielten sich besser. Im Alter von zwölf empfindet man den Tod noch nicht so stark. Vor allem den von Fremden. Und besonders, wenn er im Kampf eintritt.
    »Wir kehren um«, sagte Ritor ohne Vorrede. »Der Drachentöter wird auf dem Kanal reisen. Dort können wir uns seiner nicht bemächtigen. Er hat jetzt nur ein Ziel, er will nach Süden, zum Clan der Erde und von dort zum Feuer. Wir müssen ihn überholen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Wir müssen ihm eine Falle stellen. Und zwar an einer Stelle … wo keine Menschen sind.«
    Alle schwiegen. Warteten darauf, dass er weitersprach.
    »Ich werde Hilfe anfordern. Von unserem Clan und vom Clan des Feuers. Das ist unsere letzte Chance, eine weitere bekommen wir nicht. Wenn er erst drei Weihen hinter sich hat … verbleibt dem Drachentöter nur noch ganz wenig. Das heißt, es darf nichts schiefgehen, haben das alle verstanden? Kevin, Erik? Beim nächsten Mal soll euch nichts ablenken. Wir werden uns um seinen Schutzwall kümmern. Und töten müsst ihr ihn.«
    Kevins Wange zuckte. Sein Auge war schon wieder in Ordnung.
    »Es wird schwer sein, dieses Schwein zu erwischen. Erik und ich schaffen das nicht allein.«
    »Wie viele Paare benötigt ihr?«, fragte Ritor ruhig, obwohl er innerlich erstarrte. Wenn Kevin schon zugab, dass er etwas nicht allein vermochte …

    »Mindestens vier, besser fünf«, sprang ihm Erik unerwartet bei.
    »Also fordern wir sieben an«, fasste Ritor ungerührt zusammen.
    »Jonathan, Randor, Ben, Jerome, Bert, Avel, Blade«, zählte Erik mit gemessener Stimme auf.
    Ja, das waren die Allerbesten.
    »Und wer bleibt dann beim Clan?«
    »Die beiden Jungen, die vor kurzem dazugestoßen sind, Danka und sein jüngerer Bruder 18 . Sie zählen für vier, nur in die Magie wurden sie noch nicht eingeführt, dafür ist es noch zu früh«, erklärte Kevin.
    »In Ordnung«, nickte Ritor.
    Es würde eine blutige Angelegenheit werden. Nur wenige würden nach Hause zurückkehren. Aber das war nicht von Bedeutung. Die Älteren kannten ihre Pflicht. Und sie würden sie ihren Partnern erklären.
     
    Loj Iwer dachte nach. Sie saß bequem da und stützte ihr Kinn auf die verschränkten Finger ihrer Hände; auf dem Tisch vor ihr lagen runde, hölzerne Spielmarken in verschiedenen Farben.
    Folgendes hatte sich ergeben: Ritor wartete auf den Drachen. Torn wollte ihn vernichten … und nicht nur ihn, sondern beide, den Drachen samt Ritor. Zu alledem kam noch die drohende Invasion der Angeborenen hinzu. So weit, so gut. Und wenn man dann noch die Berichte der Kundschafter berücksichtigte …
    Bereits zwölf Stunden nach dem Kampf am Bahnhof von Chorsk war Loj von den dortigen Vorfällen in Kenntnis gesetzt worden. Und jetzt saß sie da, konnte nicht schlafen und wendete die Neuigkeiten hin und her.

    Noch davor waren die Nachrichten vom Zusammenstoß am Bahnhof in Luga und über die Ereignisse an der Brücke eingetroffen. Ihre Spionage funktionierte wieder gut …
    Noch mal eins nach dem anderen. Also, Chorsk. Nehmen wir ein paar Marken, und stellen wir die Situation mal nach. Ritor, Sandra und der neue Magierjunge – wo war eigentlich die alte

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