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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ihre Ohren, sie hörten langsames Atmen, und auf einmal… Es war wieder Tag.
    Und Carolinus stand vor ihnen, in seine Gewänder gekleidet, einen hohen, spitzen Hut auf dem Kopf, und hielt aufrecht vor sich – als sei es Klinge und Schild, Speer und Rüstung in einem – einen großen, geschnitzten Holzstab.
    »Bei den Mächten!« sagte er, als er die beiden ansah. »Da bin ich ja gerade zur rechten Zeit zu Euch gekommen!«
    Jim und der Ritter sahen sich an wie zwei Männer, die man gerade vom Rand eines Abgrunds zurückgerissen hat. Blanchard warf seinen angeschirrten Kopf und stampfte wieder mit den Füßen, wie um sich zu versichern, daß er wieder auf dem festen Boden einer Welt stand, die er kannte.
    »Zauberer«, sagte Brian. »Meinen Dank!«
    »Das Gewebe von Zufall und Geschichte wurde diesmal zu Euren Gunsten gestreckt«, sagte Carolinus. »Sonst hätte ich niemals rechtzeitig bei Euch sein können. Seht!«
    Er hob den Stab und steckte ihn mit der Spitze nach unten in den Sand zu seinen Füßen. Der Stab bohrte sich hinein und stand aufrecht wie der entästete Stamm eines Baumes. Carolinus deutete auf den Horizont, und sie sahen sich um.
    Die Dunkelheit war verschwunden. Die Sümpfe lagen offen, weit und breit, erstreckten sich zurück, woher sie gekommen waren, und nach vorne, vielleicht noch eine halbe Meile weit, bis dahin, wo sie auf die dünne, dunkle Linie des Meeres trafen. Auch der Damm war höher geworden; da, wo sie standen, waren sie vielleicht zwanzig Fuß über dem Gelände ringsum. Weit vorne, im Westen, brannte der Himmel im Feuer des Sonnenuntergangs. Sein Schein erleuchtete alle Sümpfe, die Teiche und den Damm mit einer roten Glut, die wie Blut auf der Erde, dem Gras und den verkrüppelten Bäumen lag; und er floß vor ihnen, hinter einen niedrigen Hügel, auf einer Anhöhe von hundert Fuß oder mehr über der Küste zusammen, wo berührt, aber nicht getönt von diesem vergehenden Licht über allem, zwischen großen, durcheinanderliegenden Felsbrocken die dunkle, zertrümmerte Ruine eines Turmes dräute, der so schwarz war wie die Nacht.

21
     
    S O VIEL UND NOCH EIN WENIG mehr erblickten sie in der kurzen Minute, in der das Licht noch anhielt, denn die Sonne stand direkt am Rande des Meereshorizonts und ging unter, noch während sie zusahen. Die Nacht – wirkliche Nacht diesmal – kam mit schnellem Schritt aus dem Osten heran. Carolinus hatte sich über etwas neben seinem Stab auf dem Boden Liegendes gebeugt. Jetzt sprang unter seinen Händen eine kleine Flamme auf; er ging ein wenig zur Seite und brachte einige trockene Zweige, die von einem der Zwergbäume am Rande des Damms abgefallen waren. Er warf sie auf die Flamme, und ein Feuer loderte auf, das ihnen Licht und Wärme spendete.
    »Wir sind noch immer im Bannkreis des Verhaßten Turms«, sagte der Zauberer. »Entfernt Euch nicht weiter als zehn Schritte vom Zauberstab, wenn Euch an Eurer Sicherheit gelegen ist!«
    Er raffte sein Gewand zusammen und setzte sich mit gekreuzten Beinen ans Feuer.
    »Legt Euch hin, Herr Ritter«, sagte er, »und auch Ihr, mein verzauberter Freund. Wenn diese Sonne wieder aufgeht, werdet Ihr merken, daß Ihr alle Ruhe brauchen werdet, die Ihr finden konntet.«
    Brian gehorchte nur zu gern, aber Jim ließ sich widerwillig neben dem Feuer auf die Erde nieder.
    »Was ist mit Angie?« fragte er. »Wir haben von Bryagh keine Spur gefunden. Glaubt Ihr …?«
    »Euer Mädchen ist im Turm«, unterbrach ihn Carolinus.
    »Dort drin?« Jim fuhr in die Höhe. »Ich muß …«
    »Setzt Euch! Sie ist völlig in Sicherheit und wohlauf, das verspreche ich Euch«, sagte Carolinus giftig. »Die Kräfte, die dort im Streit liegen, konzentrieren sich nicht auf sie – jedenfalls im Moment nicht.«
    Er zuckte zusammen und griff in sein Gewand, um eine Feldflasche und einen kleinen Becher aus trübem Glas hervorzuholen. Er goß eine weiße Flüssigkeit aus der Flasche in den Becher und nippte daran.
    »Was, zum Teufel…?« sagte Brian verwundert.
    »Woher wißt Ihr das?« wollte Jim von dem Zauberer wissen. »Wieso könnt Ihr behaupten …?«
    »Bei den Mächten!« sagte Carolinus bissig. »Ich bin ein Meister der Künste! Woher ich das weiß? Fürwahr!«
    »Verzeiht mir«, sagte Brian, immer noch mit Verwunderung in seinen blauen Augen. »Ist das Milch, was Ihr da trinkt, Zauberer?«
    »Ein wenig sympathetische Magie, Herr Ritter, für einen Ulkus-Dämon, der mich seit einiger Zeit plagt.«
    »Sagt es mir!« bat Jim

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