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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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so einfach wie möglich auszudrücken, die noch nie einer Erklärung bedurft hatte. »Die Magier leben in Clans am Ufer des Ozeans. Die Städte der Menschen sind für sie unwichtig. Es gibt die Elementaren Clans. Vier an der Zahl. Sie stehen an der Spitze unserer Welt.«
    »Ich verstehe. Davon hab ich schon gehört.«

    »Dann gibt es die Tierclans.« Jaroslaw zuckte mit den Schultern. »Das sind Werwölfe. Sie sind fähig, etwas vorzuspiegeln … sich in Tiere zu verwandeln. Sie sind schwächer, aber auch ihre Kraft ist groß …«
    Er wollte fortfahren mit seiner Erklärung. Aber ganz gleich, ob der Sohn des glücklosen Grenzers sich gut auskannte oder weniger gut, für den Augenblick war es ganz offenbar zu viel für Viktor. Aus der Tiefe tauchten wieder zerstörerische Visionen auf – Feuer und Wasser, einstürzende Berge und reißende Wirbelstürme. Schmerz zerrte an Viktors Schläfen, und er hatte das Gefühl, sein Kopf sei von einem Pfeil durchbohrt worden.
    Mit einer Handbewegung brachte Viktor den Jungen zum Verstummen.
    Weiter durfte er nicht gehen. Alles, was er aufsaugte, spiegelte sich in seinem Gedächtnis, wie sich in einem gebogenen Spiegel die sengende Hitze der Sonne sammelt. Er konnte nicht zu viel auf einmal davon verkraften. Zu groß war die Versuchung, gleich vom ersten angeblichen Fachmann alles Notwendige in Erfahrung zu bringen, alles fix und fertig präsentiert zu bekommen. Irgendetwas bewahrte Viktor davor …
    »Herrscher.« Der Junge machte sich offenbar Sorgen, als Viktors Schweigen sich in die Länge zog.
    »Alles in Ordnung.« Viktor schluckte den Kloß in der Kehle herunter. »Ihr habt mir wirklich geholfen. Ich bin deiner Familie dankbar.«
    Vielleicht spürte Jaroslaw die Lüge in diesen Worten. Aber seine Ehrfurcht für den Herrscher war zu groß.
    »Kommt die Station bald?«, fragte Viktor.
    Der Junge blickte lange zum Fenster hinaus.
    »Ja, bald. Noch eine halbe Stunde oder eine Stunde …«

    »Du steigst aus«, wiederholte Viktor. »Hier, nimm.«
    Und bei diesen Worten zog er das Säckchen mit den Edelsteinen aus seinen trocknenden Jeans und suchte schweigend drei blutrote Rubine heraus.
    »Wir dienen euch nicht für Geld, Herrscher!«
    »Ich weiß. Aber ich belohne Treue.«
     
    Unmittelbar nach Loj Iwers Zusammenstoß mit Torn bekamen ihre Kundschafter Aufgaben, die ihnen den Schweiß ins Gesicht trieben.
    Denn … wo war der Clan des Feuers?
    Und warum war außer Ritor kein einziger Vertreter vom Clan der Luft zum Ball erschienen?
    Und wie hatte es, bitte schön, zu diesem Schlagabtausch zwischen zwei mächtigen Magiern kommen können? Wie konnte Torn es wagen, alle geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze zu brechen und den Zwist geradewegs hier auf Loj Iwers Ball auszutragen?
    Was bedeutete das alles?
    Wenn eine Angelegenheit nach »angebranntem Schwanz« roch, wie die Katzen zu sagen pflegten, dann bevorzugte Loj die groben Waffen der Schmeichelei und Verschlagenheit. Schmeichelei, Verschlagenheit und natürlich gute Ratschläge. Dabei war es allerdings vonnöten, dass die Ratgeber nicht bemerkten, dass sie ihr in irgendeiner Weise halfen.
    Ein enger Kreis vertrauenswürdiger Freundinnen (wenn man diesen Begriff überhaupt für Katzen verwenden will) hatte sich um sie versammelt, nur drei an der Zahl, aber mehr war auch nicht nötig. »Die Wahrscheinlichkeit einer undichten Stelle wächst proportional zur Anzahl derjenigen, die in ein Geheimnis eingeweiht sind« – diese Regel
hatte die erste Iwer, Lojs Großmutter, ihrer Enkelin schon als kleinem Mädchen eingebläut.
    Die Großmutter hatte damals auch ihre Gefährtinnen ausgesucht. Das verstand Loj natürlich erst jetzt; es war kein Zufall, dass ausgerechnet die bis zur Selbstaufgabe ergebene Kari, die nie etwas anderes als Bewunderung für Loj hegte, deren beste Freundin geworden war. Die alte Iwer hatte die Fähigkeit, geradewegs in die Menschen hineinzusehen; daher waren von jüngster Kindheit an nur solche Leute in Lojs Umgebung anzutreffen, die vor allem die vorteilhaften Züge des Mädchens zur Geltung brachten. Auf diese Weise wurde auch die kluge, aber freudig im Schatten zurückstehende Kari zu ihrer Vertrauten. Das Gleiche galt für die Jungen, die zu gegebener Zeit anfingen, Loj zu hofieren. Unter ihnen waren keine Schwächlinge und Einfaltspinsel, sondern nur zukünftige Kämpfer und Führer des Clans (wenn man denn dieses Wort überhaupt für die Kater des Clans der Katzen verwenden will). Und die

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