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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Krim, etwa in Sudak oder Planerskoe. Am äußersten Ende der Mole, die weit hinter die
Linie der Brandung ins offene Meer hinausführte, erhob sich ein Leuchtturm. Auf seiner schwarzen Spitze brannte eine rauchlose, dunkelrote Flamme, die sogar bei Tag scharf und deutlich zu sehen war. Zwischen den Bergen und dem Meer lag ein kleines Städtchen mit gleichmäßig einstöckigen Gebäuden. Und das fröhliche Rot der Ziegel blitzte durch das dichte Geflecht immergrüner Zweige.
    Dem Anschein nach gab es hier weit und breit kein lebendiges Wesen. Aber Viktor spürte deutlich die hundertfachen Blicke, die seine Brust durchbohrten. Wie rücksichtslose Hände, die ihn abtasteten, mit unsauberen Fingern an ihm herumzupften, versuchten, in ihn einzudringen, sein Gehirn in Stücke zu zerpflücken, sein Gedächtnis im Wind auszuschütteln und alles Schädliche, wie sie glaubten, auszutreiben.
    So hört schon auf.
    »Viktor, ich habe Angst«, vernahm er Lojs Flüstern, die sich von der Seite an ihn drückte. »Sie werden uns umbringen. Ritor … er ist wahnsinnig geworden. Ich glaube, diesmal entkommen wir ihm nicht.«
    »Na, hast du einen Schreck bekommen, Katze?«, schoss Tel augenblicklich los. »Keiner hat dich gezwungen mitzukommen. Du wolltest es selbst so.«
    »Hier stehen fast hundert Magier. Und an die fünfhundert Krieger. Sowohl des Feuers als auch der Luft. Ritor hat alle versammelt, die er bekommen konnte. Und von seinem Clan hierher verlegt.« Loj schüttelte den Kopf. »Er hat keine unnötige Zeit mit der Jagd nach uns verloren, sondern ist gleich hierhergekommen. Wirklich clever. Alle Achtung.«
    »Sei bitte still«, zischte Viktor, ohne sich nach ihr umzudrehen.

    »Verzeih …«, hörte er ihr Flüstern. Gott, wenn er auf der Anderen Seite so ein Flüstern hören würde, wäre er sicher, dass die Frau wahnsinnig verliebt ist.
    Die drei standen an der Biegung des Bergwegs, so dass alle an den Abhängen vor ihnen versteckten Krieger sie gut sehen konnten. Sowohl Tel als auch Loj drückten sich an Viktor. Aber er stand da, versteinert wie ein Dummkopf, blickte nach unten und hatte nicht die leiseste Ahnung, was er tun sollte.
    Nach strategischen Gesichtspunkten hätte ihre Position kaum schlechter sein können, sie stachen für jedermann sichtbar hervor. Andererseits konnte Viktor selbst, wie auf seiner Handfläche ausgebreitet, die ganze Stadt sehen, bis zu ihren äußersten Grenzen. Und es kam ihm in den Sinn, sie »zuzudecken«; das hätte er mit einem einzigen Handgriff vermocht.
    Weder Loj noch Tel wagten es, ihm irgendwelche Ratschläge zu geben.
    Was jetzt? Sie warteten also, bis die anderen angriffen. Viktor fühlte sich unerträglich dumm. Aber er wollte nicht gegen Tels Bitte handeln.
    Leicht, ganz leicht fing der Wind an seinen Schläfen an zu heulen. Wie eine Vorwarnung. Wie ein Horn, das zum Duell aufruft. Schön …
    »Viktor!«, vernahm er Tels verzweifeltes Flüstern. Sie zitterte am ganzen Körper, hatte es sie, die Furchtlose, diesmal etwa auch erwischt? »Das ist eine Schlinge. Sie werfen eine Schlinge auf uns … Viktor, versuch um Himmels willen nicht, eine von uns zu retten! Wenn du das Feuer bestehst, dann wird es dir auch gelingen, die Tür zu öffnen. Aber wenn du erst anfängst, mich oder Loj hier herauszuholen …«

    »Mich muss keiner rausholen«, unterbrach Loj das Mädchen wütend. »Und dich, Geheime, dich werde ich höchstpersönlich rauszerren. Selbst wenn ich dafür mit allen vier Elementen gleichzeitig vögeln muss!«
    »Still, ihr beiden!«, fuhr Viktor ihnen über den Mund. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er in die Höhe, dort, wo sich, für das gewöhnliche Auge unsichtbar, langsam die graue Schlaufe des ungeheuren Lassos entfaltete. Das war nur der erste Schritt, das war noch nicht mal ein Angriff, sondern diente nur dazu, seine Verteidigung zu prüfen; sie wollten sehen, wie er sich verteidigen würde.
    Unten im dichten Grün blinkten kleine Feuer. Dutzende kleiner Feuer. Winzige Flammenkronen, die über den Köpfen der kampfbereiten Krieger des Feuerclans hingen.
    Und im nächsten Augenblick zog Ritor die Leine der Schlaufe fest an.
    Tel kreischte auf. Loj hockte sich geschmeidig hin und warf den rechten Arm mit ausgefahrenen Krallen nach vorne in die Luft, nahm eine kriegerische Haltung an. Viktor stand tatenlos da und sah zu, wie die Welt um ihn herum immer grauer wurde, während sich die durchsichtigen Umrisse der Schlinge näherten, und er begriff, das dies das

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