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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Geräusche dieser Füße und Körper flößten ihm ein instinktives Entsetzen ein, und er mußte doch noch auf andere Schrecken gefaßt sein.
    Aber das Aufpassen wurde immer schwieriger.
    »Es wird dunkler, nicht?« sagte Jim schließlich. »Und neblig.«
    Sie waren vielleicht eineinhalb Meilen gegangen, seitdem sie die Linie überschritten hatten. Und der Himmel hatte sich wirklich verdüstert. Es war keine natürliche Dunkelheit, sondern eine Art Verdichtung der Luft, eine vorzeitige Nacht, die über sie zu kommen schien. Begleitet wurde sie von niedrigen Wolken über ihren Köpfen und von Nebelbänken, die sich über den Wassern auf beiden Seiten des Damms bewegten. Unvermittelt scheute Blanchard wieder. Sie hielten an. Aber um sie herum begann sich das Geräusch der Sandmerker zu einer Raserei unsichtbarer Bewegung zu steigern. In ihrer verrückten Aktivität lag etwas Triumphierendes. Unerwartet ertönte vor ihnen, neben dem Damm, ein einziges lautes Platschen, wie es ein schwerer Körper erzeugt, der sich aus dem Wasser an Land hievt. Araghs Nase hob sich ruckartig, und er knurrte tief in der Kehle.
    »Jetzt«, sagte er.
    »Was ist jetzt? Was kommt?« wollte Brian wissen.
    »Meine Sache«, knurrte Aragh. »Macht Platz!«
    Steifbeinig ging er ein paar Schritte nach vorne und blieb dann stehen, sein Schwanz hing in niedrigem Bogen, der Kopf war ein wenig gesenkt, das Maul leicht geöffnet, er wartete. Seine Augen glühten rot im düsteren Licht.
    Jetzt stieg der Geruch dessen, was Aragh gewittert hatte, auch in Jims Nase. Der Duft war seltsam vertraut – und dann erkannte er, daß es die gleiche Witterung war, wie er sie von den Sandmerkern aufgenommen hatte, die sie begleiteten. Nur war diese hier viel stärker und viel widerlicher. Jetzt erfaßten auch seine Ohren das Geräusch eines schweren Körpers, der sich ihnen vom Damm her näherte – ein Geschöpf, das lieber durch Büsche brach als um sie herumzugehen.
    Brian zog sein Schwert. Aragh drehte den Kopf nicht, aber seine Ohren zuckten bei dem schabenden Geräusch von Metall auf Metall.
    »Meine Sache«, sagte er wieder. »Bleibt zurück! Geht, wenn ich es sage.«
    Jeder Muskel von Jim war gespannt, seine Augen schmerzten fast vor Anstrengung, durch das Dämmerlicht zu erspähen, was da kam. Dann war es ganz plötzlich sichtbar, bewegte sich auf sie zu: ein großes schwarzes, vierbeiniges Wesen, das anliegende Fell noch feuchtglänzend vom Wasser, das es gerade verlassen hatte. Es machte keine Anstrengungen, sich zu verstecken, sondern ging weiter, bis es weniger als seine dreifache Körperlänge von Aragh entfernt war. Dann bäumte es sich auf, und aus seiner Kehle ertönte ein widerwärtiges, glucksendes Lachen, eine tiefere Version des Geschnatters, das die drei Eindringlinge hier schon früher gehört hatten.
    »Die Apostel mögen uns beschützen!« murmelte Brian. »Ist das ein Sandmerker …?«
    Es war ein Sandmerker, aber von der vielfachen Größe der kleineren Geschöpfe, die jetzt schon dreimal Urängste in Jim erweckt hatten. Dieses Wesen war so groß wie ein ausgewachsener Grizzlybär; ja, beinahe von der Größe eines der riesigen Bären von Kodiak Island. Aragh, der vorwärts geneigt dastand und es herausforderte, schien im Vergleich von der Größe eines Ponys auf die eines kleinen Hundes zusammengeschrumpft zu sein.
    Aber der Wolf schien keinen Schritt zurückweichen zu wollen. Aus seiner Kehle drang das stetige, langsame Gepolter eines Knurrens, unveränderlich und anhaltend. Einen langen Augenblick stand das Ungeheuer von einem Sandmerker ein wenig schwankend auf seinen Hinterbeinen und gluckste sein Baßgeschnatter. Dann bewegte es sich immer noch aufrecht vorwärts – und plötzlich hatte der Kampf begonnen. Es war ein Wirbel von Bewegungen, so schnell, daß kein menschliches und auch kein Drachenauge Einzelheiten verfolgen konnte. Trotz seiner Größe konnte der riesige Sandmerker seinen Körper und seine Beine mit sinnverwirrender Geschwindigkeit bewegen. Nur – Aragh war schneller. Er war hinten, vorne, auf den Seiten, oben und unten an der gewaltigen schwarzen Gestalt, so schnell und ausdauernd, daß Jim es aufgab, seinen Bewegungen mit den Augen zu folgen.
    Und ebenso plötzlich, wie sie aneinandergeraten waren, trennten sich die beiden. Aragh trat mit gesenktem Kopf zurück und ließ sein stetiges Knurren hören, während der riesige Sandmerker keuchte und auf den schweren Hinterbeinen schwankte; sein schwarzes Fell war da und

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