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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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alte Carolinus im Arm hielt, aber er war eine Barriere, die zu überwinden Jims Kräfte nicht ausreichten.
    »Wo?« wollte Carolinus wissen.
    »Dort! Auf dem Balkon des Turms, dort! Seht Ihr?« Jim deutete hin; und die anderen hoben die Köpfe, um dorthin zu spähen, wohin er zeigte. »In der Tür! Könnt Ihr nicht sehen? Dort oben, an der Seite des Turms, in der Tür!«
    »Ich sehe gar nichts!« sagte Brian barsch und ließ die Hand sinken, mit der er seine Augen beschattet hatte.
    »Vielleicht«, sagte der Teichdrache unsicher. »Vielleicht … dort hinten, im Schatten. Ich bin mir wirklich nicht völlig sicher …«
    »Jim«, sagte Angie.
    »Da!« schrie Jim. »Hört ihr sie?«
    Er stieß wieder gegen den hinderlichen Stab. Aber es half nichts.
    »Ich kann dich hören, Angie!« rief er.
    »Du brauchst deine Stimme nicht zu heben«, antwortete sie leise. »Ich kann dich auch so hören, Jim, es ist schon gut. Es sind nur all die anderen, die nicht hierhergehören. Wenn du allein kommst und mich holst, kann ich fort, und wir können nach Hause, und alles wird gut werden.«
    »Ich kann nicht!« schrie Jim beinahe schluchzend, denn Carolinus' Stab ließ ihn noch immer nicht vorbei. »Sie wollen mich nicht gehen lassen!«
    »Sie haben kein Recht, dich aufzuhalten, Jim. Frag den Zauberer, mit welchem Recht er dich zurückhält, dann wird er dich gehen lassen müssen. Frag ihn, und dann komm allein hier herauf und hole mich.«
    Rasend vor Wut wandte sich Jim an Carolinus.
    »Mit welchem Recht…?« begann er.
    »HALT!« Wie ein Kanonenschlag dröhnte Carolinus' Stimme in Jims Ohren.
    Sie machte ihn schwindlig, taub und halb blind, so daß Augen und Ohren wie durch dicke, weiche Barrieren blockiert waren. Er konnte Angie nicht mehr so unnatürlich scharf sehen und hören, aber er konnte sich einbilden, sie zu erblicken – wie einen Schatten im Schatten der Tür, hinter einem Balkon auf dem Turm.
    »Warum?« ging Jim wütend auf Carolinus los.
    Der Zauberer wich keinen Fußbreit zurück. Seine dunklen Augen glitzerten über seinem weißen Bart.
    »Bei den Mächten!« rief er, und seine Worte drangen sehr deutlich an Jims Ohren. »Wollt Ihr blindlings gleich in die erste Falle laufen, die SIE für Euch aufgestellt haben?«
    »Was denn für eine Falle?« wollte Jim wissen. »Ich habe doch nur mit Angie gesprochen …«
    Der Satz blieb ihm auf den Lippen hängen, als Carolinus seinen Stab schwang und damit deutete. Am Fundament des Turms, zwischen dem Gebäude und den Felsbrocken am Abhang, hatte sich gerade der bösartig aussehende Kopf eines Drachen erhoben, der ebenso groß war wie Jim selbst.
    Smrgols donnerndes Gebrüll durchbrach das seltsame Singen in der Luft.
    »Bryagh! Verräter! Dieb – Raupe! Komm herunter!«
    Der Drache in der Ferne öffnete das Maul. Sein Antwortgebrüll rollte zu ihnen herab.
    »Erzähle uns doch von Gormely Keep, du alter Knochensack!« donnerte er. »Alter Lehmwelpe, fette Eidechse, mach uns angst mit deinem Gefasel!«
    »Warte, du …« Smrgol stürzte nach vorne.
    »Halt!« donnerte Carolinus, und Smrgol bäumte sich hoch auf, als er abbremste, seine schweren Vorderklauen gruben sich tief in die sandige Erde, als sein massiger Körper auf dem Boden aufschlug.
    »Richtig …«, polterte er mit blutunterlaufenen Augen.
    »Alter Leguan! Leg dich doch in der Sonne schlafen!« versuchte ihn Bryagh zu reizen. Aber jetzt wandte sich der alte Drache ohne ein Wort von ihm ab und an den Zauberer.
    »Was steckt dahinter, Zauberer?« fragte er.
    »Wir werden sehen.«
    Carolinus' Stimme klang angespannt. Er hob den Stab und schlug mit dem Ende dreimal auf die Erde. Bei jedem Aufschlag schien der ganze Damm zu erzittern.
    Oben zwischen den Felsen wankte ein besonders großer Brocken und rollte beiseite. Jim stockte der Atem in der Kehle, und er hörte Brian hinter sich heiser grunzen. Secoh schrie mit hoher, schriller Stimme auf.
    In dem Raum, den der losgelöste Brocken freigemacht hatte, hob sich ein riesiger, schneckenähnlicher Kopf vom Boden. Er hob sich, während sie noch zusahen, immer höher, gelbbraun war er im grellen Sonnenlicht, die beiden fleischigen Fühlerpaare suchten herum, während der Oberkörper von einer Seite auf die andere schwankte und einen leichten Außenpanzer erkennen ließ, aus Plättchen, mit einer nur angedeuteten, winzigen Spitze. Die Fühler zuckten, und die Augen am Ende des vorderen Paares stellten sich auf die unten stehende Gruppe ein. Langsam begann das Wesen den

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