Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow
und der Schlafwagen offensichtlich keinen eigenen Platz …
»Mit eigenem Abteil.«
Die Frau wühlte in einem Stapel Papiere auf ihrem Tisch herum. Dann nickte sie. »Noch verfügbar. Das macht zwölf Goldstücke.«
Viktor schluckte und öffnete sein Säckchen. Er hatte noch genau elf goldene Münzen. Diese verdammte Gnomfrau mit ihren Zeitungen!
»Geht auch … Silber?«
»Drei zu eins.«
Viktor hatte eine dunkle Ahnung, dass der reale Wechselkurs von Gold zu Silber in dieser Welt möglicherweise ein anderer war. Aber … andererseits, wie sollte er streiten, wenn er es nicht genau wusste. Er bezahlte. Danach blieben ihm noch einige Silbermünzen und ganz wenige Kupfermünzen, die der Halbelf offenbar nicht für Geld gehalten hatte.
»Hier, Ihre Fahrkarte.«
Viktor nahm ein Stück Karton aus den Händen der Frau in Empfang, auf dem einige Ziffern vermerkt waren und etwas in der unverständlichen Gnomensprache geschrieben stand.
»Und was muss ich damit tun?«
»Hier steht doch alles!« Die Fahrkartenverkäuferin empörte sich, als hätte sich hinter Viktor bereits eine endlose
Schlange Wartender angesammelt. »Zweiter Waggon. Bis Rjansk. Separates Abteil. Was wollen Sie denn noch?«
Viktor steckte die Fahrkarte in die Hosentasche.
»Und entfernen Sie sich lieber nicht mehr vom Bahnhof, in einer halben Stunde ist es so weit!«, riet ihm die Frau.
Er zog sich in den hintersten Winkel des Saals zurück, wo noch freie Bänke waren, setzte sich und streckte die Beine aus. Er versuchte sich zu entspannen und betrachtete das verblasste Mosaik an der Wand. Das Wandbild stellte eine Art Kampfszene dar – Menschen, Gnome, Elfen, die allesamt Waffen trugen und mit wutverzerrten Gesichtern auf einem offenen Plattformwagen direkt hinter der Dampflok saßen. Aus dem Schornstein wallte Rauch, es blitzten gezückte Schwerter, Pallasche und Säbel, die sorgfältig aus Spiegelstückchen zusammengesetzt waren.
»Doktor …«
Er blickte sich um. Rada stand hinter ihm. Sie sah sehr ernst und konzentriert aus.
»Wir müssen reden. Du steckst in Schwierigkeiten. Großen Schwierigkeiten!«
7
Viktors erste Reaktion war ein Blick zu seinem Gefolge hinüber. Der Gedanke an Unannehmlichkeiten war für ihn wie selbstverständlich mit den Räubern verbunden. Doch diese standen friedlich an der Kasse, und der Grenzer kaufte Fahrkarten … natürlich … und seine Söhne schubsten sich und alberten herum.
»Wem bist du in die Quere gekommen, Doktor?«
»Rada, was meinst du damit?«
Das Mädchen seufzte und setzte sich neben ihn. »Gerade ist eine Gruppe Leute ins Hotel gestürzt … acht Mann.«
Sie wartete, doch Viktor war immer noch ahnungslos.
»Sie haben nach dir gefragt. Nach einem gewissen Viktor …«
Viktor zuckte zusammen. Er hatte niemandem im Hotel seinen Namen genannt.
Rada hatte seine Reaktion bemerkt und nickte zufrieden. »Ein Mann, der mit einem Mädchen im Teenageralter unterwegs ist. Sie haben Dersi gefragt, der natürlich nichts gesagt hat; Elfen interessieren sich grundsätzlich nicht für so was … Aber gleich kommt der Rote, und der wird alles ausplaudern.«
»Warum?«
»Er will auf keinen Fall Unannehmlichkeiten. Die sind vom Wasser!«
»Wie bitte?«
»Vom Clan des Wassers! Einer von ihnen ist ein Magier dritten Ranges, ich hab sein Zeichen gesehen, die Übrigen sind Magierkämpfer. Wer möchte sich schon mit solchen anlegen? Die jagen die ganze Stadt zum Teufel, wenn ihnen danach ist.«
»Rada, ich habe keine Ahnung, was der Clan des Wassers ist …«
Das Mädchen stöhnte geräuschvoll, doch dann beruhigte es sich wieder. »Ja, natürlich. Du bist ja gerade erst angekommen … Viktor, in dieser Welt gibt es Magie.«
»Das habe ich bereits gemerkt.«
»Fast alle Magier leben am Warmen Ufer. Sie gehören verschiedenen Clans an, und jeder zeichnet sich durch eine besondere Form der Magie aus. Der Clan des Wassers ist einer von vier Clans, die den Elementen zugeordnet sind. Ihm untersteht die Magie des Wassers!«
Der Übergang! Die acht, die versucht hatten, sie daran zu hindern!
»Ah, jetzt ist es dir eingefallen!«, freute sich das Mädchen. »Viktor, sie suchen nach dir! Gleich werden sie herausfinden, dass du im Hotel warst – entweder vom Roten, oder sie schüchtern einen der Angestellten ein. Und dann zählen sie eins und eins zusammen und kommen schnurstracks hierher zum Bahnhof.«
»Vielleicht schaffe ich es ja noch …«
»An deiner Stelle würde ich mich nicht darauf
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