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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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… Bernsteinfarbene Platten hoben sich aus dem Wasser und verwandelten sich in den zweiten Weg hinauf zum Schloss.
    Er lief. Über diesen Weg, der zur Regenbogenbrücke führte. Die Spirale wand sich in Richtung Süden, der sich nähernden Wolkenkette entgegen. Die Sturmfront war schon deutlich zu sehen; unnatürlich ebenmäßig und sehr viel schneller als ein gewöhnliches Unwetter.
    Hinter Viktor wälzten sich Loj und Ritor auf den Steinen. Sie verwendeten keine Magie, denn dafür war in diesem Handgemenge keine Zeit. Loj war viel beweglicher und geschickter, aber Ritor war einfach zu stark für sie. Ein ums andere Mal, immer wenn er obenauf war, schlug er den Kopf der Katze auf den Stein.
    »Er kommt … sowieso nicht an …« Ritor presste Loj wieder gegen den Boden, als er plötzlich erstarrte.
    Neben ihm stand Torn.
    Es sah so aus, als ob der Magier des Wassers sich überhaupt nicht für den Kampf interessierte. Er blickte Viktor hinterher, der im Laufschritt bereits die zweite Umrundung
des Weges hinter sich gebracht hatte. Er atmete schwer, musste zwischendrin anhalten und blickte ab und zu nach unten.
    Auf Torns Gesicht zeichnete sich eine solche Qual ab, als bewegte er sich zusammen mit Viktor.
    Ritor hielt inne, ließ die betäubte Loj los. Er hob die Hand und schloss sie zum Zeichen der Kraft der Luft.
    »Lass es, Ritor«, sagte Torn, ohne sich umzuwenden. »Es ist zu spät, um sich gegenseitig umzubringen. Sieh hin, die Angeborenen nähern sich …«
    Der Magier der Luft zögerte, hielt an den Fingerspitzen den entstehenden Hurrikan zurück.
    »Lass die Rache, Ritor. Du siehst doch, dass ich nicht versuche, ihn zu erreichen …« Torn nickte in Viktors Richtung. »Es ist zu spät für eigene Pläne, wir müssen uns mit dem abfinden, was das Schicksal uns zugedacht hat.«
    »Ihn erreichen? Du?« Ritor lachte auf. »Du hättest ihm nie etwas angetan!«
    »Warum?«, wunderte sich der Magier. »Jetzt hätte ich es versucht. Aber die Angeborenen …«
    Endlich blickte er Ritor an.
    »Komm, lass uns …«
    Was immer er seinem Erzfeind vorschlagen wollte, seine Stimme verhallte ungehört. Das Wasser am Ufer begann zu schäumen, bäumte sich in einer runden Welle auf. Aus der Tiefe erhob sich eine schmale Felssäule, glänzend wie mit Fett eingerieben. Auf dem Gipfel der in den Himmel kriechenden Säule duckte sich Andrzej.
    »Nein!«, schrie Torn. »Nicht doch!«
    Der Magier der Erde hörte seinen Verbündeten nicht. Er richtete sich zu seiner ganzen, nicht sehr stattlichen Größe auf und flüsterte eine Beschwörungsformel.

    Die Insel begann zu beben. Ein schweres Zittern überlief die Felsen. Und Ritor und Torn wurden zu Boden geschleudert. Viktor hatte es noch schlimmer erwischt: Der gelbe Weg begann abzustürzen, ganze Steinplatten rutschten in die Tiefe. Eine Steinlawine donnerte in einer goldenen Welle die Felswände hinab. Gegen einen Steinbrocken gedrückt wartete der zukünftige Drachentöter ab.
    Es war klar, dass Andrzej diesmal seine ganze vernichtende Gewalt aufbrachte, indem er eine möglichst einfache Formel gewählt hatte. Allerdings hatte er mit einem nicht gerechnet, denn die Magie der Erde hatte sich noch nie durch besondere Präzision ausgezeichnet.
    Die Säule, auf der er sich aus dem Meer erhoben hatte, begann ebenfalls zu zittern. Dann barst sie in der Mitte auseinander. Andrzej wand sich einen Augenblick ungeschickt hin und her, ehe er ins Wasser sprang. Die hinter ihm her stürzenden Steine wichen dem zappelnden Magier fürsorglich aus. Mit hämmernden Armschlägen schwamm er ans Ufer.
    Torn schüttelte verzweifelt den Kopf.
    Andrzej schien gar nicht zu begreifen, was vorgefallen war. Den Zusammenbruch seiner Angriffsbasis hielt er für eine Folge von Viktors Gegenschlag. Fröstelnd sprang der Erdmagier an Land und sah zu Torn hinüber, aber in dessen Blick war kein Wohlwollen zu erkennen.
    Der Magier der Erde stürzte zu Ritor.
    Der seinerseits wich zurück, aber Andrzej hatte nicht die Absicht, ihn anzugreifen. Er packte ihn am Aufschlag seines Umhangs und schrie: »Ritor, ich bitte dich um Hilfe! Um Hilfe und um Schutz, dich, meinen Feind!«
    Torn verzog das Gesicht und wandte sich ab. Er blickte wieder zu Viktor hinüber, der vor dem abgestürzten Weg
stand. Mal machte er einen Schritt zurück, dann versuchte er vorwärts zu gelangen, konnte sich jedoch einfach nicht zum Sprung entschließen. Torn hob langsam den Arm, ein blaues Knäuel wurde auf seiner Faust sichtbar. Es schien,

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