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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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für einen Neuling wie dich ist es genau richtig, es ist leicht und wird in deinen Händen von selbst zum Leben erwachen. Gib mir einen Silberling dafür, umsonst kann ich es einfach nicht hergeben.«
    »Was soll ich damit anfangen?«
    »Such dir einen Lehrer, aber einen guten, einen, der Ahnung von seinem Handwerk hat, sonst machen sie dich mit deinem eigenen Schwert kalt. Ein paar Wochen Training, und du kannst dich wenigstens gegen einen dahergelaufenen Banditen zur Wehr setzen. Und viel mehr ist bei dir sowieso nicht drin … du hast nicht die Statur. Nimm das Schwert, Doktor, ehe ich es mir anders überlege!«
    »Danke.« Viktor legte drei silberne Münzen auf den Tisch. Er zögerte, dann legte er noch zwei goldene dazu. »Wie kann ich Tel einholen?«
    »Puh!« Rada schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du liebst sie. Aber ich sehe doch, dass du das nicht tust. Steck
dein Gold ein! Wenn du das Mädchen einholen willst, musst du um die Mittagszeit den Donnerpfeil nehmen, er hält hier am Bahnhof, um Wasser zu tanken. Das ist ein teurer Zug, aber dafür auch schnell. Entweder in Luga oder in Rjansk holt er Vier Rauchwolken ein. Wenn deine Tel unterwegs nicht aussteigt, wirst du sie finden. Aber wenn sie aussteigt … nun, die Welt ist groß. Dann soll es nicht sein.«
    »Wie spät ist es jetzt?«
    Rada schüttelte den Arm, und unter dem Ärmel ihres Kleides wurde eine kleine goldene Uhr sichtbar.
    »Es ist Viertel vor zehn. Du hast noch zwei Stunden Zeit, Doktor.«
    »Danke!«, rief Viktor ihr hinterher. Auf seiner Uhr war es genauso spät. Düster blickte er auf seinen Teller, auf dem die Forelle kalt wurde.
    Wollte er Tel wirklich einholen? Doch nicht, um nach Hause zurückkehren zu können … sie war ja sicher nicht die Einzige, die in der Lage war, ihm dabei zu helfen. Vielleicht, weil eine Frage ihm einfach keine Ruhe ließ, nämlich die, wer er für diese Welt hier eigentlich war. Was ihn so wichtig machte, dass Tel ihn auf der Anderen Seite abgeholt hatte. Wer sie am Übergang hatte hindern wollen.
    Eine Gruppe Neuankömmlinge betrat das Restaurant, stand einen Augenblick an der Tür und setzte sich dann leise an den Nachbartisch. Viktor stocherte mit der Gabel im Fisch herum, entweder in der Hoffnung, seinen Appetit anzuregen, oder dem Gericht zumindest das Aussehen zu geben, als ob davon gegessen worden sei. Es war ihm peinlich, eine derart angepriesene Speise unberührt auf dem Tisch stehen zu lassen. Dann blickte er über die Schulter zu den neuen Nachbarn.

    Sie waren zu fünft.
    Vier junge Männer, der jüngste war noch ein Bürschchen von etwa dreizehn Jahren, der älteste ungefähr fünfundzwanzig. Alle trugen sie Reisekleidung, eine Waffe im Gürtel – Schwerter und Dolche, sogar das Bürschchen. Sie sahen sich sehr ähnlich – vermutlich waren es Brüder.
    Und der fünfte war zweifellos ihr Vater. Er war mit einem kurzen Kettenhemd bekleidet und trug anstatt eines Schwertes einen Morgenstern am Gürtel.
    Es war jener Räuber, jener Mann, den Viktor in der Nacht zuvor so unüberlegt verschont hatte.
     
    Als die Ratsversammlung vorüber war, fühlte sich Ritor vollkommen entkräftet, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, weshalb. Genaugenommen war es nicht so furchtbar anstrengend gewesen, sie hatten seinen Ausführungen zwar nicht sofort zugestimmt, aber doch ziemlich bald. Bei den älteren und erfahrenen Magiern hatte der Verstand schnell Oberhand über die Gefühle gewonnen.
    Ein blutiges Gemetzel würde es nicht geben. Der Clan der Luft würde sich nicht auf eine derartig plumpe Provokation einlassen. Die Rechnung würde später beglichen werden, viel später, wenn das Pflänzchen der Rache aufgegangen war und Knospen getrieben hatte. Aber so lange … so lange würden sie sich um das Wesentlichste kümmern: den Drachentöter ausfindig zu machen.
    Keiner von ihnen zweifelte daran, dass Torn in dieser Hinsicht die Wahrheit gesagt hatte. Für den Anführer des Wasserclans hätte es schließlich keinen Sinn gemacht, diese ganze Geschichte anzuzetteln, wenn er nicht tatsächlich den Drachentöter gerufen hatte. Schließlich war das sehr viel einfacher, als auf die Ankunft des Drachen zu warten.
Die Drachen kommen erst, wenn ihre Zeit anbricht; aber den, der sie tötet, kann man einfach erschaffen.
    Torn hat alles richtig berechnet, dachte Ritor. Die Ankunft des Drachen kann man nur auf eine einzige Weise abwenden, indem man dem

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