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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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– genau! Diese Geschwüre – wie treibt man sie aus?«
    »Mit Milch«, sagte Jim. »Sechs- oder achtmal am Tag ein Glas Kuhmilch, bis die Symptome verschwinden.«
    »Ha!«
    Carolinus wandte sich um, schoß zu einem Wandregal hinüber und nahm eine große schwarze Flasche herunter. Er entkorkte sie, goß etwas, das wie Rotwein aussah, in einen staubigen Glaspokal von einem der Tische in der Nähe und hielt den Pokal ans Licht.
    »Milch«, sagte er.
    Die rote Flüssigkeit wurde weiß. Er trank sie aus.
    »Hmmm!« sagte er und wartete, den Kopf seitwärts geneigt.
    »Hmmm …« Langsam teilte ein Lächeln seinen Bart.
    »Ich glaube wirklich«, sagte er beinahe freundlich, »es hilft. Ja, bei den Mächten! Es hilft!«
    Er wandte sich strahlend Jim zu.
    »Ausgezeichnet! Die sanfte Natur der Milch hat eine bemerkenswert beruhigende Wirkung auf den Zorn des Geschwürs, das, nebenbei bemerkt, ein Mitglied der Familie der Feuerdämonen sein muß, wenn ich mir das so recht überlege. Gratuliere, Gorbash, oder Jim, oder wie Ihr auch heißen mögt. Ich will offen zu Euch sein. Als Ihr vorher erwähntet, Ihr seiet Assistent an einem College, habe ich Euch nicht geglaubt. Aber jetzt glaube ich Euch. Ein so hübsches Stückchen sympathetischer Magie habe ich seit Wochen nicht mehr erlebt. Nun denn …« – er rieb seine knochigen Hände aneinander – »zu Eurem Problem.«
    »Vielleicht…«, sagte Jim, »wenn Ihr uns zusammenbringen könntet und uns beide gleichzeitig hypnotisieren würdet.«
    Carolinus' weiße Augenbrauen zuckten wie erschreckte Kaninchen auf seiner Stirn nach oben.
    »Noch nicht trocken hinter den Ohren, aber naseweis daherreden«, fauchte er. »Bei den Mächten! Das ist das Übel in der heutigen Welt! Unwissenheit und Anarchie!«
    Er fuchtelte mit seinem langen, nicht allzu sauberen Zeigefinger vor Jims Schnauze herum.
     »Drachen trampeln hin und her – Ritter stolzieren her und hin –, hirnlose Idioten, Riesen, Unholde, Sandmerker und andere, abartige Kreaturen und Monster, alle tun sie auf Teufel komm raus ihr Bestes, um ihren kleinen Teil des Landes in Angst und Schrecken zu versetzen. Jeder Laffe und jeder Assistent ist blind genug, sich einzubilden, er sei einem Meister der Künste gleichwertig. Es ist nicht auszuhalten!«
    Seine Augen leuchteten auf wie glühende Kohlen und funkelten Jim wild an.
    »Ich sage, es ist nicht auszuhalten! Und ich beabsichtige auch nicht, es auszuhalten! Wir werden Ordnung und Frieden, Kunst und Wissenschaft haben, und wenn ich den Mond von innen nach außen kehren muß!«
    »Aber Ihr sagtet doch, für fünfhundert – ich meine, vierhundert Pfund Gold…«
    »Da ging es ums Geschäft. Jetzt geht es um die Moral!« Carolinus schnappte sich noch einige Barthaare und kaute einen Augenblick lang darauf herum, bevor er sie wieder ausspuckte. »Ich dachte, wir würden ein wenig um den Preis schachern und herausfinden, wieviel Ihr wert seid. Aber nachdem Ihr mich mit diesem Zauber gegen das Geschwür bezahlt habt…« Seine Stimme wurde plötzlich nachdenklich; seine Augen verdüsterten sich, wurden blicklos, schienen sich anderswohin zu richten. »Ja. Ja, wirklich … sehr interessant…«
    »Ich dachte nur«, sagte Jim demütig, »daß Hypnose vielleicht wirken könnte, weil…«
    »Wirken!« schrie Carolinus und kehrte unvermittelt ins Hier und Jetzt zurück. »Natürlich würde sie wirken! Auch Feuer wirkt in einem schweren Fall von Wassersucht. Aber ein zu Asche verbrannter Patient ist kein Erfolg! Nein, nein, Gorbash – Euren anderen Namen kann ich mir nicht merken –, denkt an das Erste Gesetz der Magie!«
    »Das was?«
    »Das Erste Gesetz – Das Erste Gesetz! Hat man Euch denn auf diesem College gar nichts beigebracht?«
    »Nun, mein Gebiet war eigentlich …«
    »Schon wieder vergessen, wie ich sehe«, höhnte Carolinus. »Oh, diese junge Generation! Das Gesetz der Bezahlung, Idiot! Für jede Anwendung der Kunst der Wissenschaft gibt es einen geforderten oder entsprechenden Preis. Warum glaubt Ihr, daß ich von meinen Honoraren lebe, anstatt einfach die magischen Formeln zu benützen? Nur weil eine Zahl unendlich ist, heißt das noch lange nicht, daß man sie anwenden kann, um etwas für nichts zu bekommen! Warum benützt man Eulen und Falken und Mäuse und Schutzgeister anstatt einer Kristallkugel? Man muß für alles bezahlen, im richtigen Verhältnis! Nein, ich hätte niemals gewagt, was dieser Holzkopf von einem Amateur, dieser Hansen, getan hat, ohne zuvor

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