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Drachenreiter

Titel: Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Schwefelfell, sprang der kleinen Maschine in den Weg und hielt den Propeller fest. »Wo willst du denn hin? Hast du zufällig einen Verwandten, der Gilbert heißt und weiß wie ein Champignon ist?«
    Entgeistert sah die Ratte das Koboldmädchen an. Dann schaltete sie den Motor ihres Flugzeugs wieder aus und schob die spitze Nase aus dem Cockpit.
    »Du kennst Gilbert?«, fragte sie.
    »Wir haben eine Landkarte bei ihm gekauft«, antwortete Schwefelfell. »Der Stempel, den er draufgeknallt hat, sah genauso aus wie das Zeichen auf deinen Tragflächen. Die Karte hat allerdings nicht verhindert, dass wir uns hierher verirrt haben.«
    »Eine Karte?« Die Ratte kletterte wieder aus ihrem Flugzeug und sprang mit einem Satz auf die Erde. »Eine Karte von dieser Gegend?« Sie blickte zu der Höhle und dann zu Schwefelfell. »Du hast nicht zufällig einen Drachen da drin?«
    Schwefelfell grinste. »Doch, hab ich.«
    Lola Grauschwanz verdrehte die Augen und zischte durch die Zähne. »Also, euch hab ich zu verdanken, dass ich mich in dieser gottverlassenen Gegend herumtreiben muss!«, schimpfte sie. »Na, danke schön, sag ich. Scheußlichsten Dank!«
    »Uns?«, fragte Schwefelfell. »Wieso das denn?«
    »Seit ihr bei Gilbert wart«, die Ratte raffte die Sachen zusammen, die sie bei Schwefelfells plötzlichem Auftauchen hatte fallen lassen, »denkt er an nichts anderes mehr als an die weißen Flecken! Ruft mich an, als ich gerade einen feinen kleinen Urlaub bei meinem Bruder in Indien mache, und jammert mir die Ohren voll! >Lola! Du musst zum Himalaja fliegen! Lola, tu deinem alten Onkel den Gefallen! Lola, ich muss die weißen Flecken von meinen Karten kriegen. Bitte, Lola!<«
    Die Ratte ächzte unter der Last ihrer Ausrüstung, die sie in den Schatten der Höhle schleppte.
    »Kannst du dich vielleicht mal nützlich machen anstatt mich nur anzuglotzen?«, pfiff sie Schwefelfell an. »Schieb das Flugzeug in die Höhle, sonst ist es gleich so heiß, dass man Straußeneier darauf braten kann.«
    »Genau wie ihr Onkel!«, knurrte Schwefelfell, setzte Fliegenbein ab und holte das Flugzeug. Es war so leicht, dass sie es sich unter den Arm klemmen konnte. Als sie es in die Höhle brachte, stand Lola Grauschwanz wie angewurzelt vor dem schlafenden Lung.
    »Wind und Wetter!«, flüsterte sie. »Es ist wirklich ein Drache.«
    »Was hast du denn gedacht? Weck ihn nicht auf, er muss schlafen, sonst kommen wir nie hier weg.« Schwefelfell stellte das Flugzeug ab und sah es sich etwas genauer an. »Wo hast du den Flieger her?«, fragte sie mit gesenkter Stimme.
    »Aus einem Spielzeuggeschäft«, murmelte Lola Grauschwanz ohne die Augen von dem Drachen zu wenden. »Ich hab's natürlich noch ein bisschen umgebaut. Fliegt prima. Selbst die Berge hier waren kein Problem.« Sie machte vorsichtig noch einen Schritt auf den Drachen zu. Aufgerichtet war sie kaum größer als eine von Lungs Tatzen. »Schön«, flüsterte sie. »Aber was frisst er?« Besorgt drehte sie sich zu Schwefelfell um. »Doch hoffentlich keine Ratten?«
    Schwefelfell kicherte. »Nein. Da kannst du ganz beruhigt sein. Nichts als Mondlicht. Mehr braucht er nicht.«
    »Aha, Mondlicht.« Die Ratte nickte. »Interessante Energiequelle. Hab mal versucht Mondlichtbatterien zu bauen. Hat aber noch nicht geklappt.« Sie drehte sich um und blickte zu Ben hinüber, der immer noch erschöpft von dem Abenteuer mit dem Riesenvogel neben dem Höhleneingang schlief.
    »Einen Menschen habt ihr auch dabei?«, raunte sie. »Mein Onkel hat nur was von dir und dem Drachen erzählt. Von dem Kleinen da«, sie zeigte auf Fliegenbein, »war auch nicht die Rede.«
    Schwefelfell zuckte die Achseln und gab dem Propeller von Lolas Flugzeug einen Schubs mit der Pfote. Schnurrend drehte er sich im Kreis. »Die zwei sind irgendwie dazugekommen«, sagte sie. »Ab und zu hat man Ärger mit ihnen, aber sonst sind sie in Ordnung. Der Kleine ist ein Hominkoloss.«
    »Homunkulus!«, verbesserte Fliegenbein und verbeugte sich vor Lola Grauschwanz.
    »Aha«, sagte sie und musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Nimm es mir nicht übel, aber du siehst aus wie die Spielzeugausgabe von einem Menschen.«
    Fliegenbein lächelte verlegen. »Nun, in entfernter Weise stimmt das«, sagte er. »Dürfte ich Euch fragen, wie weit Ihr mit der Vermessung und Kartografierung dieser Gegend gekommen seid?«
    »Bin fast fertig«, antwortete Lola und strich sich über die Schnurrbarthaare. »Bin nur noch mal hergekommen um aufzuschreiben,

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