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Drachenreiter

Titel: Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Köpfe gejuckt. So stark, wie sie sonst nur in der Nähe der Burg jucken.«
    »Und was heißt das?«, fragte Schwefelfell ungeduldig.
    »Sie jucken nur, wenn andere Fabelwesen in der Nähe sind«, antwortete Mandelstein. »Bei Menschen und Tieren jucken sie nie.«
    »Ein Glück!«, seufzte Bleiglanz.
    Schwefelfell sah die vier ungläubig an.
    »Du hast da gerade was von einer Burg gesagt.« Ben kniete sich vor Mandelstein und sah ihn fragend an. »Meinst du etwa die da hinten?«
    »Wir wissen gar nichts!«, rief der dickste Zwerg hinter seinem Stein hervor.
    »Sei still, Kiesbart!«, raunzte Gipsbart.
    Mandelstein guckte Ben wie ein erschrockenes Kaninchen an und zwängte sich schnell wieder zwischen die anderen. Gipsbart aber machte einen Schritt auf den Menschenjungen zu.
    »Genau die Burg meinen wir«, knurrte er. »Ist kaum auszuhalten, das Jucken da. Deshalb sind wir auch schon seit Jahren nicht mehr dort gewesen. Obwohl der Berg, auf dem sie steht, nach Gold riecht, dass es einem den Hut vom Kopf reißt.«
    Ben und Schwefelfell schauten zu der Burg hinüber.
    »Wer wohnt denn da?«, fragte Ben besorgt.
    »Das wissen wir nicht!«, flüsterte Mandelstein.
    »Nein, keine Ahnung!«, murmelte Kiesbart und musterte Ben und Schwefelfell düster.
    »Wir wollen es auch nicht wissen«, brummte Gipsbart. »Da drüben passieren dunkle Dinge. Nichts für uns, was, Brüder?« Die vier schüttelten wieder die Köpfe und rückten noch etwas näher zusammen.
    »Hört sich so an, als ob wir schleunigst weiterfliegen sollten«, sagte Schwefelfell.
    »Ich hab dir doch gesagt, Gelb müssen wir meiden!« Ben sah beunruhigt zu Lung hinüber, aber der schlief immer noch friedlich. Nur den Kopf hatte er auf die andere Seite gedreht. »Wir sind nicht weit genug nach Süden geflogen. Aber du wolltest mir ja nicht glauben.«
    »Ja, ja, schon gut!« Schwefelfell kaute nachdenklich auf ihren Krallen herum. »Ist jetzt nicht zu ändern. Vor Sonnenuntergang können wir hier nicht weg. Und Lung muss den ganzen Tag schlafen, sonst ist er heute Nacht zu müde zum Fliegen. Gut«, sie klatschte in die Pfoten. »Die beste Gelegenheit, meine Vorräte aufzustocken. Wie sieht's aus, Jungs?« Sie beugte sich zu den Steinzwergen hinunter. »Wisst ihr, wo hier ein paar schmackhafte Beeren oder Wurzeln wachsen?«
    Die vier kleinen Kerle tuschelten miteinander. Schließlich trat Gipsbart mit wichtiger Miene vor, räusperte sich und sagte: »Wir zeigen dir eine Stelle, Kobold, aber nur, wenn der Drache für uns an den Felsen schnuppert.«
    Erstaunt guckte Schwefelfell auf den Zwerg herab. »Wozu soll das denn gut sein?«
    Da trat auch Kiesbart vor. »Drachen riechen Schätze«, raunte er. »Das weiß doch jeder.«
    »Ach ja?« Schwefelfell grinste. »Wer hat euch das denn erzählt?«
    »In den Geschichten heißt es so«, antwortete Gipsbart. »In den Geschichten über die Zeit, in der es hier noch Drachen gab.«
    »Hier gab es sehr, sehr viele«, fügte Mandelstein hinzu. »Aber«, er hob traurig die Schultern, »sie sind alle längst verschwunden.«
    Bewundernd sah er zu Lung hinüber. »Mein Großvater«, raunte Bleiglanz, »mein Großvater mütterlicherseits ist noch auf einem geritten. Gold und Silber hat der Drache für ihn aufgespürt, Quarz und Turmalin, Bergkristall, Gelbbleierz, Malachit!« Der Zwerg verdrehte verzückt die Augen.
    »Na gut«, Schwefelfell zuckte die Achseln. »Ich bitte den Drachen darum, wenn er wach wird. Aber nur, wenn ihr mir ein paar wirklich schmackhafte Sachen zeigt.«
    »Gut, komm!« Die Steinzwerge zogen Schwefelfell mit sich, dorthin, wo der Berg steil zum Tal hin abfiel. Geschickt ließen sie sich an den Felsen hinunter.
    Schwefelfell wich erschrocken vor dem Abhang zurück. »Was, da runter?«, fragte sie. »Kommt ja überhaupt nicht in Frage. Ich kletter gern ein bisschen herum, auf Bergen, die rund und weich wie Katzenbuckel sind, aber das hier? Nein. Wie wär's, wenn ihr Burschen da alleine runterklettert? Ich warte hier und ruf euch, sobald der Drache wach wird. Einverstanden?«
    »Wie du willst«, antwortete Bleiglanz und verschwand in der Tiefe. »Aber du rufst.«
    »Ehrenwort.« Schwefelfell sah den kleinen Kerlen kopfschüttelnd nach. Flink wie fette Fliegen kletterten sie die steile Felswand hinunter. »Hoffentlich wissen sie, was Kobolden schmeckt«, murmelte sie. Dann übernahm sie die Wache.
    Dass Kiesbart, der dickste Zwerg, sich von den anderen trennte und unauffällig unter den Zweigen einer Tanne

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