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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Studententagen versucht hatte, bevor er sich vernünftigerweise entschlossen hatte, Lehrer zu werden:
     
    ›Stund' um Stunde … noch 'ne Stund', Ich sehe keinen Unterschied. Wie Kind auf Kind an einer Wand Von hier bis ins Unendliche.‹
     
    »Jim Eckert! Jim Eckert!«
    Eine winzige Stimme, aus weiter Ferne rufend, riß ihn aus seinen Gedanken. Er blickte sich um, konnte aber nichts entdecken.
    »Jim Eckert! Jim Eckert!«
    Ein Schauder lief ihm den Rücken hinunter und breitete sich aus, als die Stimme lauter wiederkam, bis er am ganzen Körper zitterte; und jetzt konnte er auch ausmachen, wo sie herkam, irgendwo, weiter vorne auf dem Damm mußte es sein.
    »Jim Eckert! Jim Eckert!«
    Es war nun volle Lautstärke, eine Drachenstimme, aber sie hatte nicht das Volumen eines Smrgol oder Bryagh.
    Jim starrte nach vorne, durchkämmte den Damm mit seinen scharfen Augen. Schließlich entdeckte er etwas Graues, das sich weit oben, in einem Büschel hohen Grases, umgeben von Büschen und Bäumen, schwach bewegte. Er stieß darauf hinunter. Als er näherkam, sah er, was er fast schon als Urheber der Schreie vermutet hatte. Es war Secoh, auf dem Boden liegend, die Flügel auf beiden Seiten weit über das Gras gespreizt, wie ein gefangener Vogel, den man grausam ausgestreckt zur Schau stellen wollte. Der Teichdrache hob von Zeit zu Zeit fast resigniert den Kopf, um zu rufen.
    Jim war jetzt beinahe über dem Teichdrachen. Secoh hatte ihn offenbar nicht herankommen sehen – das war nicht überraschend, wenn man in Betracht zog, daß sein Gesicht in die andere Richtung schaute. Jim überlegte schnell. Es war unheimlich, daß er bei seinem richtigen Namen gerufen wurde; und da war noch mehr – die seltsame Strecklage Secohs hatte etwas Unnatürliches –, was schon den Gedanken, Secoh zu antworten, unangenehm machte.
    Jim zögerte; und noch während er zögerte, trug ihn der Schwung seines Gleitfluges über Secoh hinweg, und der Teichdrache erblickte ihn.
    »Jim Eckert! Jim Eckert!« schrie Secoh. »Geht nicht fort! Kommt zurück und hört mir erst zu! Ich muß Euch etwas sagen. Bitte kommt zurück! Oh, helft mir doch! Helft, Euer Hochwürden. Ich bin nur ein Teichdrache …«
    Jim glitt weiter, verschloß seine Ohren vor den Schreien, die hinter ihm verhallten; aber in ihm tobte ein Kampf. Irgend jemand hatte Secoh beigebracht, ihn bei seinem richtigen Namen zu rufen. Das bedeutete, daß der Teichdrache entweder wirklich etwas entdeckt hatte, oder daß ihn die Dunklen Mächte als Mittelsmann benützten. Waren die Dunklen Mächte etwa bereit, über Angies Freilassung zu verhandeln?
    Er hielt die Hoffnung, die bei dem letzten Gedanken in ihm aufkam, fest im Griff. Verhandlungen waren eine Möglichkeit – und andererseits, wenn Secoh nur etwas entdeckt hatte, wäre es dumm von Jim, diesen Vorteil nicht zu nutzen. Außerdem, obwohl er den Gedanken, daß Emotionen irgendeinen starken Einfluß auf seine Entschlüsse, welche auch immer, ausüben könnten, energisch unterdrückte, war Jim durch den verzweifelten Klang von Secohs Stimme und durch den inbrünstigen Hilferuf des Teichdrachen gerührt.
    Verbissen ging Jim in eine Kurve, schlug mit den Flügeln, um Höhe zu gewinnen, und begann zurückzugleiten.
    Secoh war am selben Fleck, seine Stellung war unverändert. Er stieß eine Serie von Freudenschreien aus, als er Jim wieder auf sich zukommen sah.
    »Oh, danke Euer Hoheit! Danke, danke…«, stammelte er, als Jim schlitternd auf dem Gras neben ihm landete.
    »Hör auf mit dieser Danksagerei!« fauchte Jim. »Was hast du mir zu sagen?«
    Er brach ab, denn er hatte gerade den Grund für Secohs unnatürliche, wappenadlerartig gespreizte Lage erkannt. Geschickt im Gras verborgen hatte man Pfähle in die Erde getrieben, an denen Secohs Flügelspitzen und Zehen mit Ledergurten festgeschnallt waren.
    »Halt, Drache!« schrie eine Stimme.
    Jim blickte auf. Eine Gestalt in blanker Rüstung, die er zuletzt gesehen hatte, als sie zu Pferd, mit der Lanze in der Hand, auf ihn zugestürmt war, trat aus der Deckung der Bäume zu seiner Rechten heraus; und im Kreis um Jim war, Schulter an Schulter, ein massiver Ring von Armbrustschützen erschienen, deren Waffen gespannt und schußbereit waren, die Bolzen auf Jims Brust gerichtet.
    Secoh winselte.
    »Vergebt mir, Euer Erhabenheit!« schrie er. »Vergebt mir! Ich konnte nichts dagegen tun. Ich bin nur ein Teichdrache, und sie haben mich gefangen. Die Dunklen sagten ihnen, Ihr würdet kommen,

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