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Drachenreiter

Titel: Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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gewesen?«
    Ben sah sich um und schüttelte den Kopf. »Hörst du den Fluss?«, fragte er besorgt.
    Schwefelfell spitzte die Ohren. »Nein, den hör ich schon lange nicht mehr. Aber die da«, sie zeigte zu den schneebedeckten Gipfeln, »die sind ein ganzes Stück näher gekommen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Stimmt«, murmelte Ben.
    Neben ihm streckte Lung die Glieder und gähnte.
    »Oje«, stammelte Ben. »Jetzt bist du wieder nicht zum Schlafen gekommen.«
    »Macht nichts«, sagte Lung und gähnte noch einmal.
    »Was heißt >macht nichts    »Hier!«, rief sie plötzlich von weiter oben. »Hier ist eine Höhle. Kommt.«
    Müde stiegen Lung und Ben zu ihr hinauf.
    »Ich hoffe, das ist nicht wieder die Wohnung so eines abscheulichen Basilisken«, murmelte der Drache, während Schwefelfell schon in dem dunklen Höhleneingang verschwand. »Oder hat einer von euch einen Spiegel dabei?«

    DIE VERLORENE SPUR  
     
    »Wo ist er?«, knurrte Nesselbrand und hob den Kopf aus dem schäumenden Wasser. Schwarzgrau verstellten die Berge den Himmel und der Fluss drängte gegen sie, als wollte er sie zur Seite schieben. Seine dunklen Wellen schwappten über Nesselbrands Schuppen und spülten Kiesbart fast von der gepanzerten Stirn.
    »Euer Goldheit!«, krächzte der Zwerg und spuckte eisiges Flusswasser. »Wann können wir ans Ufer? Ein Zwerg ist kein Fisch.« Nass bis aufs wollene Hemd war er. Die Zähne klapperten ihm und seinen Hut hatte er schon siebenmal aus dem Fluss gefischt.
    »Ans Ufer?«, schnauzte Nesselbrand. »Soll ich mich jetzt mit den Menschen herumschlagen?«
    Kiesbart sah bibbernd nach vorn. Eine Hängebrücke spannte sich über den schäumenden Fluss. Häuser duckten sich vor den Berghängen und eine Straße führte zwischen riesigen Felsblöcken am Ufer entlang, fast verschüttet von Erdmassen, die beim letzten Regen die Hänge hinuntergerutscht waren. Auf der Brücke war niemand, nur zwei Vögel hockten auf den brüchigen Seilen. Aber auf der Straße fuhr ein einsamer Bus und zwischen den Häusern wimmelte es von Menschen.
    »Wo ist er?«, knurrte Nesselbrand noch einmal. »Weiter kann er nicht gekommen sein! Unmöglich!« Er schnupperte die kühle Abendluft. Die Tage auf dem Dach der Welt waren glühend heiß, aber sobald die Sonne verschwand, zog eisige Kälte durch die Täler, als hauchten die Berge ihren Schneeatem herab. »Es ist ziemlich lange her, dass Ihr ihn gerochen habt, Euer Goldheit«, sagte Kiesbart und schüttete das Wasser aus seiner Hutkrempe. »Sehr lange sogar.«
    »Ja, ja, ich weiß«, knurrte Nesselbrand und schwamm weiter, bis der Schatten der Brücke auf ihn fiel. »Bis wir zu diesen Bergen kamen, war alles in schönster Ordnung und dann plötzlich ist die Fährte weg. Aaarrr!« Wütend spuckte er in das schäumende Wasser.
    »Ja, er folgt wohl doch nicht dem Fluss.« Kiesbart nieste und rieb sich die kalten Hände. »Ihr habt Euch geirrt, Euer Goldheit. Er fliegt über die Berge. Wie wollt Ihr ihm da folgen?«
    »Ach, sei still!« Nesselbrand tauchte prustend den Kopf ins Wasser und drehte um. Die Strömung zog ihn mit sich, zurück nach Süden. Die Stelle, an der er Lungs Witterung verloren hatte, lag nicht allzu weit zurück.
    »Euer Goldheit!«, rief der Zwerg plötzlich. »Passt auf! Da kommt ein Schiff den Fluss herauf, genau auf uns zu.« Nesselbrand hob mit einem Ruck das Maul.
    »Aaaaah! Das kommt mir gerade recht!«, knurrte er. »Ja, ich werde es ein bisschen schubsen. Ein bisschen stoßen, zerbeulen, untertauchen. Halt dich fest, Panzerputzer. Das wird ein Spaß. Ich höre zu gern, wie diese Zweibeiner quieken.« Er stemmte sich gegen die Strömung und duckte den Kopf tief ins Wasser. »Ein Schubs wird genügen!«, raunte er. »Diese Menschen sind so hilflose Käfer auf dem Wasser.«
    Es war ein schmales Boot, das mühsam gegen die Strömung den Fluss heraufkam. Als es ganz nah war, hob Nesselbrand den Kopf und stierte hinauf zu den Menschen. Die meisten sahen zum Ufer hin, wo Häuser standen. Nur ein dünner langer Mann und ein Mädchen blickten zu den Bergen hinauf, die in der Abenddämmerung verschwammen.
    »Nun sieh dir das an, Zwerg!« Nesselbrand zog den Kopf ein und lachte, dass sein Leib

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